Henry Kissinger: Ein Meisterdiplomat, der die Geister spaltet
An Henry A. Kissinger scheiden sich die Geister. Für seine Kritiker ist er ein skrupelloser Machtpolitiker, der Menschenleben auf dem Gewissen hat. Seine Bewunderer sehen in ihm dagegen einen genialen Strategen, der Krisen entschärfte. Die Debatte lebt mit seinem Tod noch einmal auf. Kissinger verstarb am Mittwoch im Alter von 100 Jahren.
Der britische "Independent" nannte Kissinger einmal treffend "das größte Ego in der Geschichte der Diplomatie". Er lieferte damit eine plausible Erklärung für das unermüdliche Streben des deutschen Juden mit dem amerikanischen Pass, der für sich einen Platz in den Geschichtsbüchern beanspruchte. Kissinger folgte dem Rat Winston Churchills, nach Möglichkeit als erster über die eigene Rolle in der Politik zu schreiben.