Israel weitet seine Angriffe im Libanon massiv aus
BEIRUT. Bei Luftangriffen kamen am Montag laut Angaben aus dem Libanon mehr als 270 Menschen ums Leben.
Die Schiiten-Miliz Hisbollah im Libanon werde "die Botschaft verstehen", hatte Israels Premierminister Benjamin Netanjahu am Sonntag angekündigt. Wie ein Teil der Botschaft aussah, erlebte der Libanon am Montag.
Bei den bisher massivsten israelischen Luftangriffen seit dem Beginn des gegenseitigen Beschusses vor knapp einem Jahr kamen libanesischen Angaben zufolge mindestens 270 Menschen ums Leben, mehr als tausend Personen wurden verletzt. Unter den Opfern seien auch Kinder, Frauen und medizinisches Personal. Viele Menschen würden unter anderem aus Vororten der Stadt Tyros fliehen, berichtete die Nachrichtenagentur dpa.
Man habe "mehr als 300 Hisbollah-Ziele angegriffen", hieß es in einer Erklärung Israels. Die vom Iran unterstützte und im Libanon fest verwurzelte Hisbollah hatte nach dem Hamas-Terrorangriff auf Israel vom 7. Oktober 2023 (und dem folgenden Ausbruch des Gaza-Kriegs) wieder begonnen, Ziele im Norden Israels mit Raketen zu beschießen. Israel feuerte zurück. Auf beiden Seiten wurden Ortschaften im Grenzgebiet evakuiert.
Doch jetzt droht die Lage zu eskalieren. Sowohl die Hisbollah als auch Israel haben die gegenseitigen Angriffe ausgeweitet. Die Hisbollah feuert Dutzende Raketen auf den Norden Israels ab, die so weit reichten wie noch nie. Raketenalarm gab es zuletzt auch in der israelischen Hafenstadt Haifa sowie südlich davon.
Israel kündigte am Montag auch Angriffe auf die Bekaa-Ebene im Osten des Libanons an. Man wolle "das Kräfteverhältnis im Norden verändern", sagte Premier Netanjahu. "Wer uns treffen will, den treffen wir härter." Israel habe "schwierige Tage" vor sich. Er rief die Bevölkerung dazu auf, den Anweisungen der Armee Folge zu leisten sowie Verantwortung und Geduld zu zeigen.
Der Iran warnte Israel vor "gefährlichen Konsequenzen". Ein Sprecher des Außenministeriums nannte die Angriffe im Libanon "wahnsinnig". Irans Präsident Massud Peseschkian warf Israel vor, einen "größeren Konflikt" zu wollen.
Für Israel sind alle Palästinenser Hamas und alle Libanesen Hisbollah.