Israels Außenminister: "Beirut in Flammen"
BEIRUT. Israel hat nach Worten seines Außenministers mit den jüngsten Luftangriffen im Libanon die Hauptstadt "Beirut in Flammen" gesetzt.
Ziel der großen Offensive des israelischen Militärs sei die Finanzstruktur der proiranischen Hisbollah in Beirut und anderen Landesteilen gewesen, schrieb Minister Israel Katz am Montag auf der Plattform X. Es seien "massive Brände" zu sehen gewesen, nachdem mehr als 15 Gebäude angegriffen worden seien.
Bewohner habe man zuvor zur Evakuierung aufgerufen, erklärte Katz. Vom israelischen Militär veröffentlichte Videos der Angriffe zeigten unter anderem einen Luftangriff, der zwei mehrstöckige Häuser zum Einstürzen brachte. "Die Hisbollah hat einen hohen Preis für ihre Angriffe auf den Norden Israels und ihre Raketenangriffe gezahlt und wird dies weiter tun", schrieb Katz. "Wir werden den iranischen Helfershelfer angreifen, bis er zusammenbricht."
"Man sieht nichts außer Schäden"
Bewohner der Millionenstadt am Mittelmeer berichteten von schwerer Zerstörung. "Man sieht nichts außer Schäden", sagte ein Anrainer namens Ali der dpa. Ein angegriffenes Gebäude der Al-Kard al-Hassan, einer Art eigene Bank der Hisbollah, sei komplett zerstört und benachbarte Gebäude seien beschädigt, sagte er weiter. Die Hisbollah-Miliz sperrte das Viertel nach den Angriffen ab und ließ nur Anrainer das Gebiet betreten.
In der Nacht auf Montag seien eine Reihe von gezielten Angriffen gegen Dutzende von Einrichtungen und Anlagen durchgeführt worden, die von der Hisbollah "zur Finanzierung ihrer terroristischen Aktivitäten gegen den Staat Israel genutzt werden", teilte die israelische Armee mit. Die Angriffe seien in der Umgebung von Beirut, im Südlibanon und tief im Landesinneren geflogen worden. Die Armee bestätigte den Angriff auf die Vereinigung Al-Kard Al-Hassan. Diese verwalte Gelder, mit denen die Aktivitäten der Hisbollah finanziert würden, einschließlich des Kaufs von Waffen und der Zahlungen an Mitglieder des militärischen Flügels der Hisbollah.
Israel setzt Angriffe gegen Blauhelmtruppen fort
Israel setzte auch seine Angriffe gegen die UNO-Blauhelmtruppen im Süden des Libanon fort. UNO-Angaben zufolge nahmen die Invasoren erneut einen Posten der UNIFIL ins Visier. Ein Bulldozer des israelischen Militärs habe absichtlich einen Beobachtungsturm und den Zaun einer Stellung der Friedenstruppen in Marwahin zerstört, teilte die UNO-Mission im Libanon (UNIFIL) mit. Marwahin liegt nahe der Grenze zu Israel. Österreich ist an UNIFIL derzeit mit rund 160 Bundesheerangehörigen beteiligt.
UNIFIL rief das israelische Militär und "weitere Akteure" dazu auf, ihrer Verpflichtung nachzukommen, die Sicherheit von UNO-Personal und -Eigentum zu gewährleisten. Die Beschädigung von UNO-Posten und -Eigentum stelle eine Verletzung internationalen Rechts und einer UNO-Resolution dar, hieß es in der Mitteilung.
Die Hisbollah feuerte unterdessen erneut eine Salve von Raketen auf den Norden Israels ab. Nach Angaben der israelischen Armee flogen rund 25 Geschosse aus dem Libanon auf israelisches Gebiet. Einige davon habe die Raketenabwehr abgefangen, andere seien einschlagen. Es gab zunächst keine Berichte über Schäden oder Verletzte.
Israel bekämpft im Libanon nach eigener Darstellung die proiranische Schiitenmiliz Hisbollah und wirft dieser vor, Israel von Stellungen aus anzugreifen, die sich in der Nähe von UNO-Posten befinden. UNO-Blauhelme waren in den Konflikt zuletzt mehrfach unter Beschuss israelischer Truppen geraten, auch wurden Beschädigungen von UNO-Stellungen gemeldet.
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