Mehr als acht Millionen Euro für Vertriebene im Irak veruntreut
BAGDAD. In der irakischen Provinz Ninive sind mehr als acht Millionen Euro an Hilfsgeldern für Vertriebene unterschlagen worden. Verdächtig ist der frühere Gouverneur.
Ein Sprecher der staatlichen Kommission für Transparenz sagte am Dienstag, das Ministerium für Auswanderer und Vertriebene habe 11,3 Milliarden Dinar (8,5 Millionen Euro) für die Renovierung von zwei Krankenhäusern in der nordirakischen Großstadt Mossul ausgezahlt, doch sei das Geld nie bei den Provinzbehörden angekommen.
Demnach wurde das Geld stattdessen in die autonome Kurdenregion im Nordirak umgeleitet. Der frühere Gouverneur der Provinz Ninive, Nawfel Akub, wird verdächtigt, das Geld unterschlagen zu haben. Er war nach einem Bootsunglück mit mehr als 150 Todesopfern im März abgesetzt worden und in die Kurdenregion geflohen. Auch eine Reihe weiterer Politiker hat in der Autonomieregion Zuflucht gesucht, um Prozessen wegen Korruption zu entgehen.
Bereits im April hatte die Kommission für Transparenz mitgeteilt, dass Beamte aus dem Umfeld Akubs mehr als 60 Millionen Dollar (54 Millionen Euro) aus dem Haushalt der Provinz abgezweigt hätten. Der Irak gilt als einer der korruptesten Staaten der Welt. Innerhalb von 15 Jahren hat die Korruption laut einem Bericht des Parlaments den irakischen Staat knapp 250 Milliarden Dollar gekostet - zwei Mal so viel wie der Staatshaushalt des Irak.