Myanmar: Schüsse auf Demonstranten?
MANDALAY. Aung San Suu Kyi am Mittwoch vor Gericht
Bei einer Großkundgebung in der Stadt Mandalay im Norden Myanmars sollen am Montag Berichten zufolge Schüsse gefallen und mehrere Personen verletzt worden sein. Das Nachrichtenportal "Frontier Myanmar" zitierte einen Reporter, wonach Polizisten und Soldaten auch wahllos in Häuser geschossen hätten. Auf Fotos in sozialen Netzwerken waren blutende Menschen zu sehen.
Trotz massiver Militärpräsenz und nächtlicher Internetsperre waren zuvor wieder zahlreiche Demonstranten gegen die Putschisten auf die Straße gegangen. Wie in den vergangenen zehn Tagen forderten sie die Wiedereinsetzung der zivilen Regierung unter Aung San Suu Kyi und die Rückkehr zu demokratischen Reformen.
Seit Sonntag waren in der größten Stadt Yangon und in anderen Städten zahlreiche gepanzerte Militärfahrzeuge unterwegs. Die Informationslage in der Nacht war schwierig, weil das Militär das Internet von 1 Uhr bis 9 Uhr morgens sperren ließ.
Ein für Montag geplanter Gerichtstermin der entmachteten Regierungschefin wurde auf Mittwoch verschoben, zitierte das Portal "Frontier Myanmar" den Anwalt Khin Maung Zaw.
Suu Kyi und Staatspräsident Win Myint sollen per Videolink dem Gericht zugeschaltet werden. Der Anwalt fügte hinzu, das Gericht habe seinen Antrag, die Politiker zu vertreten, abgelehnt. Berichten zufolge drohen der Freiheitsikone und ihrem Mitstreiter bis zu drei Jahre Gefängnis. Die Junta soll zudem die ohnehin strenge Strafgesetzgebung bezüglich Vorwürfen wie "Aufruhr" und "Hochverrat" verschärft haben, um härter gegen Politiker, Aktivisten und Demonstranten vorgehen zu können.