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Russlands Internet unter staatlicher Kontrolle

02. November 2019, 00:04 Uhr
Russlands Internet unter staatlicher Kontrolle
Kremlchef Putin will ein "souveränes Internet" schaffen. Bild: Reuters

MOSKAU. Das umstrittene Gesetz ist in Kraft, doch praktisch funktioniert die internationale Filtertechnik noch nicht.

Wenn der Kreml das globale Netz wirklich abschalte, würden alle Google-Dienste, außerdem Facebook, Instagram und Twitter ausfallen. "Das Smartphone stellt dann ein nutzloses Stück Plastik dar", warnt der russische IT-Experte Alexei Tschuwaschow. "Aber zuerst einmal passiert gar nichts."

Gestern ist in Russland das heftig umstrittene Gesetz über das "Souveräne Internet" in Kraft getreten. Seine Befürworter versichern, es werde die russischen Nutzer vor Cyberattacken und Abschaltversuchen aus dem Ausland schützen. Kritiker dagegen glauben, es diene dem Staat seinerseits dazu, missliebige Datenströme vor allem aus dem Westen zu kappen und das virtuelle Russland zu isolieren. Bisher aber funktioniert das Gesetz nur auf dem Papier. Es befugt die Aufsichtsbehörde Roskomnadsor, im Gefahrenfall das russische Internet und seine Informationsströme zentral zu steuern. Es sieht außerdem vor, alle Punkte in einem Register zu erfassen, an denen das russische und das globale Netz Informationsströme austauschen. Und es verpflichtet die Provider, sich mit DPI-Filtertechnik auszurüsten, die den gesamten Datenverkehr nach dem Prinzip "Deep Packet Inspection" kontrollieren und nach Bedarf blockieren kann.

Aber dieses Gerät ist bisher offenbar nur beschränkt einsatzbereit, wie Dmitri Peskow, Präsidentenberater für Informationstechnologien, gestand: "Technisch ist das Land noch nicht so weit. Es ist sehr wichtig, dass wir vaterländische Technologien entwickeln, um unsere Informationsnetze und Systeme zu schützen." Laut dem Wirtschaftsportal rbc.ru wird inzwischen Filtertechnik der Firma RDP.RU in den Netzen der größten sechs Mobilfunkanbieter in der Ural-Region getestet. "Aber das bewegt sich alles auf der Ebene von Gerüchten", sagt Alexander Issawnin von der NGO "Gesellschaft zum Schutz des Internets". Wie die Oppositionszeitung Nowaja Gaseta schreibt, hat der Einsatz der DPI-Filter im Ural sein Hauptziel, die Blockade des missliebigen Messengerkanals Telegram, glatt verfehlt. Und die Nutzer dort hätten mittels eines Klicks auf ihr VPN-Programm weiter Zugang auf alle gesperrten Portale. "Noch stehen nicht einmal die Pfähle für den Stacheldrahtzaun um das russische Internet", spottet Issawnin.

Bürgerrechtler befürchten, wo das Filtern scheitere, werde die Obrigkeit künftig einfach abschalten. Und das komplett, wie in Inguschetien, wo angesichts von Massenprotesten das mobile Netz tagelang ausfiel. Viele Nutzer aber glauben, das Internet werde schlechter. Auch Geschäftsleute kalkulieren schon die künftigen Verluste. Zahlreiche russische Onlineshops nutzen ausländische Server. Und etwa die Moskauer Marketing-Agentur Qmarketing plant, die Produktions- und Verkaufsabteilungen mit 90 Prozent ihrer Mitarbeiter nach Polen und in die USA zu verlegen. So will die Firma ausschließen, dass sie von lebenswichtigen westlichen Internetplattformen abgeschnitten wird. (scholl)

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7  Kommentare
7  Kommentare
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pepone (60.622 Kommentare)
am 02.11.2019 13:56

was China kann sollte Putin auch können 😜😜

ich kann mich jedoch an den erwähnten Gründe von Putin erwärmen wenn er sagt :
WAS wenn Amerika uns das Internet abstellt ?
mit Leute wie Trump in der Politik ist das sehr wohl vorstellbar .

ist es auch vorstellbar dass anderen es als Vorbild nehmen um die Abhängigkeit einigen US Firmen loszuwerden ? und die Steuergeschichte zu lösen ? oder ?

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jago (57.723 Kommentare)
am 03.11.2019 12:15

> WAS wenn Amerika uns das Internet abstellt ?

Abgesehen vom "wenn uns Amerika das" ( : - ) sehe ich das Problem darin, dass die "www.nachrichten.at" nicht mehr auf eine IP aufgeschlüsselt werden. Dann findet niemand mehr unsere Postings. Eine Katastrophe!

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jago (57.723 Kommentare)
am 02.11.2019 13:05

Ich habe mit der Funkerei neuerdings ein Problem, die russischen Funkfreunde und das Internet betreffend: Bis jetzt war es leicht, dass die mir eine Meldung darüber auf eine Datenbank (in den USA) per Internet geschickt haben, wie gut sie mein Signal (WSPR) lesen konnten, wie sie heißen ("CALL") und wo ihre Funkstation ungefähr steht ("grid", "loc"ation)
Damit ich mein Signal (meistens 0,5 Watt, selten bis zu 5 Watt) und meine Antenne beurteilen kann.

In der letzten Zeit sehe ich auf der Datenbank nur mehr Empfangsmeldungen, also das, was die Russen "in den Äther" gesendet und ich empfangen habe und per Internet auf die USA-WSPR-Datenbank geschickt habe. Das ist sehr einseitig und sehr schade.

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jago (57.723 Kommentare)
am 03.11.2019 12:00

Ingrid - Jago...

Doch, Widerspruch! Heute habe ich eine Rückmeldung aus St.Petersburg erhalten.

(Die "Ingrid" bedeutet in unseren erlauchten Kreisen eine Antwort auf ein eigenes Posting)

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linz2050 (7.044 Kommentare)
am 02.11.2019 08:08

Die Kontrolle vom Internet und allen Bewohnern Österreich war auch die Vision von Putin Freund Kickl.

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rotkraut (4.049 Kommentare)
am 02.11.2019 12:01

Sie werden ihre Liste der Befürworter bald erweitern müssen. Die Guten, insbesonders die ganz Guten machen den Weg gerade dafür frei.
Aber das hat mit Netzkontrolle doch nichts zu tun, gell.

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jago (57.723 Kommentare)
am 02.11.2019 12:55

> Putin Freund Kickl

Helfen deine ideologischen Scheuklappen auch als Rückgrat für den aufrechten Gang?

Ich mag den Kickl auch nicht aber wenigstens erwähne ich den nur dann, wenn ich was von ihm höre und lese, was ein posting wert ist.

Dann zwickt eh die Zenzi ab in ihrer "Weisheit"

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