Separatisten verteidigen Mehrheit in Katalonien
BARCELONA. Sozialisten sind jedoch die eigentlichen Wahlsieger
Die separatistischen Parteien haben bei der Regionalwahl in Katalonien ihre Vormachtstellung weiter ausgebaut. Doch die eigentlichen Wahlsieger sind die Sozialisten, die gegen eine Abspaltung der Region im Nordosten Spaniens sind.
Der Sozialist Salvador Illa errang 23 Prozent der Stimmen und 33 Sitze im Parlament, beinahe doppelt so viele wie noch bei der letzten Wahl 2017. Unter Tränen dankte er seinen Wählern und verkündete, dass er sich nun im Parlament zum neuen Regionalpräsidenten wählen lassen wolle. Doch damit wird Illa nicht durchkommen. Im Parlament fehlt ihm die Unterstützung. Kurz vor der Wahl hatten die separatistischen Parteien ausgeschlossen, Illa zum Regionalpräsidenten zu machen. Gemeinsam verfügen die Separatisten nun über 74 von 135 Parlamentssitzen – also über eine komfortable Mehrheit. Dennoch dürfte sich bei der Wiederauflage der bisherigen Separatistenregierung einiges ändern: Denn diesmal sind die Linksrepublikaner der ERC die bestimmende Kraft. Ihr Spitzenkandidat Pere Aragonès wird daher vermutlich auch noch neuer Regionalpräsident. Anders als die nationalkonservativen JxCat um den nach Brüssel geflohenen Carles Puigdemont setzt Aragonès auf den Dialog, um ein legales Unabhängigkeitsreferendum mit Madrid auszuhandeln.
Wegen der Corona-Pandemie war die Wahlbeteiligung von zuletzt 79 auf 53 Prozent abgesackt.