Südkoreas Regierung holte absolute Mehrheit
SEOUL. Bei der Parlamentswahl war die Beteiligung trotz der Corona-Pandemie so hoch wie zuletzt 1992.
Südkorea hat trotz der Coronakrise am Mittwoch eine Parlamentswahl durchgezogen. Der Aufwand war enorm: 550.000 Wahlhelfer waren im Einsatz, um die 14.000 Wahllokale zu desinfizieren. Zudem mussten die Wähler Abstand halten sowie Masken und Handschuhe tragen. Erlaubt war die Stimmabgabe erst nach einer Fiebermessung. Wer mehr als 37,5 Grad Celsius Körpertemperatur hatte, musste seine Stimme in einem abgetrennten Raum abgeben.
Der Urnengang unter erschwerten Bedingungen hat gleich mehrere bemerkenswerte Ergebnisse gebracht: Erstens hat die linksgerichtete Demokratische Partei von Präsident Moon Jae-in die absolute Mehrheit erobert. Die Regierungspartei, die bereits bisher im Parlament stärkste Kraft war, kommt zusammen mit einer Schwesterpartei auf 180 der 300 Sitze. Moon sagte, sein "Gefühl der Verantwortung ist größer als das der Freude".
Die relativ schnelle Reaktion auf die Corona-Krise und deren erfolgreiche Eindämmung verschafften Präsident Moon und seiner Partei in den Wochen vor der Wahl erheblichen Aufwind. Das Votum galt vielerorts als Referendum über den Umgang mit der Pandemie.
Zweitens war die Wahlbeteiligung mit 66,2 Prozent so hoch wie zuletzt vor 28 Jahren – trotz der erheblichen Behinderungen aufgrund der Corona-Pandemie.
Überläufer eroberte Mandat
Und schließlich drittens ist unter den neuen Abgeordneten auch ein früherer nordkoreanischer Diplomat. Thae Yong-ho gewann als erster Überläufer aus dem weitgehend abgeschotteten Nachbarland ein Direktmandat. Er kam im Wahlbezirk Gangnam auf 58,4 Prozent der Stimmen. Das wohlhabende Viertel der Hauptstadt Seoul wurde mit dem Hit "Gangnam Style" des Rappers Psy weltberühmt.
Thae vergoss eine Träne, als er nach Verkündung seines Wahlergebnisses die südkoreanische Nationalhymne sang. "Heute ist ein historischer Tag nicht nur für mich, sondern auch für die koreanische Geschichte", sagte er.
Auch der aus Nordkorea geflohene Ji Seong-ho gewann einen Sitz im Parlament.
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