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Ungarn baut neues Flüchtlingslager nahe Grenze zu Österreich

Von nachrichten.at/apa, 24. September 2024, 17:07 Uhr
Von der Leyen zeigt Orban diplomatisch "gelbe Karte"
Der ungarische Premier Viktor Orbán Bild: APA/AFP/ODD ANDERSEN

BUDAPEST. Die rechtskonservative ungarische Regierung baut Medienberichten zufolge ein Aufnahmelager für illegale Migranten in Nähe der österreichischen Grenze.

Der Bau soll außerhalb des Ortes Vitnyéd errichtet werden, 15 Kilometer von der Grenze entfernt. Unter den Bewohnern regt sich Widerstand. Am Sonntag fand ein Protestmarsch in dem 1.500-Einwohner-Ort statt. Premier Viktor Orbán hatte jüngst bekräftigt, keine Flüchtlinge aufnehmen zu wollen. Das Burgenland will sich wehren.

Ein drei Meter hoher Drahtzaun sei in Windeseile um das ehemalige Schulgelände namens Csermajor errichtet worden, welches die Polizei streng bewacht, schrieb das Onlineportal "hvg.hu" am Montag. Fotos würden belegen, dass Doppelstockbetten im ehemaligen Turnsaal aufgestellt wurden. Der Bürgermeister von Vitnyéd, Csaba Szalai, hatte daran erinnert, dass sich das Gelände in staatlichem Besitz befände und er sich in der Angelegenheit nicht äußern dürfte.

In der offiziellen Facebook-Gruppe des Ortes hatte Szalai jedoch zunächst die Errichtung eines Flüchtlingslagers damit begründet, dass Ungarn wegen des Verstoßes gegen EU-Asylrecht mit einer Millionenstrafe belegt wurde. Während Fotos in den Medien den Bau des Lagers belegen sollen, dementierte der für die Entwicklung moderner Gemeinden zuständige Regierungsbeauftragte Alpár Gyopáros auf Facebook die Errichtung eines Migrantenlagers. Dies hätte auch Orbán bekräftigt. Gyopáros warf zugleich Oppositionspolitikern vor, die Öffentlichkeit nur aufwiegeln und Ängste schüren zu wollen.

In Csermajor waren bisher Flüchtlinge aus der Ukraine untergebracht. Vitnyéd liegt im Komitat Györ (Sopron), jeweils nur wenige Kilometer von der Grenze im burgenländischen Seewinkel und bei Deutschkreutz entfernt.

Scharfe Kritik von Doskozil

Scharfe Kritik an dem ungarischen Vorhaben kam deshalb von Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ). "Wenn sich diese Berichte bewahrheiten, kann es bei dieser Lokalisierung nur darum gehen, im großen Stil den Weitertransfer von Flüchtlingen über die grüne Grenze nach Österreich zu ermöglichen. Das käme einer staatlich organisierten Schlepperei gleich", betonte er. Das Land werde sich gegen die Pläne daher "mit allen rechtlichen und politischen Möglichkeiten zur Wehr setzen".

Doskozil forderte auch Bundeskanzler Karl Nehammer und Innenminister Gerhard Karner (beide ÖVP) dazu auf, in der Angelegenheit aktiv zu werden. Sollte Ungarn derartige Vorhaben weiterverfolgen, müsse Österreich mit einer "rigorosen Überwachung der grünen Grenze antworten", meinte der Landeshauptmann. Er kündigte an, dass das Burgenland in einem solchen Fall sofort alle Grenzübergänge schließen werde - "notfalls auch mit weiteren Fußgängerzonen", so Doskozil in Anspielung auf den für den Autoverkehr geschlossenen Grenzübergang zwischen Schattendorf und dem ungarischen Agendorf.

Wenige illegale Grenzübertritte aus Ungarn

Die österreichischen Behörden verbuchen aktuell vergleichsweise wenige illegale Grenzübertritte aus Ungarn. Bundeskanzler Nehammer betont im Wahlkampf, dass diese um 97 Prozent zurückgegangen seien.

Orbán hatte jüngst seine Forderung nach EU-Zahlungen für die ungarischen Grenzsicherungsausgaben bekräftigt. "Sie werden zahlen, es ist nur eine Frage der Zeit", sagte der auf EU-Ebene mit FPÖ-Chef Herbert Kickl verbündete Politiker in einem Rundfunkinterview.

Orbán unrühmliche Rolle

Orbán hat wiederholt versucht, seine EU-Partner in der Migrationsfrage unter Druck zu setzen. Für Empörung sorgte etwa die mit ausgebliebenen EU-Geldern begründete Freilassung von hunderten verurteilten Schleppern im Frühjahr des Vorjahres, die auch von FPÖ-Chef Kickl scharf als "unverständlich und inakzeptabel" kritisiert wurde.

Auch in der großen Flüchtlingskrise des Jahres 2015/16 spielte Orbán eine unrühmliche Rolle. Nachdem im September 2015 Bilder von unter unmenschlichen Bedingungen in ungarischen Lagern festgehaltenen Migranten europaweit für Aufsehen gesorgt hatten, öffneten Österreich und Deutschland ihre Grenzen. Der damalige Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) sprach von einem "Notfall" und verglich das Vorgehen Orbáns mit jenem der Nationalsozialisten im Zweiten Weltkrieg. "Flüchtlinge in Züge zu stecken in dem Glauben, sie würden ganz woanders hinfahren, weckt Erinnerungen an die dunkelste Zeit unseres Kontinents", sagte er.

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12  Kommentare
12  Kommentare
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tim29tim (3.517 Kommentare)
am 25.09.2024 18:53

Daß Innenminister Karner von der Volkspartei auch gegen Widerstände klare Kante zeigt und den Durchzug stoppt, ist gut für Österreich.

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transalp (10.991 Kommentare)
am 25.09.2024 12:32

Orban ist weiterhin ein provokantes Ar...och! 😡👎
Wann schmeißt die EU den Typen endlich raus?
Und der soll für die FPÖ ein "Vorbild" sein?
Ja, gehts noch???

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Gugelbua (32.719 Kommentare)
am 25.09.2024 11:53

ist doch schön da haben die Hilfesuchenden nicht weit zu uns😉

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tim29tim (3.517 Kommentare)
am 25.09.2024 09:58

Das bestätigt, dass der Grenzschutz den VP-Innenminister Karner installiert hat, funktioniert und die Leute nicht mehr nach Österreich können.
Damit ist Orbán gezwungen auch die Einreise nach Ungarn zu stoppen.

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Paul44 (1.204 Kommentare)
am 25.09.2024 08:21

So läuft es eben bei Populisten. Sie sind an keiner Lösung interessiert. Sie leben sehr gut mit dem Problem.

Orban baut bewusst das Lager an der Grenze, damit die dann leichter zu uns weiterziehen können.

So würde es auch unter der FPÖ sein. Am Schluss gibt es Flüchtlingschaos und noch mehr Zulauf für die Rattenfänger.

Auch die Republikander machen es so in den USA. Die Demokraten haben mehrere Vorschläge gemacht, um im Süden den Zuzug zu stoppen. Die Republikaner haben aus Wahltaktik dagegen gestimmt.

Ich hoffe, die Wähler durchschauen das Spiel!

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Augustin65 (2.111 Kommentare)
am 24.09.2024 20:42

Sollte Ungarn derartige Vorhaben weiterverfolgen, müsse Österreich mit einer "rigorosen Überwachung der grünen Grenze antworten".

Und wie wird das derzeit gehandhabt?

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transalp (10.991 Kommentare)
am 25.09.2024 12:37

Ach ja Augustin, Sie sind doch so ein "Fan" der FPÖ:
Was sagen Sie dazu, das Kickl in Orban ein Vorbild sieht?
Ja, gehts noch?
Dieses "Lager" an der österreichischen Grenze ist doch reinste Provokation, ich bezeichne es sogar als feindselig gegenüber Ö!
Denoch steht die FPÖ zu Orban!.
Wann wacht ihr "FPÖ -Freunde" endlich mal auf???
Seit ihr blind?

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Philantrop (762 Kommentare)
am 24.09.2024 19:00

Deutschland weist illegale Migranten nach Österreich zurück:

Am vergangenen Donnerstag hat die Bundespolizei in der Nähe von Mittenwald, im oberbayerischen Landkreis Garmisch-Partenkirchen, einen Schleuser festgenommen. Der Mann transportierte sieben Syrer in einem Pkw, drei davon im Kofferraum.

Der Fahrer wies sich mit einem lettischen Fremdenpass als Staatenloser aus. Zudem hatte er keinen Führerschein. Seine insgesamt sieben Mitfahrer führten keine Papiere mit. Eigenen Angaben zufolge handelt es sich um syrische Staatsangehörige.

Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wurden sie nach Österreich zurückgewiesen.

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soistes (2.178 Kommentare)
am 25.09.2024 09:33

Ab nach Lettland. Ohne wenn und aber.

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NedDeppat (14.800 Kommentare)
am 24.09.2024 17:39

Was sich die GrünInnen und Barbler wünschen, kann ich mir gut vorstellen.

Meine ganze Hoffnung liegt auf Sonntag

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NeujahrsUNgluecksschweinchen (28.763 Kommentare)
am 24.09.2024 17:36

... und da ist dann unzufällig ein Türl im Zaun auf österreichs Seite?

Auch schräg: Eine ungarische Rechtsanwaltskanzlei klagt in Eisenstadt auch gegen österreichische Grenzkontrollen. Da besteht man auf Reisefreiheit laut Schengen und klagt Standzeiten ein, andererseits hält sich Ungarn nicht an die Registrierungspflicht und winkt durch.

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NedDeppat (14.800 Kommentare)
am 24.09.2024 17:40

Eigentlich logisch... gerade ihr GRoten solltet eigentlich wissen warum.

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