US-Vorwahlen: Joe Biden zieht Bernie Sanders davon
Der frühere Vizepräsident gewann vier von sechs Bundesstaaten
Die Stimmung in der Wahlkampfzentrale von Ex-US-Vizepräsident Joe Biden wirkte gespenstisch, obwohl es eigentlich etwas zu feiern gab. Der 77-Jährige trat aus Sorge vor einer Verbreitung des Coronavirus nicht vor seine Anhänger. Er sprach stattdessen kurz nach 23 Uhr vor einer Schar Journalisten und ein paar Mitarbeitern aus seiner Zentrale in Philadelphia.
"In diesem Moment, in dem so viel Angst dieses Land erfasst hat und wo es so viel Angst rund um die Welt gibt, brauchen wir amerikanische Führung", sagte der demokratische Präsidentschaftsbewerber, der zu dieser Stunde drei von sechs Bundesstaaten gewonnen hatte. Darunter den wichtigen Wechselwähler-Staat Michigan, den der linke Senator Bernie Sanders 2016 gegen Hillary Clinton für sich verbuchen konnte.
Was Bernie Sanders vor vier Jahren neuen Schub verlieh, könnte nun der Anfang vom Ende seiner neuerlichen Kandidatur sein. Nicht weniger als das signalisierte Biden, der nicht mehr wie ein Wettbewerber auftrat, sondern wie einer, der die Nominierung bereits in der Tasche hat und nun versuchen muss, die Anhänger des Verlierers einzubinden.
"Ich möchte Sanders und seinen Anhängern für ihre unerschöpfliche Energie und Leidenschaft danken", sprach Biden den linken Flügel der Demokraten direkt an. "Wir teilen ein gemeinsames Ziel – und gemeinsam werden wir Donald Trump schlagen und diese Nation zusammenbringen."
Analysten sprachen von einer präsidialen Rede Bidens, der gedämpft, aber entschlossen vor die Kameras trat. Vor allem war er zuversichtlich, dass ihn Sanders im Rennen um die Delegierten nur noch mithilfe eines Wunders einholen kann. Bereits früh am Dienstagabend stand fest, dass Biden die Südstaaten Mississippi und Missouri und das im November gegen Trump so wichtige Michigan gewonnen hat. Später in der Nacht konnte Biden Idaho seiner Siegesliste hinzufügen. Allein in dem kleinen Bundesstaat North Dakota sah es nach einem sicheren Sieg für Sanders aus.
Für eine Mehrheit beim Parteitag im Juli in Milwaukee sind 1991 Stimmen erforderlich. Biden hat bereits 846 Delegierte auf seiner Seite, Sanders 684. Vor den Vorwahlen in Arizona, Florida, Illinois und Ohio am 17. März liegt Sanders laut Umfragen hinter Biden.
Dass sich das Blatt so zugunsten Bidens wenden würde, hätte vor elf Tagen noch kein ernstzunehmender Wahlstratege für möglich gehalten. Die Panik vor Sanders’ Durchmarsch führte zu einer Sammlung der Zentristen hinter Biden.
"Grüne Jugend"-Team will nicht mehr grün sein
Melania Trump wirbt lieber für ihr Buch als für ihren Mann
Orban-Mitarbeiter: "Bei Invasion keinen Widerstand leisten"
Biden kündigte 8 Milliarden Dollar Militärhilfe für die Ukraine an
Interessieren Sie sich für dieses Thema?
Mit einem Klick auf das “Merken”-Symbol fügen Sie ein Thema zu Ihrer Merkliste hinzu. Klicken Sie auf den Begriff, um alle Artikel zu einem Thema zu sehen.
> "... gemeinsam werden wir Donald Trump schlagen und diese Nation zusammenbringen."
DAS wäre das einzig seriöse, anständige Ziel: die gespaltenen USA wieder zusammen zu bringen.
Die abfälligen, die herablassenden Postings der REP-Milliardäre in den Foren, die sich über alle Wähler lustig machen, sind eine Katastrophe.