Was der Sieg Johnsons für den Brexit bedeutet
LONDON. Boris Johnson hat die Briten mit dem Versprechen, den Brexit "zu erledigen", überzeugt.
"Get Brexit Done" - den Brexit erledigen. Das war das Mantra des britischen Premierministers Boris Johnson im Wahlkampf. Er hat seine Landsleute damit für sich gewonnen. Mit dem prognostizierten Sieg bei der Parlamentswahl am Donnerstag kann Johnson das Land am 31. Jänner zu den Bedingungen seines Austrittsabkommens aus der Europäischen Union führen.
Doch aus der EU austreten und den Brexit erledigen - das sind zwei verschiedene Dinge, wie Politikwissenschafter und Handelsexperten immer wieder betonen. "Die Wahrheit sieht anders aus und könnte für die Leute ein Schock werden", erläuterte Politikprofessor Anand Menon vom Londoner King's College kurz vor der Wahl in einem Video auf seinem Twitter-Account. "Das wird kein Ende des Prozesses, es wird der Anfang von Handelsgesprächen, die versprechen, lange, zäh und bitter zu werden."
Ähnlich sieht es Ivan Rogers, der ehemalige britische Chefdiplomat in Brüssel. Er warnte in einer Rede an der Universität Glasgow kürzlich davor, die größte Krise in Sachen Brexit stehe Großbritannien noch bevor.
Tatsächlich regelt der "fantastische" und "ofenfertige" Brexit-Deal, wie Johnson gerne schwärmt, nichts anderes als den geordneten Austritt Großbritanniens und eine Übergangsphase bis Ende 2020. Sonst nichts. Wie das Land künftig mit seinen wichtigsten Partnern Handel treibt und zusammenarbeitet, ist nur in Grundzügen in einer unverbindlichen politischen Erklärung angerissen.
Details müssen 2020 geregelt werden
Im Detail muss das im Laufe des kommenden Jahres geregelt werden. Die Bundesregierung gibt sich zwar optimistisch, ein Standard-Handelsabkommen sei machbar, hieß es am Mittwoch aus Regierungskreisen. Doch das Problem ist, dass Johnson dafür Ziele ausgegeben hat, die nicht zu vereinbaren sind.
Einerseits will er zoll- und abgabenfreien Handel mit der Europäischen Union, auf der anderen Seite hält er nichts von einer engen Bindung an EU-Regeln, beispielsweise wenn es um Arbeitnehmerrechte, Umweltstandards und staatliche Wirtschaftsförderung geht. Beides, da sind sich Experten sicher, wird aber nicht zu haben sein.
Warum sollte Brüssel einem Handelspartner vor der eigenen Haustüre weitgehenden Zugang zum eigenen Markt geben, wenn der nicht garantiert, dass er sich an die Spielregeln eines fairen Wettbewerbs hält? Zudem entscheidet nicht Brüssel allein, das Abkommen wird von allen 27 nationalen und womöglich auch einigen regionalen Parlamenten abgesegnet werden müssen.
Selbst die Beamten im britischen Brexit-Ministerium haben Zweifel, ob genug Zeit bleibt, um die vereinbarten Regelungen für Nordirland umzusetzen, wie ein an die Presse durchgesickertes Regierungsdokument beweist.
Ein Ausweg könnte eine Verlängerung der Übergangsfrist um bis zu zwei Jahre sein. In der Übergangsphase bleibt alles beim Alten, Großbritannien wird weiterhin EU-Regeln unterworfen sein, Beiträge zum Haushalt zahlen, aber kein Mitspracherecht in den Gremien der Staatengemeinschaft mehr haben. Die Verlängerungsoption ist aber nur bis Ende Juni verfügbar und es dürfte Johnson schwerfallen, nach all dem Getöse vom "Kettenabwerfen" und dem Rückgewinn der Souveränität diesen Weg zu gehen.
Das bedeutet, Großbritannien bewegt sich wieder auf einen Klippenrand zu, hinter dem erhebliche Handelsbarrieren drohen. Oder der Premierminister vollzieht unerwartet eine Kehrtwende und sucht eine deutlich engere Bindung an Brüssel als seine vollmundigen Ankündigungen bislang erwarten ließen. In Brüssel und anderen europäischen Hauptstädten dürften viele heimlich darauf hoffen.
New York versinkt in Skandalen
"Bis zum Sieg": Israel lehnt eine Waffenruhe ab
Orban-Mitarbeiter: "Bei Invasion keinen Widerstand leisten"
"Grüne Jugend"-Team will nicht mehr grün sein
Interessieren Sie sich für dieses Thema?
Mit einem Klick auf das “Merken”-Symbol fügen Sie ein Thema zu Ihrer Merkliste hinzu. Klicken Sie auf den Begriff, um alle Artikel zu einem Thema zu sehen.
Merkel hat GB vertrieben.
Was der Sieg Johnsons für den Brexit bedeutet
joooo, oida geh endlich und gib a rua.🤣🤣
Ich weiß nicht liebe Medien.
Wird euch das Weltuntergangsgeschwafel nicht langsam fad?
Ich wünsche Boris Johnson und den sonstigen Brexit-Politikern, dass es ihnen im Falle eines tatsächlichen Brexit lebenslänglich an Clopapier mangelt. Den von ihnen Verhetzten wünsche ich das nur 1 Woche.
Ich wünsche den Briten viel Spaß mit den dann zu schließenden Abkommen mit Trump & Co!
Ab er ich sagte ja schon vor Jahrzehnten, die sollen auf ihrer Insel bleiben und glücklich werden....
Brexit kommt also mit 31.1.
In zwei oder drei Jahren werden die Briten wissen, was sie getan haben.
Das denke ich nicht. Es gibt viele, die für den Ausstieg sind, obwohl sie sich vom Ausscheiden negativ betroffen wähnen. Aber eben nur kurzfristig = 2-3 Jahre. Erst in 8-10 Jahren wird man wirklich Bilanz ziehen können. Und dann werden auch die Erwähnten wissen, was sie getan haben.
Diese Briten versteht kein Mensch, nur hirnverbrannte Öxit Befürworter.
Ich wünsche den Briten, dass ihnen der Himmel auf den Kopf fällt!