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Causa Chorherr - Ex-Mandatar bestätigte via Twitter Anklageerhebung

Von nachrichten.at/apa, 11. November 2021, 06:07 Uhr
++ ARCHIVBILD ++ WIENER GR†NE - GEMEINDERAT CHORHERR GEHT MIT JAHRESENDE
Christoph Chorherr sieht keine strafrechtlich relevante Schuld. Bild: GEORG HOCHMUTH (APA)

WIEN. Die WKStA hat in der Causa Chorherr Anklage gegen zehn Personen eingebracht.

Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) hat im Verfahren um Spenden an jenen Schulprojekts-Verein, dem einst der Ex-Planungssprecher der Wiener Grünen, Christoph Chorherr, vorstand, Anklage gegen zehn Personen eingebracht, "darunter ein (ehemaliger) Amtsträger", sowie gegen 21 Verbände. Chorherr bestätigt am Abend via Twitter, dass er zu den Betroffenen gehört. Eine strafrechtlich relevante Schuld sieht er jedoch nicht.

Die Vorwürfe lauten auf Missbrauch der Amtsgewalt, Bestechlichkeit und Bestechung, hieß es Mittwochnachmittag in einer WKStA-Aussendung. Zusammengefasst wird Chorherr - der in der Mitteilung nicht namentlich genannt wurde - vorgeworfen, er habe für die Einflussnahme auf das Zustandekommen von diversen Immobilienprojekten in Wien und das Herbeiführen der jeweiligen Beschlussfassung über diese Projekte im Gemeinderat Spenden an den Verein "S2Arch" gefordert, angenommen oder sich versprechen lassen. Die weiteren Angeklagten sollen diese Vereinsspenden geleistet haben.

Unter den anderen Angeklagten finden sich laut "ZiB2" der Immobilien-Investor Rene Benko, der Unternehmer Erwin Soravia und Michael Tojner, Betreiber des umstrittenen Heumarkt-Hochhaus-Projekts. Laut "profil"-online zählen auch Immobilieninvestor Günter Kerbler und der Investmentberater Willi Hemetsberger dazu.

Die Einbringung der - noch nicht rechtskräftigen - Anklageschrift erfolgte nach Genehmigung des entsprechenden Vorhabensberichtes durch die Oberstaatsanwaltschaft Wien und das Justizministerium und nach Befassung des "Weisungsrats", der gegen das Vorhaben der WKStA keinen Einwand erhoben habe. Der Strafrahmen für die den Angeklagten zur Last gelegten Delikte beträgt - abhängig von der Höhe des geforderten, angenommenen bzw. gewährten Vorteils - sechs Monate bis fünf Jahre Freiheitsstrafe, bei einem Wert des Vorteils über 50.000 Euro sogar bis zu zehn Jahre Freiheitsstrafe.

In Teilen gab es Einstellungen, auch gegen weitere Beschuldigte. Insgesamt waren es ursprünglich 50 (rund die Hälfte davon Verbände), so die Staatsanwaltschaft. Bereits 2020 war es zu drei Einstellungen gekommen, im Mai 2021 gab es - teils wegen Verjährung - weitere Einstellungen gegen vier natürliche Personen und vier Verbände.

Chorherr auf Twitter

Chorherr reagierte am Abend auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. "Die WKStA kam zum Schluss, gegen mich und einige Spender Anklage zu erheben. Desw. kurz meine Sicht dazu: Vorweg: Die WKStA handelt gemäß ihres Auftrags in einem Rechtsstaat. Ich will hier nichts kritisieren. Meine Sicht der Vorkommnisse ist jedoch eine andere", hieß es in der Stellungnahme.

Er sei sehr zuversichtlich, dass er vor Gericht "fußend auf den Ermittlungsergebnissen" die Vorwürfe der Anklageschrift entkräften werde. Chorherr verwies darauf, dass er das Hilfsprojekt in Südafrika vor dem Regierungseintritt der Grünen 2010 gegründet habe.

"Meine Motivation: Wer möchte, dass Menschen aus dem Teufelskreis von Armut und Arbeitslosigkeit selbstbestimmt ausbrechen können, muss ihnen Zugang zu Bildung eröffnen. Das betrifft in höchstem Masse (sic) jene townships Südafrikas, die Jahrzehnte durch Apartheid benachteiligt wurden", so Chorherr. Er sei stolz, dass in zwei Bildungseinrichtungen rund 500 Kinder Unterstützung erhalten würden. Er und andere hätten unentgeltlich für das Projekt gearbeitet.

"Diese Initiative wurde vor allem in der Architekturszene stark wahrgenommen und diskutiert. So veranstaltete das Architekturzentrum Wien einen großen öffentlichen Kongress dazu sowie eine Ausstellung all unserer Projekte", führte der Ex-Politiker aus: "Da es sich um ein Bauprojekt über Architekturfakultäten handelte kamen auch einige aus der Baubrache in Kontakt dazu und unterstützten es finanziell." Auch öffentliche Stellen, also etwa die Gemeinde Wien oder die Länder Kärnten und Tirol hätten sich beteiligt.

Er habe, als er dann im Bereich Stadtentwicklung tätig geworden sei, nie ein Unternehmen wegen einer Spende begünstigt, beteuerte er. Auch im Akt sei dokumentiert: "Alle Magistratsmitarbeiter bestätigten, dass die Bearbeitung sämtlicher Projekte ihren üblichen Lauf nahmen und keinerlei rechtswidrige Interventionen durch Politik, Vorgesetzte oder sonst am Projekt interessierte Personen erfolgten."

Seine Tätigkeit als Politiker sei in keiner Weise von Spenden beeinflusst worden. Wichtig sei ihm eine qualitätsorientierte Stadtplanung gewesen - mit ausschließlich inhaltlichen Kriterien. Allerdings, so gestand er ein, sei es ein Fehler gewesen, den Vereinsvorsitz nicht 2010 zurückzulegen. "Diesen Fehler habe ich auch einbekannt und einen Diversionsantrag gestellt."

"Mir ist heute klar, dass aufgrund meiner Tätigkeit als Obmann des Vereins und Gemeinderat der Eindruck entstehen konnte, dass es einen Zusammenhang zwischen Spenden und meinem politischen Handeln geben könnte. Auch wenn es nie der Fall war", versicherte Chorherr. Teile einer vorverurteilenden medialen Berichterstattung seien für ihn belastend gewesen - zugleich sei er aber nun froh, dass die Angelegenheit nach vier Jahren nun vor einem unabhängigen Gericht ein Ende finde.

Dort werde er detailliert darlegen, warum er "keine strafrechtliche Schuld" auf sich geladen habe. "Abschließend: Bis zum Gerichtsverfahren werde ich aus genau diesen genannten Gründen keine Fragen beantworten bzw. auf Einzelaspekte eingehen und dazu auch keine Interviews geben."

Auch die anderen Angeklagten haben - teils schon früher - die Vorwürfe zurückgewiesen. Ein Sprecher der Soravia-Gruppe erklärte laut ORF, dass man bei den Spenden an den Verein "korrekt und im Sinne unserer sozialen Verantwortung" gehandelt habe und sicher sei, dass ein ordentliches Gericht das bestätigen werde. Für Hemetsberger erklärte laut "profil" Rechtsanwalt Michael Rami, dass die Anklage auf Unterstellungen und Indizien beruhe, die sein Mandant entkräften könne. Benko und Tojner waren laut "ZiB2" für eine Stellungnahme nicht erreichbar, sie bzw. ihre Anwälte haben in der Vergangenheit ihre Unschuld beteuert.

Die ÖVP bekräftigte am Abend ihre in der Causa wiederholt geäußerte Kritik: "Die Anklage der WKStA gegen den früheren Planungssprecher der Wiener Grünen Christoph Chorherr bestätigt die jahrelange Kritik der neuen Volkspartei Wien am System der Flächenwidmungen in Wien und ist geradezu ein Schlag ins Gesicht für die Apologeten der vergangenen rot-grünen Regierungskoalition in Wien", konstatierten Klubobmann Markus Wölbitsch und Planungssprecherin Elisabeth Olischar in einer Aussendung.

"Dieses rot-grüne System der Flächenwidmungen, welches auch nach dem Ende der damaligen Regierungskoalition bis zum heutigen Tage fortgeführt wird", sei "geradezu ein Musterbeispiel für Intransparenz". Auch die Rolle der Wiener SPÖ müsse in diesem Zusammenhang gründlich aufgeklärt werden, forderten sie. Für eine Flächenwidmung nach dem Wunsch einzelner Personen dürfe kein Platz sein.

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16  Kommentare
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tim29tim (3.517 Kommentare)
am 11.11.2021 21:12

Der Bericht über die Anklageerhebung gegen den ehem, Grünen Wiener Gemeinderat Christoph Chorherr wegen Bestechlichkeit und Amtsmissbrauch ist aber gut versteckt.
Bei anderen Parteien schaffen es selbst Vorermittlungen auf die Titelseite, geschweige den von einer Anklage oder gar einem Prozess, der sicherlich mit Liveticker begleitet wird. Ausgewogene Berichterstattung sieht anders aus.

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( Kommentare)
am 11.11.2021 13:35

Naja so ein Sympathiebolzen ist Chorherr ja auch nicht. War mir von Anfang an sehr suspekt. Genauso wie Kurz samt Familie.

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susisorgenvoll (16.996 Kommentare)
am 11.11.2021 03:41

Die WKStA hat sich ja mächtig ins Zeug gelegt ... "nur" 4 Jahre bis zur Anklage! Wo leben wir denn eigentlich? In einer Bananenrepublik?

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kave84 (3.047 Kommentare)
am 10.11.2021 22:43

Wird hoffentlich einen grünen Staatsanwalt und einen grünen Richter kriegen.

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susisorgenvoll (16.996 Kommentare)
am 11.11.2021 03:44

Zur Not tut`s ein roter auch ....

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1949wien (4.224 Kommentare)
am 10.11.2021 22:34

...gibt er überhaupt noch eine Partei mit ehrlichen Politikern?.......

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susisorgenvoll (16.996 Kommentare)
am 11.11.2021 03:42

Wo alle ehrlich sind: NEIN!

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snooker (4.464 Kommentare)
am 10.11.2021 22:25

Vier Jahre brauchen unsere Staatsanwälte für eine Anklageschrift -
es ist zum Schämen.

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bicmax21 (877 Kommentare)
am 10.11.2021 20:04

Was grünes hinter Gittern! Egal welches Couleur - Korruption alles aus einem politischem Guss.

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santabag (6.979 Kommentare)
am 10.11.2021 19:57

Chorherr, Grasser und Kurz in einer gemeinsamen Zelle? Und OE24 darf rund um die Uhr einen Live-Stream zeigen ...

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gent (3.909 Kommentare)
am 10.11.2021 18:49

Muss Frau Zadic sehr weh getan haben, das Verfahren gegen ihren Parteifreund Chorherr zulassen zu müssen. Wenigstens die Nennung seines Namens konnte sie unterbinden; was ihr ja bei den noch lange nicht angeklagten Mitgliedern des Koalitionspartners nicht gelang, der Armen.

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soling (7.432 Kommentare)
am 10.11.2021 18:48

Wenn es zu einem Urteil gegen den Chorherr kommt war er sicher nie ein Grüner !

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gent (3.909 Kommentare)
am 10.11.2021 18:49

Ich warte schon auf die üblichen Verdächtigen, welche bereits nach dem Auffliegen der Causa und Chorherrs Rücktritt meinten, er sei ja nun kein Grüner mehr.

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Flachmann (7.517 Kommentare)
am 10.11.2021 18:47

Na sowas!

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betterthantherest (36.522 Kommentare)
am 10.11.2021 18:31

Die Grünen sind die Korruptionsbekämpfer!

Oder doch nicht?

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Adler55 (17.204 Kommentare)
am 10.11.2021 18:49

Die üben sich schon lange in Postenschacherei !

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