Forschungsrat: Österreich bleibt Umsetzungszwerg
WIEN. Von den Regierungen der vergangenen Jahre seien im Forschungsbereich alle Notwendigkeiten erkannt und auch angekündigt worden, sagte gestern der Vorsitzende des österreichischen Forschungsrates, Hannes Androsch.
Allerdings sei Österreich "ein Ankündigungsriese, aber ein Umsetzungszwerg", kritisierte Androsch. Deshalb wurde das Ziel der heimischen Forschungsstrategie, zu den globalen Innovationsführern aufzusteigen, nicht erreicht. Man sei "im Mittelfeld stecken geblieben", sagte Androsch bei der gestrigen Präsentation des "Berichts zur wissenschaftlichen und technologischen Leistungsfähigkeit Österreichs".
Auch der stellvertretende Vorsitzende des Forschungsrates, Markus Hengstschläger, zog eine ähnliche Bilanz: "Wir haben viel erreicht, aber es gibt noch viel Luft nach oben." Man habe zwar ein sehr hohes Niveau bei der Forschungsfinanzierung, gemessen am BIP die zweithöchste in der EU, doch der Output sei laut Androsch nicht entsprechend. Schwächen gebe es vor allem bei Unternehmensgründungen, der Digitalisierung und in den Bereichen Umwelt und Klima. Als Folge der Coronakrise drohe ein Absturz der öffentlichen Forschungsausgaben von 3,7 auf 3,1 Milliarden Euro. Diese Entwicklung solle man "überkompensieren" und auf vier Milliarden im Jahr steigern, so die Empfehlung des Forschungsrates.