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Gesundheitsreform: Ärztekammer sieht Patientensicherheit gefährdet

Von nachrichten.at/apa, 15. November 2023, 11:19 Uhr
Ärztekammerpräsident Johannes Steinhart Bild: APA/Eva Manhart

WIEN. Die Ärztekammer läuft weiter gegen die von Bund, Ländern und Sozialversicherung geplante Gesundheitsreform Sturm. Sie fürchtet nicht nur ihre Entmachtung bei Kassenstellen und Gesamtvertrag, sondern bekämpft auch die kommende Pflicht zur Wirkstoff- statt Arzneimittelverschreibung.

Dies gefährde die Patientensicherheit, hieß es am Mittwoch in einer Pressekonferenz. Präsident Johannes Steinhart ist derzeit auf Lobbyingtour gegen das Gesetz, es gebe "massive Gespräche". Bereits kommende Woche soll das auch von ÖVP-Regierungsseite unterstützte Vorhaben den Ministerrat passieren und als Regierungsvorlage im Nationalrat eingebracht werden. Parallel zum Finanzausgleich soll es dann noch im Dezember beschlossen werden. Die Ärztekammer stößt sich daran, dass die Reformpläne lange geheim gehalten wurden und auch keine Begutachtung geplant ist. Steinhart kritisierte in diesem Zusammenhang erneut Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne). Dessen Vorgehen sei eine "ziemliche Breitseite und eine Aufkündigung der Sozialpartnerschaft".

Steinhart warnt vor Verschreibung von Wirkstoff statt bestimmtem Präparat

Auf den Aspekt, dass die Ärzte ihren Patienten künftig standardmäßig nur noch Wirkstoffe und nicht bestimmte Präparate verschreiben sollen (die Mediziner können auf ein bestimmtes Medikament beharren, müssen das dann aber maschinenlesbar vermerken), ging Steinhart am Mittwoch ein. Man warne davor schon lange, denn es entstünden gerade bei älteren Patienten Probleme, wenn sie plötzlich ein anders gefärbtes oder anders zu portionierendes Produkt bekämen.

Vizepräsident Edgar Wutscher bekräftigte dies. "Patienten kennen sich nicht mehr aus, und da nützt eine Aufklärung nichts." Auch gebe es Fälle, in denen jemand Schluckbeschwerden habe, statt des verschriebenen Penicillinsafts in der Apotheke dann aber große Tabletten bekomme. "Da muss ich wirklich warnen, weil das zulasten der Patienten geht", so Wutscher. Für einzelne könne es gar "fatale Folgen" haben.

Als Unterstützer zog die Ärztekammer auch Ernst Agneter, Pharmakologie-Professor an der Sigmund-Freud-Privatuniversität, heran. Das Thema sei alt, in der Vergangenheit sei die Debatte unter dem Titel "Aut idem" (lateinisch für: "oder das gleiche") geführt worden. Früher sei wirtschaftlich argumentiert worden, nun mit der Versorgungssicherheit. Doch dafür sei die Wirkstoffverschreibung keine Lösung.

"Aut idem"-Regelung: "Hierzulande nicht notwendig"

Schon jetzt würden Hersteller in Österreich in ein Preisband gezwungen, was dazu führe, dass Medikamente lieber in anderen Ländern verkauft würden, so Agneter. Dass Österreich mit Bulgarien das letzte europäische Land ohne eine "aut idem"-Regelung sei, wischte er vom Tisch. Eben wegen der heimischen Preisregeln sei dies hierzulande nicht notwendig.

Die Ärztekammer feilt nun jedenfalls an Kampfmaßnahmen gegen die Reform, ein Aufkündigen des Gesamtvertrags mit der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) und damit ein vertragsloser Zustand gerade im kommenden Wahljahr steht im Raum. Mittwochvormittag tagte die Bundeskurie niedergelassene Ärzte der Österreichischen Ärztekammer. Aus den Bundesländern seien "wüste Bestärkungen" für die Proteste eingelangt, zeigte sich der zuletzt kammerintern schwer kritisierte Steinhart zufrieden. Ein finanzieller Rahmen von rund 10 Mio. Euro dafür wurde von Wutscher als mögliche Größenordnung bestätigt.

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5  Kommentare
5  Kommentare
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lastwagen (2.162 Kommentare)
am 15.11.2023 17:07

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Skepsis (931 Kommentare)
am 15.11.2023 15:31

Die Ärztekammer fürchtet um Macht, Einfluss und vor allem ums Geld.

Mehr Kassenverträge, Gruppenpraxen, Erstversorgungszentren bedeuten, dass weniger Patienten zu teuren Wahlärzten gehen müssen.

Mit der Wirkstoffregelung würde für die Ärzteschaft das Arzneigeschäft nicht mehr so "geschmiert" laufen. Die Pharmafirmen würden dann versuchen, diejenigenzu bestechen, die entscheiden, welche Produkte zum Zug kommen. (Apotheken, Krankenkassen?)

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lastwagen (2.162 Kommentare)
am 16.11.2023 11:19

Schade dass man nicht die Wahrheit schreiben darf

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Ybbstaler (1.168 Kommentare)
am 15.11.2023 11:34

Warum die Regierung in Zeiten des Ärztemangels so klar auf Konfrontationskurs mit der Vertretung der Ärzte (m/w/o) geht ist mir nicht verständlich. Gefragt wären positive Signale, Wertschätzung und Strategien Ärzte ins System zu bringen, als noch mehr zu vergrämen.

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lastwagen (2.162 Kommentare)
am 15.11.2023 12:51

Dazu ist Rauch nicht fähig!

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