Regionalitätsgipfel: Suche nach nachhaltigen Wegen aus der Krise für Bauern und Handel
WIEN. Beim sogenannten Regionalitätsgipfel im Bundeskanzleramt ging es um das Erzielen von mehr regionaler Wertschöpfung in der und über die Coronakrise hinaus. Erzielt wurde zwar ein Bekenntnis des Handels zur Regionalität. "Aber für die Landwirtschaft ist daneben auch noch ein klares Bekenntnis zur Preisstabilität ein wesentlicher Faktor", fordert der Landwirtschaftskammerpräsident.
Gemeinsam mit Bauernbundpräsident Georg Strasser forderte Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger schon vor dem Treffen in einem Brief an die Bundesregierung aus ÖVP und Grünen, dass "die durchgängige Umsetzung vom Bestbieter- zum Billigstbieterprinzip jetzt rasch erfolgen muss". Im Gespräch mit der APA forderte Moosbrugger, der wie Strasser ein Vertreter des ÖVP-Bauernbundes ist, dass die jeweiligen Ministerien und Landesregierungen in ihrem jeweiligen Wirkungsbereich künftig bevorzugt Produkte aus österreichischer Produktion kaufen sollen. "Das dient auch der Krisenvorsorge", so Moosbrugger.
Video: Pressekonferenz
Als zweiten Forderungspunkt nannte der Landwirtschaftskammerchef dass die regionale Lebensmittelversorgung im heimischen Handel denselben Stellenwert erhalten müsse, wie sie sie - durch die Coronakrise nochmals verstärkt - in der Bevölkerung bereits habe. "Die Solidarität ist bei den Handelspartnern noch nicht so ganz angekommen." Denn in den Regalen könnte sich die Regionalität noch viel stärker niederschlagen, so Moosbrugger. Weiters brauche es von Handelsseite nun "Preisstabilität und stabile Lieferbedingungen bis zum Ende der Krise", so Moosbrugger. "Auch die Gastronomie und der Tourismus sollten die regionalen Produkte noch stärker als Chance für die Zukunft erkennen."
Öffentliche Hand soll Zeichen setzen
Dass die öffentliche Hand künftig verstärkt regional einkaufen werde, "um ein klares Zeichen zu setzen für die Lebensmittelproduktion in Österreich und diese zu unterstützen", versprach dann auch gleich Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) bei ihrem Statement vor dem Gipfel für die ganze Bundesregierung.
Sie erinnerte auch an das Vorhaben aus dem Regierungsprogramm, eine österreichische Herkunftskennzeichnung für verarbeitete Lebensmittel einzuführen - gegen den sich die Nahrungsmittelindustrie tendenziell allerdings wehrt. Den Handel will Köstinger gegen eine Preisspirale nach unten ins Boot holen. "Es geht darum, dass die Lebensmitteindustrie, der Lebensmitteleinzelhandel jetzt verantwortungsbewusst handelt." Das solle heute sichergestellt werden, sagte auch Infrastrukturministerin Leonore Gewessler (Grüne).
Aus deren Sicht geht es beim heutigen Treffen auch darum, wie sich Österreich im Lichte der Klimakrise künftig bestmöglich und möglichst umweltfreundlich selbst versorgen könne. "Wir wollen die regionale Produktion möglichst umweltfreundlich und biologisch auf dem Weg aus der Krise fördern", sagte Gewessler.
Mit dabei beim Gipfel sind unter anderen auch Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP), Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) und Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP).
Regionale Produktion soll steuerliche Vorteile bekommen
Nach dem Regionalgipfel ist vor einer neuen Gesprächsrunde, sagt Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger. Erzielt worden sei zwar ein Bekenntnis des Handels zur Regionalität. "Aber für die Landwirtschaft ist daneben auch noch ein klares Bekenntnis zur Preisstabilität ein wesentlicher Faktor", so Moosbrugger. "Und hier gibt es noch Potenzial", so der Bauernvertreter.
Angedacht werde nun auch ein "System, das die ökologische Komponente der regionalen Produktion steuerlich besser wettbewerbsfähig" machen soll, so Moosbrugger im Gespräch mit der APA. "Werden Produkte um die Welt herumgekarrt, schlägt sich das nicht im Produktpreis nieder. Aber genau dort gilt es auch, klimamäßig anzusetzen."
In einer Mitteilung aus dem Bundeskanzleramt hieß es dazu, dass "unter Berücksichtigung der europarechtlich und welthandelsrechtlichen Vorgaben" dahingehend "ein entfernungsabhängiger Regional-Bonus (bzw. Malus) für weitgereiste Lebensmittel in Österreich eingeführt" werden soll. Ausgearbeitet soll das Modell von Finanz-, Landwirtschafts- und Klimaschutzministerium werden. "Wenn wir den Konsum regionaler Produkte stärken, profitiert die gesamte österreichische Volkswirtschaft", so Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP). "Die regionale und ökologische Produktion zu stärken ist ein wichtiger Beitrag zur krisensicheren Versorgung mit guten und klimafreundlichen Lebensmitteln", so Infrastrukturministerin Leonore Gewessler (Grüne).
Greenpeace forderte indes, dass 60 Prozent des Essens in allen öffentlichen Einrichtungen Österreichs bis 2025 aus der biologischen Landwirtschaft stammen sollen. Der Anteil an regionaler Kost müsse dabei möglichst hoch sein. "Die öffentliche Hand hat einen enormen Gestaltungsspielraum: Sie entscheidet, ob mehrere hundert Millionen Euro Steuergeld jährlich in eine regionale und biologische Landwirtschaft fließen oder aber in billigste Massenware", so Greenpeace-Landwirtschaftsexperte Sebastian Theissing-Matei.
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Wenn der Preis und die Qualität stimmt, dann kaufe ich gerne regional. Und das mit dem Preis und der Qualtität heisst, dass beides zumindest annähernd dem in Deutschland entsprechen muss. Regionalität darf aber nicht dazu führen, dass einerseits Mondpreise verlangt werden - so wie es in der alten Zeit der sogenannten Marktordnungsgesetzte war, und andererseits schelchtere Qualität geboten wird, weil die bessere in den Export geht. Diese Art der Regionalität und Kleinstaaterei - um das Lieblingsswort unseres HBP zu verwenden, die will ich nicht und keine Markabschottung, Auch wenn das die Träume mancher Bauern und deren Organisationen sind. Die immer über die Preise jammern, weil die so unfair sind und sich andrerseits Erntehelfer aus anderen Ländern holen, die sie miserabel bezahlen und auspressen,obwohl es für diese Arbeiten auch inländische Interessenten gibt. Die wimmelt man aber mit Vorwänden ab, weil sie nicht so behandelt werden können, wie die aus dem Ausland.
Holen wir generell möglichst alle Wirtschaftszweige nach Ö. bzw. nach Europa zurück!
Nicht zuletzt den Reisenden sollen wir klar machen, dass es bei uns schöner, sauberer und freundlicher zugeht. Auch in Übersee gibts es nur Lebewesen aus Fleisch und Blut, Landschaften aus Erde, Steinen, Wasser und Pflanzen. Der Rest ist Einbildung, Angeberei oder Lotterleben ("...im goldenen Dreieck lässt er Sau heraus", heißt es in einer Satire).
In einer Mitteilung aus dem Bundeskanzleramt hieß es dazu, dass "unter Berücksichtigung der europarechtlich und welthandelsrechtlichen Vorgaben" dahingehend "ein entfernungsabhängiger Regional-Bonus (bzw. Malus) für weitgereiste Lebensmittel in Österreich eingeführt" werden soll.
Da Österreich, ausgenommen Fleisch, aufgrund mangelnder Anbauflächen Importe tätigen muss, ist das die perfekte Steuereinnahmequelle.
Wenn ich mit dem Rad stadtnah in die Arbeit fahre wundere ich mich immer über die vielen älteren Personen in den Autos.
Die fahren alle zu den Bauern, regional einkaufen! War mir nicht klar!
Aus deren Sicht geht es beim heutigen Treffen auch darum, wie sich Österreich im Lichte der Klimakrise künftig bestmöglich und möglichst umweltfreundlich selbst versorgen könne. "Wir wollen die regionale Produktion möglichst umweltfreundlich und biologisch auf dem Weg aus der Krise fördern", sagte Gewessler.
steht im Artikel
lasst es zu dass ALLE Produkte die auf dem Feld geerntet werden auch im Geschäft VERKAUFT WERDEN DÜRFEN statt bis zu 30 % schon am Feld zu vernichten. Der Bauer verhindert es nicht ,es sind die GROSSKONZERNE die die Schuld FÄLSCHLICHERWEISE auf Konsumenten schieben .
MIR ist es wurscht ob die Gurke oder Karotte krumm ist ,die Kartoffeln , Tomaten gross und klein , ebenso Zucchini oder anderen Feldfrüchte , Hauptsache sie schmecken .
Aber die Lebensmittel MÜSSEN in die Kiste passen , DARUM !!! 🤔🤔🤢🤢
DA beginnt doch die SAUEREI der Lebensmittelindustrie .
„Fast 600.000 arbeitslose Menschen, 1,5 Millionen Menschen in Kurzarbeit, WirtInnen, GastrobetreiberInnen und KleinstunternehmerInnen wissen nicht wie sie weiter überleben sollen und Schwarz-Grün macht der Champagner- und Sektindustrie ein 25 Millionen Steuergeschenk."
Das ist ein Hohn für Menschen in der Krise
In der derzeitigen Corona Krise bedeutet das: Es braucht klare Bedingungen für all jene, die Hilfsgelder erhalten. Hilfestellung für Individuen vor Rettung von Unternehmen bzw. Produkten und Dienstleistungen, die keinen wesentlichen Beitrag am Gemeinwohl leisten und deswegen nicht krisensicher sind – und niemals sein werden.
Der extreme Reichtum einiger weniger hat in Österreich astronomische Ausmaße erreicht: Das reichste 1 Prozent in Österreich besitzt über 40 Prozent des gesamten Privatvermögens. Die 40 reichsten Familien des Landes besitzen je über 1 Milliarde Euro. [Attac Newsletter 08.04.2020] Mehr dazu bei attac
Ein knappes Viertel der Weltbevölkerung verbraucht drei
Korrekterweise müßtest du schreiben: Die 40 reichsten Stiftungen besitzen je über 1 Mrd. Weißt du, die bezahlen nämlich keine Erbschaftssteuern, das Vermögen ist schon stiften gegangen, es ist einfach so abgehaut. Und so schlau wie du es meinst, wird dieses Vermögen mit Riesenbetrieben nach Liechtenstein stiften gehen. Dann bezahlen die keine Ertragssteuern mehr. Dann bist du als Hausbesitzer mit vielleicht einer Eigentumswohnung dran. Du bist ja Millionär. So ist es eben. Milliardäre werden gar nichts zahlen.
Verlogener geht's nimmer ader einen Seite Erntesklaven aus der Ukraine einfliegen auf der anderen Seite soll der Österreicher Regional einkaufen steckt euch das a Gemüse an den Hut ...
Petziziege, dein Hintergedanke ist doch, den Salat auf den Feldern selber zu fressen.
man könnte es durch die Preise für die Konsumenten regeln, doch solange importierte Ware billiger ist überlege ich schon zu was ich greife 😉
allein das Bio Sigel zählt wirklich nicht😁
Bio gibt es auch im Ausland. Bio - Bananen wachsen nicht in Österreich.
In Spanien und Italien kann jeder Erzeuger die Bio- Gütesiegel kaufen. Korrupter geht es nicht mehr. Ich war eigentlich nicht einmal geschockt als ich diesen Bericht im Fernsehen gesehen habe. Ich erwartete mir gar nichts anderes. Und in Spanien da gibt es wirklich noch die Sklaven aus Afrika, die über Gibraltar nach Spanien kommen und in der Stund 2,00 Euros verdienen. Und der ganze Salat aus Spanien wird gern gekauft. Und da der Transport fast nichts kostet, werden unsere Gemüsebauern an die Wand gedrückt und als Sklaventreiber bezeichnet, weil sie 10,00 Euros bezahlen.