Spitäler: Schrittweise zurück in den Normalbetrieb
WIEN. In den nächsten Wochen sollen auch wieder wegen Corona aufgeschobene Operationen nachgeholt werden.
Seit 12. März gilt in Österreichs Spitälern die Vorgabe, "medizinisch planbare Operationen" zu verschieben. Dieser "wichtige Schritt" habe dazu beigetragen, dass die Kapazitäten samt jener bei Intensivbetten in der Corona-Krise bisher stets ausreichend gewesen seien, kündigte Gesundheitsminister Rudi Anschober (Grüne) gestern die schrittweise Rückkehr zum Normalbetrieb an.
Möglich sei dies wegen der seit zehn Tagen "sehr stabilen und erfreulichen" Entwicklung. So sei die Zahl der Neuinfektionen in Österreich mit nur 107 von Donnerstag auf Freitag (plus 0,8 Prozent) derzeit "in Europa einmalig".
Video: Florian Petautschnig beschreibt, wie die langsame Öffnung der Spitäler in Richtung Alltagsbetrieb vonstattengehen könnte.
Der Prozess des Wiederhochfahrens werde "zumindest einige Wochen" dauern, je nach regionaler Corona-Belastung und Kapazität von Spital zu Spital unterschiedlich sein und jedenfalls so ausfallen, dass man "weiter gegen Covid gerüstet" ist, betonte Anschober. Die strengen Besuchsregeln im Spital bleiben aufrecht. Es müsse gesichert sein, dass durch Patienten keine Covid-Erkrankungen in die Spitäler eingeschleppt werden, kündigte Michael Binder, Medizinischer Direktor des Wiener Krankenanstaltenverbundes (KAV) und Berater von Anschobers Taskforce, eine "Teststrategie" an. Patienten sollen in Aufnahmestationen auf das Virus getestet werden.
Wieder mehr Operationen
Ist das Ergebnis, das nach 24 Stunden vorliegt, negativ, kommen diese in die Normalbereiche. Dort könnten neben den zuletzt nur akuten auch planbare Operationen wieder stattfinden. Binder räumte ein, dass durch die "massiven Umwälzungen des Gesundheitssystems" Patienten auf Behandlungen, auch Krebs- oder Schmerztherapien, womöglich länger warten mussten. Der Sozialmediziner Martin Sprenger hatte wegen solcher Folgen die Einschränkung der Regelversorgung scharf kritisiert.
Dazu soll auch in den Arztpraxen die Rückkehr zum "Normalbetrieb" beitragen, sagte Anschober. Die Ärztekammer empfehle dafür weiter die telefonische Voranmeldung und das Tragen von Schutzmasken im Wartezimmer.
Auch in Oberösterreich werde gerade an der schrittweisen Öffnung der Spitäler gearbeitet, die kommen solle und müsse, sagt Landeshauptmann Thomas Stelzer (VP). Er appelliert an die Bevölkerung, auf jeden Fall einen Arzt zu kontaktieren, wenn man Beschwerden habe, egal welche. Für Akutfälle sei das Gesundheitssystem auch in den vergangenen Wochen wie immer bereitgestanden.
Eine der Lockerungen könnte dem Vernehmen nach sein, dass weniger Stationen und Abteilungen in den 15 oberösterreichischen Spitälern vorgehalten werden, um Räumlichkeiten zu haben, wenn die Zahl der Covid-Patienten steigt. Zuletzt waren das 33. (luc/az)
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