"Ich verdiene mehr, das ist nichts Unanständiges"
LINZ. Landeshauptmann-Stellvertreter Michael Strugl (ÖVP) über den Wechsel in den Vorstand des Verbunds Oberösterreichs Wirtschaft sieht er gut aufgestellt, heuer dürfte das Wachstum starke 3,5 Prozent betragen.
Seit 2013 ist Michael Strugl Wirtschafts- und Sportlandesrat, seit 2017 Landeshauptmann-Stellvertreter. Mit Jahreswechsel wird er in das Management des börsennotierten Energiekonzerns Verbund wechseln und von Linz nach Wien übersiedeln.
OÖNachrichten: Haben Sie schon eine Wohnung in Wien gefunden?
Strugl: Nein, wir sind auf der Suche. Meine Frau und ich möchten eine Wohnung in zentraler Lage. Es ist eine etwas turbulente Zeit.
Erst vor zwei Jahren wurde gerungen, damit Sie in der Landesregierung bleiben. Das Standortressort mit Forschung, Energie usw. wurde auf Sie zugeschnitten. Jetzt verlassen Sie die Politik. Warum?
Wir haben unabhängig von meiner Person gesagt, dass wir wesentliche Kompetenzen in einem Ressort brauchen, um die Kräfte in der Standortpolitik zu bündeln. Dafür habe ich gekämpft. Aus der Politik auszusteigen, war immer Teil meiner Lebensplanung. 2016 wollte ich mich um die Nachfolge von Leo Windtner als Energie-AG-Generaldirektor bewerben. Ich bin aber geblieben, um mit Landeshauptmann Thomas Stelzer den Übergang zu gestalten. Nun ist das Chancenfenster Verbund aufgegangen. Mit Stelzer ist alles abgestimmt.
Kritiker sagen, Sie seien eine politische Besetzung im teilstaatlichen Verbund-Konzern.
Mit solchen Vorwürfen muss man in Österreich leben. Die kommen, wenn ein Politiker in die Wirtschaft wechselt. In anderen Ländern ist das nicht so. Es gab insgesamt 42 Bewerber. Ich kenne die Energiebranche von mehreren Seiten, als Landesrat, als Energie-AG-Aufsichtsrat, vom Energieinstitut und der europäischen Seite. Dazu kommt meine Ausbildung. Soll Politiker ein Lebensberuf sein, oder soll es Durchlässigkeit geben? Ich bin für Letzteres, weil Politik sonst eine Blase ist. Politiker auf Lebenszeit ist ein Auslaufmodell.
Ist es nicht unvereinbar, dass Sie bis Jahresende Energielandesrat und dann Energiemanager sind?
Es gibt keine Unvereinbarkeit. Experten von Landesregierung und Verbund haben das geprüft.
Sie folgen dem Lockruf des Geldes, weil Sie künftig viel mehr verdienen werden, ist ein weiterer Kritikpunkt.
Ich verdiene beim Verbund mehr als jetzt, das ist richtig. Ich stehe dazu und glaube, das ist nichts Unanständiges oder Verwerfliches. Es ist normal, für eine Managerleistung bezahlt zu werden und dass man sich das vorher ansieht. Man könnte auch darüber diskutieren, wie viel Politiker verdienen.
Was bedeutet Ihr Abgang für die Landes-ÖVP? Die einen gehen von einer Schwächung aus, die anderen sagen, Stelzer ist froh über Ihren Abgang, um selbst sein Profil noch mehr zu schärfen.
Fakt ist, ich habe dem Land und der Partei mit Herzblut gedient. Für die ÖVP sehe ich keine Schwächung. Mein Nachfolger Markus Achleitner wird das anders, aber sicher hervorragend machen. Wir haben die ÖVP im Generationswechsel stark aufgestellt. Dass der Landeshauptmann meinen Abgang wollte, trifft überhaupt nicht zu.
Wie sieht Ihr Resümee nach fünf Jahren Regierungsarbeit aus?
Ich wollte die Standortpolitik schärfen. Es sind Meilensteine gelungen – etwa in der Forschung und der digitalen Infrastruktur. Wir haben einen massiven Zuwachs bei den Investitionen, eine Trendwende auf dem Arbeitsmarkt und einen Kurswechsel in der Finanzpolitik.
Die Wirtschaft läuft noch rund, wie wird es weitergehen?
Die Wachstumsprognose 2018 für Oberösterreich beträgt 3,5 Prozent. Das ist extrem viel. Dieses Niveau wird es wohl nicht mehr sein, aber ich erwarte stabiles Wachstum.
Was wollen Sie in den letzten vier Monaten noch umsetzen?
Ich gebe bis zum letzten Tag Gas. Etliches ist in der Pipeline. Im November starten wir den Prozess für das neue strategische Wirtschafts- und Forschungsprogramm. Weitere Beispiele sind Uni-Budget, Breitband-Ausbau und Tourismusstrategie.
In der Sportpolitik haben Sie auch angeeckt. Sind Strukturen und Förderwesen nun fit?
Wir hatten einen Wildwuchs. Wir haben das neu strukturiert, die Basisförderung gekürzt und die Subventionen nach Aufgaben neu gestaltet. Mir wird im Bund bestätigt, dass das ein Vorbildmodell ist. Parallelstrukturen zwischen Dach-, Fachverbänden, Vereinen und Gebietskörperschaften haben wir bereinigt. Dazu kommen Leuchtturmprojekte in der Infrastruktur.
Sie waren soeben sechseinhalb Wochen an der Stanford-Universität in Kalifornien auf Weiterbildung. Was haben Sie gemacht?
Es war ein komprimiertes MBA-Programm. Es fühlte sich an wie eine Hochdruck-Betankung, war sehr intensiv. Es war spannend, zu erleben, welch völlig andere Welt das System im Silicon Valley ist.
In aller Kürze...
Wenn Sie wählen müssten zwischen ...
Sprint oder Marathon?
Sicher nicht Sprint. Eigentlich Halbmarathon. Auf jeden Fall laufe ich gerne die Langstrecke.
Facebook oder Twitter?
Twitter. Facebook habe ich immer kritisch gesehen. Mittlerweile hat sich bestätigt, dass Daten dort nicht immer gut aufgehoben sind. Twitter ist für mich eine perfekte Meinungsbildner-Plattform.
Kulinarisch: Süßes oder Saures?
Saures.
Als künftiger Manager: Bart oder glatt rasiert?
Ich habe vor, dass ich den Bart beibehalte.
LASK oder Austria Wien (die Austria wird vom Verbund gesponsert)?
LASK, ich bin Schwarz-Weißer.
Der liebste Platz...
... in Oberösterreich ist für Michael Strugl das Pesenbachtal im Mühlviertel. In diesem Naturschutzgebiet genießt der 54-Jährige gemeinsam mit seiner Ehefrau Doris das Wandern. „Man ist von Linz schnell dort, es ist schön, wild-romantisch und besticht mit toller Natur“, sagt Strugl. Besonders im Sommer geht es sich an manchen Tagen aus, hier eine Tagestour zu starten und sich etwas zu erholen.
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Den Verbund als Privatwirtschaft einzuordnen ist gewagt.
Generelle Frage: Mehr verdienen oder mehr Einkommen lukrieren?
Strugl:
Ich verdiene beim Verbund mehr als jetzt, das ist richtig. Ich stehe dazu und glaube, das ist nichts Unanständiges oder Verwerfliches.
Na, als Landesrat hat Strugl ja nur a Butterbrot verdient. Jetzt bekommt a halt no a bißerl mehr....
Man müsste mal Herrn Roiss als Aufsichtsrats-Vorsitzenden fragen, warum er seine auch nach aussen offen kommunizierte Einstellung im Hinblick auf die fachlichen Anforderungen an den Verbundvorstand so plötzlich geändert hat! Ursprünglich war nämlich die Rede von einem externen Experten abseits politischer Provinienz und einer Reduktion des Vorstandes. Offenbar hat man ihm hier seitens türkis-blau ordentlich Druck gemacht.
Der Standford-Schnellsiedekurs nach der Bestellung ist natürlich auch interessant (war das eigentlich Urlaub und warum ging er gar nicht ab?)- ratsam wäre vielleicht auch noch ein WIFI oder VHS-Kurs, den der Herr Landesrat in den nächsten Monaten sogar in Linz berufsbegleitend absolvieren könnte, zB Führungskompetenztraining in drei Modulen o.ä..
@Objektiv10:
Elitäre Zusatzausbildung auf Steuerzahlerkosten heben das Image. Der kleine Mann in kleinen Betrieben darf sich Kurse, Weiterbildunegn meist selber bezahlen, Freistellung dazu hat Seltenheitswert. Das hält die Attraktivität zu Parteinähe aufrecht und für viele unentbehrlich. Die alte UdSSR als Vorbild! So schaut´s aus!
Frage an die Genossen:
Strugl ist nicht als Politiker gescheitert oder hinausgeworfen wurden, er hat freiwillig gewechselt.
Ganz im GEGENSATZ zu Erich Haider, der nach einer desaströsen Wahlniederlage gehen musste, Dann hat man schwupp-di-wupp einen zusätzlichen Vorstandsposten bei der LinzAG für ihn geschaffen als Überbrückung bis der Chefsessel frei war!
Findet ihr das anständig??
Korruption ist nie in Ordnung, egal von welcher Seite.
Unterschieben auch nicht
Strugl ist gegangen, weil er selbst in der ÖVP OÖ kaum mehr Verbündete hatte.
Da regiert jetzt der christ- und wertelose Stelzer, der es nie wie seine Vorgänger zu einem wirklichen "Landesvater" schaffen wird. Da fehlt es an Bürgernähe, Nächstenliebe und Charakter.
@primavera13: Vielleicht hast Du recht, dass es Stelzer an Bürgernähe, Nächstenliebe und Charakter fehlt (ich kenn ihn zu wenig, um es beurteilen zu können), aber dass wir jetzt keinen "Landesvater" haben, stört mich nicht im geringsten.
Ich persönlich möchte, dass "mein" Land ordentlich verwaltet wird, von einer Exekutive die sich als Dienstleisterin und ausführendes Organ des Landtages versteht, nicht von egozentrischen oder paternalistischen "Landesfürsten" oder "Landesvätern".
Wir sollten ja eigentlich selbständig und eigenverantwortlich und mündig sein (die Erwachsenen), da brauchen wir weder Landesväter noch -Fürsten!
Warum nur glaube ich Michael Strugl keine Silbe?
der Strugl macht doch nichts anderes als der "keine Sorgen" Stockinger. Chancen auf den LH hat er nicht mehr, daher weg aus der Licht der Öffentlichkeit inkl. weniger Wochenendtermine. Neben der Gage wird auch die Lebensqualität steigen.
Die Schleimerei vor den Parteifunktionären in der Hierarchie entfällt.
ICH VERDIENE MEHR...……..
sicher nichts unrechtes,
aber jene die die untersten arbeiten
verrichten wären enbenso dankbar,etwas
mehr zu verdienen,nur kann eben nicht
jeder höhere Jobs ausüben,aus bestimmten
gründe,es muss auch jemand geben der
unseren Dreck wegräumt,die ebenso Leistung
bringen!!!
Die Hierarchien werden mit Menschen besetzt, die nach Austauschbarkeit beurteilt worden sind.
Nein, es ist nicht unanständig mehr Geld zu verdienen. Unanständig ist es, sich die letzte Ausbildung noch schnell vom Steuerzahler zahlen zu lassen um dann für den Wirtschaftsjob gerüstet zu sein. Ansonsten wird in OÖ nicht viel von Hr. Strugls Leistungen in Erinnerung bleiben.
Als es damals bekannt wurde , hatte ich schon gesagt dass GUTE Leute überall gesucht werden und er um ein VIELFACHES verdienen wird .
ich finde es legitim und wurde es auch so machen .
PEPONE - BITTE - BRINGENS MAL IHRE DOPPELPOSTS UNTER KONTROLLE
PR1234
ich kann es nicht ändern …mir ist es selber unangenehm ...
ich weiss auch nicht woran es liegt da ich vor einiger Zeit auf Windows 10 upgradet habe und es erst seitdem habe .
aber ich bin verwundert dass das Doppelaktionsverweigerungssystem der OÖN nicht eingreift und es automatisch löscht, da stimmt auch was nicht kommt mir vor .
PR1234
ich kann es nicht ändern …mir ist es selber unangenehm ...
ich weiss auch nicht woran es liegt da ich vor einiger Zeit auf Windows 10 upgradet habe und es erst seitdem habe .
aber ich bin verwundert dass das Doppelaktionsverweigerungssystem der OÖN nicht eingreift und es automatisch löscht, da stimmt auch was nicht kommt mir vor .
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Als es damals bekannt wurde , hatte ich schon gesagt dass GUTE Leute überall gesucht werden und er um ein VIELFACHES verdienen wird .
ich finde es legitim und wurde es auch so machen .
Ohne auch nur einen Tag in der Privatwirtschaft. Parteikasperltheater.
Mehr zu verdienen ist anständig,wenn die Leistung stimmt Worin besteht aber die Leistung,wenn man von der Mittelschule bis zum Landesrat einfach nur die politischen Seilschaften des CV benutzt,cholerisch alles um sich niedermacht und dann da steht und sagt ich bin der Manager der Energiewirtschaft. Bleibt nur 1 Zitat : Wo war mei Leistung?
adaschauher
du hast ja nicht ganz unrecht , aber es gibt genügend bsp. die auch NUR eine Mittelschule abgeschlossen haben und es trotzdem zum Erfolg gebracht haben .
Schwarzenegger und Stronach fallen mir gerade ein und so ich mich erinnere war ein Linzer mit einer Containerschiffsgesellschaft auch sehr erfolgreich (der Name fällt mir nicht gerade ein )
ich weiß auch nicht welche Schule der " Mörtel " besucht hat der auch erfolgreich ist . usw...
Pepone danke wir sind absolut einer Meinung nicht die Schule,das Studium sondern die persönliche fachliche!!! Leistung sind ausschlaggebend ! Worin besteht die fachliche Qualifikation des Herrn LR?
adaschauher
würde er dieses Fachliche nicht vorweisen können , ich glaube nicht dass der Vorstand des Verbund ihn angenommen hätte. oder ?
Bruuuuhhhhaaaahaaahaaa....
Verwunderlich, was für poster die Redaktion stehen lässt
Ja genau, und überhaupt müsste die Legislative der Exekutiven endlich mal.......
Armold Schwarzenegger hatte aber keinen Job in der Halbstaatlichen nötig um ordentlich Geld zu verdienen. Und zum Stronach kann man stehen wie man will, er ist ein Self-Made-Man der politische Einflussnahme nicht nötig hatte.
Soviel zu Ihren Vergleichen.
@pepone: Der Unterschied ist der, dass sehr viele ÖVP-Spitzenpolitiker in O.Ö. ihren Umstieg in die meist halbstaatliche Wirtschaft der Partei- und CV-Seilschaft zu verdanken haben und nicht, dass sie derartig ausgewiesene Fachleute im neuen Wirkungsbereich wären.
Beispiel: LR Stockinger wurde vom Landesrat über eine kleine Zwischen-Station gleich Chef der O.Ö. Versicherung, ohne von diesem Geschäft operative Ahnung zu haben, er hat dort nur den Aufsichtsrat (als politischer Eigentümer-Vertreter) gespielt.
Ohne ÖVP-Macht und -Seilschaft wäre er das dort sonst nie geworden...
Unobjektiver Post! Der Neid is was schiaches.
Ich habe mit Herzblut dem Land gedient,da sieht man was so ein Herz aushält !
Wwrter Herr Strugl, es ist ein gewaltiger Unterschied, ob man als Politiker "in die Wirtschaft wechselt" oder gleich - aus rein politischen und nicht fachlichen Gründen - Chef in einem halbstaatlichen Konzern wird.
@FreundlicherHinweis: Stimmt genau! Das gilt aber auch für die von Ihnen stets verschonten Roten und nicht nur für die von Ihnen meist kritisierten Schwarzen und Blauen.
Es gibt da für die Vertreter aller (halbwegs einflussreicher) Parteien genügend Beispiele a la Strugl.
Sie reissen sich alle Spitzenjobs unter den Nagel, wenn sie können...