Ärztekammer fordert verpflichtende Einhaltung des "vorgegebenen Wegs"
LINZ. Wer grundlos eine Spitalsambulanz aufsucht, soll laut der Kammer künftig für die vollen Kosten aufkommen.
In einer Pressekonferenz heute Vormittag forderte die oberösterreichische Ärztekammer einmal mehr die Einhaltung des "vorgegebenen Wegs", nämlich dass Menschen bei Beschwerden erste die Gesundheitshotline 1450 wählen und erst danach einen Hausarzt oder ein Spital aufsuchen. Diese "effiziente Patientensteuerung" sei laut Präsident Peter Niedermoser eine zentrale Maßnahme, um das Gesundheitssystem zu entlasten.
Im gesamten Bundesland seien derzeit 50 Kassenstellen unbesetzt, 39 alleine in der Allgemeinmedizin. Hier nimmt Niedermoser die Österreichische Gesundheitskasse in die Pflicht, deren Aufgabe es sei den niedergelassenen Bereich "schnellstmöglich auszubauen".
Patientenlenkung gefragt
Der Gang ins Spital dürfe nur die Ultima Ratio sein. "Rund 50 Prozent der Patienten in den Spitalsambulanzen gehören dort einfach nicht hin", sagt Harald Mayer, Kurienobmann der angestellten Ärzte. Wer etwa mit Kopfschmerzen, Übelkeit oder einem Zeckenbiss gleich ins Krankenhaus gehe, der müsse zum System auch finanziell beitragen. "Es steht jedem frei, das Spital aufzusuchen, aber das sollte er dann auch bezahlen." Mayer spricht hier sogar von den Gesamtkosten, die für eine Untersuchung oder Diagnose aufgewandt werden müssen.
Das basismedizinische Wissen in der Bevölkerung habe ebenfalls abgenommen, berichtet Mayer: "Die Menschen wissen nicht mehr, wie man eine Verkühlung selbst behandelt, obwohl bei dieser ein Arztbesuch in der Regel nicht notwendig wäre". Mit einem Anruf bei 1450 wäre es oft bereits getan. Hier wünscht sich die Kammer auch eine stärkere Einbindung der elektronischen Gesundheitsakte ELGA. "Gesprächsprotokolle mit der Hotline sollten da drin vermerkt werden, dann kann bei einem notwendigen Spitalsbesuch auch vorgereiht werden".
Derzeit könnten Menschen nach Belieben medizinische Dienstleistungen für ein und dasselbe Leiden in Anspruch nehmen: "Wenn einem der Ratschlag von 1450 nicht gefällt, geht er eben ins Krankenhaus. Die Patienten können uns - und das sage ich bewusst drastisch - derzeit verarschen", sagt Wolfgang Ziegler, Kurienobmann der niedergelassenen Ärzte.
1450 sei ein bereits sehr gut aufgestellter Service, dem es allerdings an Bekanntheit mangele: "Die Menschen denken immer noch an Corona wenn sie den Namen hören."
Neue Form der Finanzierung
Ebenfalls ändern will die Ärztekammer die derzeitige Verteilung der Finanzmittel. Über den Gesundheitsfonds der Länder sollen künftig nur mehr stationäre Leistungen bezahlt werden, ambulante Dienste soll künftig die ÖGK übernehmen. Die Kosten in Spitalsambulanzen für die Kasse seien pauschalisiert, deshalb hätte die Kasse auch weniger Ambitionen den niedergelassenen Bereich auszubauen.
Die Ärztekammer will anscheinend auch Geldlenkung betreiben. In Richtung Wahlärzte vermutlich. Klar sollten die Spitalsambulanzen dringenden und Akutfällen vorbehalten bleiben, aber wer beurteilt das bei unklaren Beschwerden, z.B. Herzproblemen, die sich nachher Gott sei Dank nicht als schwerwiegend erweisen, oder bei einem vermuteten Schlaganfall zu einer Zeit, wo kein anderer Arzt greifbar ist. Da ist keine Zeit zu verlieren. Wenn ich Ärztekammer höre, dann geht mir in letzter Zeit schon das Geimpfte auf.
Auf der einen Seite ist es richtig, die Ambulanzen für echte Akutfälle frei zu halten. Auf der anderen Seite fehlt es vielfach wirklich an kurzfristig / ohne Termin verfügbaren Alternativen. Ich könnte mir schon vorstellen, dass doch einige die zu Unzeiten wegen einem verzwickten Darmwind die Ambulanz belagern überlegen würden, wenn es zb. zwischen 19 und 7 Uhr pauschal 30 Eur Ambulanzgebühr gäbe. Auch für Gebührenbefreite, sonst hocken genau die selben wieder da. Parallel müsste es Anreize für Ordinationen geben, mehr oder außerhalb der Normalarbeitszeiten aufzumachen. Zb. in einer Hausarzt Abend-Ordination wird der Arzt (m/w/o) besser bezahlt und der Patient zahlt keine Gebühr.
Der Gedanke allein ist WAHNSINN !!!!!
Und irgendein Arzt entscheidet (willkürlich !?!?!) im nachhinein, ob das Aufsuchen grundlos war oder nicht.
Ich denke da an Fälle, in denen Patienten - obwohl (scher) krank - einfach wieder nach Hause geschickt wurden. Diese müssten in Zukunft dann für die Nichtbehandlung auch noch zahlen.
Warum gehen die Menschen lieber in die Spitalsambulanz statt zum Hausarzt? Das hat vermutlich einen Grund. Vielleicht sollte man darauf eine Antwort finden.
Wie wäre es, wenn man im Spital eine 24/7 Allgemeinarztpraxis einrichtet wohin die Menschen gehen können, die sonst nicht wissen wohin mit ihrem Wehwehchen?
Es wäre auch denkbar, im Krankenhaus eine Stelle einzurichten, wo man sich im Falle einer Verkühlung eine Krankschreibung abholen kann, ohne Behandlung.
Nicht immer nur die Menschen herumkommandieren was sie tun und lassen sollen! Vielleicht sollte man auch ein bisschen hinterfragen, warum die Menschen ein bestimmtes Verhalten an den Tag legen und auf ihre Bedürfnisse eingehen.
"Die Menschen wissen nicht mehr, wie man eine Verkühlung selbst behandelt, obwohl bei dieser ein Arztbesuch in der Regel nicht notwendig wäre". Mit einem Anruf bei 1450 wäre es oft bereits getan."
Aha.
Und die Menschen sollen dann krank zur Arbeit gehen?
Weil Krankmeldung ist im System des obersten Ärztekämmerers offensichtlich nicht vorgesehen ....
Ein Wahnsinn welche Experten in Österreich das Sagen haben.
Der Mayer Hari bringt die Krankmeldung nach dem Anruf bei 1450 dann persönlich beim Dienstgeber vorbei? Oder hat er diese Thematik im Geifer einfach nicht bedacht?
Sie bekommen aber auch in der Spitalsambulanz keine Krankmeldung !
Nicht gelesen, nicht verstanden, oder einfach Brachialopposition?
"Die Menschen wissen nicht mehr, wie man eine Verkühlung selbst behandelt, obwohl bei dieser ein Arztbesuch in der Regel nicht notwendig wäre"
Das Thema Krankmeldung haben aber Sie ins Spiel gebracht. tradiwaberl hat sich auf Ihr unpassenden Posting bezogen, nicht auf den Beitrag.
unpassendes
endlich einmal ein sinnvoller vroschlag der ärztekammer
nur halt nicht fertig gedacht.
naja, wenn er sagt:
"Die Menschen wissen nicht mehr, wie man eine Verkühlung selbst behandelt, obwohl bei dieser ein Arztbesuch in der Regel nicht notwendig wäre". Mit einem Anruf bei 1450 wäre es oft bereits getan
bei den Erwerbstätigen ist es so, dass die eine Krankschreibung brauchen um sich daheim auskurieren zu dürfen, m.W. nach muss dies der Arzt machen und das geht nur vor Ort mit Arztbesuch samt Wartezeit. . Also was soll das ?
Zum Thema wer direkt in die Ambulanz kommt, naja, da muß es doch Vergleichswerte und Zahlen geben wer da verkürzt und dann muß man gezielt auf diese Menschen zugehen und denen das System erklären wenn Sie es nicht verstehen.
Wenn es so ist wie viele Vermuten wird das Bezahlsystem nicht viel bringen weil das wie man sagt nicht Erwerbstätige sind sondern Transferleistungsempfänger.
Bezahlen wenn direkt in Ambulanz: JA
Frage mich aber wie das den Ärztemangel jetzt stopt???
Das wäre doch auch der Schritt zur Eigenverantwortung.
Wer bringt es den Familienclans bei?
den Familienclans wird es nicht beigebracht, die dürfen was sie wollen. siehe KH Besuche auf der Geburtenstation bei Österreichern Max. 2 Personen, bei den anderen der halbe Clan.