Mit dem Rucksack durch Afrika
Als 20-Jähriger trampte Dirk Bleyer zweieinhalb Jahre durch den Schwarzen Kontinent. Es war die Initialzündung für ein Leben als Reiseerzähler.
Die Sorgen der Eltern waren groß, als Dirk Bleyer nach dem Abitur den Rucksack packte und Tschüss sagte. Vor allem das Ziel ihres abenteuerlustigen Sohnes befeuerte ihre Ängste: Afrika.
"Der Kontinent hat mich fasziniert, auch die Möglichkeit, wilden Tieren zu begegnen. Das war mein Kindheitstraum", erinnert sich der heute 54-Jährige. Bleyer durchquerte den Erdteil von Norden nach Süden, dann wieder hinauf und gen Westen. Vier Jahre war sein äußerster zeitlicher Horizont gewesen, "aber nach zweieinhalb Jahren war irgendwie die Luft raus. Ich war mehrmals krank, hatte zwei Mal Malaria. Irgendwann war das abenteuerliche Reisen zum täglichen Leben, zur Normalität geworden."
Das Studium der Luft- und Raumfahrttechnik stand dem Fernweh nicht lange im Weg. Bleyer sagte abermals Tschüss, diesmal zum akademischen Abschluss. Eineinhalb Jahre lang sog er den Reiz Südostasiens auf, es folgten drei Monate Myanmar, als dieses noch Burma hieß. Und schleichend wurde aus der Passion, die Welt durch den Sucher einer Kamera zu erleben und festzuhalten, der Beruf des Fotojournalisten, Reiseerzählers und Buchautors.
Kommende Woche erzählt er in Wort und Bild von einem Land, das er oft bereist hat und in dem er in Summe mehr als ein Jahr verbracht hat. "Südafrika – von Kapstadt zum Krügerpark" nennt er die Multivisionsabende in Lenzing (5. 3., Lichtspiele), Kirchdorf (6. 3., Kino) und Steyr (7. 3., City Kino, jeweils 19.30 Uhr). Er zeigt ein vielfältiges Land, das sich markant verändert hat: "Ich kenne Südafrika, als dort noch Apartheid herrschte. Diese Zeit kann man natürlich nicht innerhalb von 20 Jahren wegwischen. Aber gerade in den Städten und bei den jüngeren Generationen ist das Zusammenwachsen von Schwarz und Weiß zu sehen. Sie begegnen einander vermehrt auf Augenhöhe. Nur auf dem Land hinkt man ein bisschen hinterher", sagt der deutsche Weltenbummler.
Verändert hat sich auch das Reisen an sich. "Damals", erinnert sich Bleyer an seinen großen Afrika-Trip, "hatte man noch das Gefühl, weit entfernt und abgeschieden zu sein. Um alle drei bis vier Monate nach Hause zu telefonieren, musste man zum Postamt, das Gespräch anmelden, man wurde verbunden, es hat gekratzt und gerauscht, in drei Minuten konnte man das Notwendigste erzählen, und das Ganze hat dann 50 Dollar gekostet." Mit Internet, E-Mail, Whatsapp, Instagram und WLAN sei die Exklusivität und die Exotik des Wegseins verloren gegangen: "Die Welt ist kleiner und überschaubarer geworden."
Zu entdecken gebe es aber nach wie vor etwas, auch in Südafrika: etwa die Wild Coast, das einstige Homeland Transkei, in dem sich das traditionelle schwarzafrikanische Leben erhalten hat; oder den bis Namibia und Botswana reichenden Kalahari-Nationalpark, wo Bleyer mehrere Tage bei den San lebte, die als Buschmänner bekannt sind.
Zur Person
Name: Dirk Bleyer, 54,
aufgewachsen in der Nähe von Heidelberg, lebt mit seiner Frau Aneta in Berlin
Beruf: Fotojournalist, Filmer, Reiseerzähler, Buchautor
Internet: www.dirk-bleyer.de