FC Schalke 04 kämpft gegen Negativ-Rekord
GELSENKIRCHEN. Nur Tasmania Berlin musste 31 sieglose Spiele in Serie hinnehmen – und möchte die Bestmarke behalten.
Dem FC Schalke 04 droht heute in der deutschen Fußball-Bundesliga ein unrühmlicher Rekord. Sollten die Gelsenkirchner auch daheim gegen Hoffenheim nicht gewinnen, würde dies das 31. sieglose Spiel hintereinander bedeuten. Das "schaffte" bisher nur der frühere Erstligist Tasmania Berlin. RB Leipzig möchte sich mit einem Heimsieg über Borussia Dortmund (18.30 Uhr) weiter als erster Herausforderer des FC Bayern platzieren.
In Berlin-Neukölln ging diese Woche die Angst um, eine Bestmarke zu verlieren. "Im Gegensatz zu Schalke haben wir unseren Rekord über eine Saison aufgestellt", hielt der aktuelle Präsident der Tasmanen, Almir Numic, fest. Schalke profitiert noch davon, dass man die Niederlagen saisonübergreifend kassiert hat. Bei den Berlinern sei die Niederlagenserie "Kult". Für Tasmania habe sich die Pleitenserie aus der Saison 1965/66 jetzt ausgezahlt. In letzter Zeit habe der Verein, der aktuell in der Oberliga spielt, wieder viele Medienanfragen bekommen, berichtete Numic. "Wir genießen seit einigen Wochen ein enormes Aufsehen." Mit der 0:3-Niederlage bei Hertha BSC machte Schalke am vergangenen Wochenende in Berlin auch ein knappes Dutzend Tasmania-Anhänger unglücklich. Die Fans hatten Schalke auf dem Coubertinplatz vor dem Olympiastadion angefeuert. "Hände weg von unserem Rekord", stand auf Plakaten.
Genießt Tasmania die Öffentlichkeit, würde Schalke dieser Tage wohl gern darauf verzichten. Die Königsblauen rangieren mit mageren vier Punkten aus 14 Spielen am Tabellenende der Liga.
Neo-Trainer Christian Gross ist als Psychologe gefragt. "Der Glaube an den Klassenerhalt ist da. Ich versuche jeden Tag mit Zuversicht sowie mutigen Entscheidungen auf dem Trainingsplatz und in Gesprächen mit den Spielern darauf einzuwirken, dass wir positiv in die Spiele gehen", sagte der Schweizer am Freitag. Ein Erfolgserlebnis müsse aber her.
Im Duell der Spitzenteams stellt Leipzig den viertplatzierten Dortmundern um den wieder fitten Erling Haaland die beste Abwehr der Liga entgegen. In 14 Spielen setzte es für Kapitän Marcel Sabitzer und Co. nur neun Gegentore. Selbstbewusst präsentierte sich vor dem Top-Spiel deshalb RB-Trainer Julian Nagelsmann. "Den Sieg plane ich ein", sagte der 33-Jährige und begründete: "Weil wir mutig sind, weil wir gut drauf sind, weil wir eine gute Statistik haben."
Vor dem Duell scheinen die Rollen klar verteilt. "Aufgrund der Tabellensituation sehe ich uns ein wenig in der Rolle des Jägers", sagte Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc. Die Borussia fahre aber natürlich nach Leipzig, "um zu gewinnen". Erling Haaland schoss beim 2:0-Erfolg der Dortmunder im letzten Spiel in Leipzig beide Tore. Den Norweger gelte es in den Griff zu bekommen, wusste Nagelsmann. Er selbst muss noch auf den verletzten Neuzugang Dominik Szoboszlai verzichten.