"Ich war noch nie mit einer besseren Mannschaft im Finale"
MADRID. Liverpool-Trainer Jürgen Klopp will heute im Champions-League-Finale gegen Tottenham in Madrid (21 Uhr) der Favoritenrolle gerecht werden.
Als klarer Favorit geht Liverpool heute in das rein englische Finale der Fußball-Champions-League gegen Tottenham (21 Uhr, Sky, DAZN). Die Qualität des Kaders spricht im Wanda-Metropolitano-Stadion in Madrid für die "Reds" – weil Trainer Jürgen Klopp seine Prinzipien über Bord warf.
Gemessen an seinen eigenen Worten sollte der Deutsche in der Fußball-Pension sein. Als Paul Pogba im Sommer 2016 um 105 Millionen Euro von Juventus Turin zu Manchester United wechselte, kritisierte Klopp die Transfersumme. "An dem Tag, an dem das der Fußball ist, werde ich meinen Job nicht mehr machen", sagte er damals. "Ich will das anders machen. Das würde ich sogar, wenn ich mehr Geld zur Verfügung hätte."
Heute werden sieben Spieler in Liverpools Startelf erwartet, die seitdem um insgesamt 312 Millionen Euro gekauft wurden – darunter Torhüter Alisson, der zum Zeitpunkt seines Wechsels von AS Rom vor der Saison durch die Ablöse von 62,5 Millionen Euro der teuerste Torhüter war, und Virgil van Dijk, mit 84,65 Millionen Euro Transfersumme immer noch der teuerste Verteidiger. Naby Keïta und Alex Oxlade-Chamberlain, die heute auch beste Einsatzchancen gehabt hätten, fehlen verletzt. Für sie gab Liverpool weitere rund 100 Millionen Euro aus.
Was Klopp predigte, lebt sein Gegenüber Pochettino. Wer heute schon einkaufen war, hat mehr ausgegeben als Tottenham in den vergangenen beiden Transferperioden: Weil die Hotspurs für die Topstars keine Anziehungskraft haben und der Klub den Stadionbau stemmen musste, wurden gar keine Spieler geholt. Auch davor waren keine fertigen Stars gekommen.
Kane meldete sich fit
Verteidiger Danny Rose kritisierte vor zwei Jahren, dass nur Spieler gekauft würden, über die er sich im Internet informieren müsse. Rose: "Ungeachtet dessen, was ich damals gesagt habe, glaubt der Trainer an diesen Weg. Wir sehen, wie weit er uns gebracht hat. Ich dachte niemals, dass das passieren könnte."
Pochettino macht sich seine Stars selbst – allen voran Harry Kane. Vor Pochettinos Antritt 2014 war der Stürmer vier Mal an unterklassige Klubs verliehen worden, seitdem ließ ihn der Argentinier nicht mehr weg.
"Er ist einer der drei besten Stürmer der Welt", sagte Pochettino über Englands Teamkapitän, der inzwischen 150 Millionen Euro wert ist. Heute soll Kane sein Comeback geben. Im Viertelfinalhinspiel gegen Manchester City hatte er sich eine Bänderverletzung im Knöchel zugezogen. Tottenham kämpfte sich auch ohne ihn ins Endspiel, in dem er nun aus den "Spurs" einen noch gefährlicheren Außenseiter machen soll.
Vier Mal fast ausgeschieden
Viermal war Tottenham bereits so gut wie ausgeschieden. In der Gruppenphase benötigten die Londoner in der letzten Runde Schützenhilfe für den Aufstieg, im Viertelfinale gegen Manchester City und im Halbfinale gegen Ajax Amsterdam sicherten späte Tore das Weiterkommen. "Ich glaube nicht an Schicksal. Sollte es aber Schicksal sein, müssen wir gewinnen", sagte Verteidiger Jan Vertonghen.
Klopps Schicksal waren zuletzt Finalniederlagen: Von sieben Endspielen mit Dortmund und Liverpool gewann er nur eines. Heute soll der Finalfluch brechen. Klopp: "Ich war noch nie mit einer besseren Mannschaft in einem Finale." (mag)
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