ÖFB-Boss Windtner mit Appell an Politik
WIEN. ÖFB-Präsident Leo Windtner hat drei Wochen vor der Nationalratswahl einen Appell an die kommende Bundesregierung gerichtet.
Der Sport würde ein eigenes Ministerium verdienen und sollte künftig nicht mehr als "Anhängsel" geführt werden, meinte Windtner im Gespräch mit der APA. Dazu warb der Chef des größten heimischen Sportfachverbandes um eine Infrastruktur-Offensive. „Wir brauchen wieder einen Anwalt des Sports", erklärte Windtner. Bezüglich der Parteizugehörigkeit gebe es keine Präferenz. "Aber es soll eine Person sein, die den Sport im Herz hat und nicht auf den Lippen." In der im Mai gesprengten türkis-blauen Regierung war der Sport im Beamtenministerium des damaligen Vizekanzlers Heinz-Christian Strache (FPÖ) angesiedelt.
"Das Wesentlichste ist, dass die kommende Bundesregierung den Stellenwert des Sports und die Wertigkeit des Sports endlich einmal richtig einschätzt", sagte Windtner und verwies auf Leistungen in den Bereichen Integration, Soziales und Gesundheit. Der Präsident des Fußball-Bundes forderte eine angemessene Steuerpolitik, etwa Erleichterungen für Ehrenamtliche.
Ein besonders brennendes Thema ist die Infrastruktur. Dabei gehe es laut Windtner nicht nur um ein mögliches Nationalstadion und ein nationales Trainingszentrum für den Fußball, sondern auch um Sportstätten für Schwimmer, Volleyballer oder Leichtathleten. "Da sind wir ins Hintertreffen geraten", betonte der Oberösterreicher.
Im Fußball führt die UEFA Österreich in ihrem Sportstätten-Ranking unter 55 Nationen unter den letzten 15. EM-Quali-Gegner Nordmazedonien hat ein neues Trainingszentrum gebaut, in Albanien und Weißrussland sind neue Stadien entstanden. Selbst in der jungen Republik Kosovo gibt es bereits sehr konkrete Pläne. "Da müssten es Volkswirtschaften wie Österreich doch auch wert finden, diesen Beitrag für die Bevölkerung zu leisten", meinte Windtner.
Die vom Wiener Sportstadtrat Peter Hacker zuletzt medial genannten Kosten von 300 bis 400 Millionen Euro für den Neubau eines Nationalstadions im Wiener Prater bezeichnete der ÖFB-Chef als völlig überzogen. "Das ist fernab einer wirklich seriösen Einschätzung." Experte Claus Binz vom deutschen Institut für Sportstättenberatung (IFS) hätte Zahlen vorgelegt, wonach man ein Stadion für 50.000 Zuschauer "um 150 Millionen Euro bauen kann".
Mit einer Gegenfinanzierung könnten die Kosten für die öffentliche Hand - aufgeteilt auf Bund und Gemeinde - laut Windtner auf rund 100 Millionen gesenkt werden. Optionen dafür wären etwa eine Nachnutzung des Ernst-Happel-Stadions für Wohnungen und Geschäfte oder namensgebende Partner für das neue Stadion gewesen. Windtner: "Es gibt durchaus Interesse der Wirtschaft, bei so einem Projekt dabei zu sein."
Nach dem klaren Nein der Stadt Wien zu einem Neubau hat sich der ÖFB den angrenzenden Bundesländern Niederösterreich und Burgenland zugewandt. Bis Jahresende sollen Studien die Machbarkeit an den einzelnen angedachten Standorten erheben, erklärte Windtner. Bei den "ein bis zwei" besten werde man dann auf die Gemeinden und das Land zugehen. "2020 wollen wir zu Konkreterem schreiten." Dann sollte auch bereits ein neuer Sportminister im Amt sein.
"Brennende Frage"
Das Trainingszentrum an ein neues Stadion anzuschließen, wäre laut Windtner "vernünftig", aber nicht zwingend notwendig. "Zwingend ist, dass wir eines brauchen. Derzeit sind wir Wandervögel." Auf die jüngsten Länderspiele gegen Lettland und Polen bereitete sich das Nationalteam etwa auf dem Trainingsplatz eines Hotels in Saalfelden vor.
"Die Lösung der Frage des Trainingszentrums ist eine brennende", betonte Windtner. "Für das Nationalteam ist es wichtig, eine Heimstätte zu haben." Auch die Teamspieler, die von ihren Clubs hohe Standards gewöhnt sind, würden darauf hinweisen. Sollte die EM-Teilnahme 2020 gelingen, würde das ÖFB-Team während des Turniers auch ohne vorhandenes Trainingszentrum im eigenen Land logieren - laut Windtner voraussichtlich im Burgenland.
Der ÖFB-Chef ist auch Vizepräsident der Bundes-Sportorganisation (BSO), der Dachorganisation aller heimischen Fachverbände. Bis Dienstag sind die Wahlvorschläge für einen Nachfolger des im August verstorbenen Präsidenten Rudolf Hundstorfer einzubringen. Windtner wird sich nicht um das Amt bewerben. "Ich kann mir aber vorstellen, weiter mitzuarbeiten." Die BSO hatte alle bei der Nationalratswahl antretenden Parteien im August um ihre Positionierung zu wesentlichen Forderungen im Sportbereich gebeten - darunter jener nach einem eigenen Ministerium.
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Hint und vorn fehlt es an Geld; und dann kommt irgend so ein Fussballfunktionär daher, und stellt Forderungen auf! Stellen wir uns vor, jeder Obmann, Kassier, Jugendtrainer eines x-beliebigen Sportvereins kommt mit "Forderungen" an die Bundesregierung daher.
Wenn OÖ und Linz in den 2000- er Jahren einen LH und Bgm. mit Mumm und Weitblick gehabt hätten, stünde heute ein ordentliches Stadion in Linz. Folglich hätte sich die Stadt viele Millionen Sanierungskosten für eine veraltete Sportanlage gespart. Weiters wäre die unsägliche Standortdiskussion nie aufgekommen, sowie der jetzige Kompromiss von vorne herein unnötig. Außerdem hätte Kärnten marginal weniger Schulden für ein weitgehend ungenütztes Stadion, welches Linz seit dem Wiederaufstieg des LASK dringend brauchen würde.
Hallo Libertine ! Genau meine Meinung 👍
Nur hätten sie jetzt in Klagenfurt kein Stadion für ihre Bäume 🌲🌲🌲
.. und in Klagenfurt pflanzt man Bäume in ein fast neues Stadion🤮🤮
Wenn es wenigstens Obstbäume wären...
um wie viel Geld? Das wäre auch schön zu wissen, oder hab ich was verpasst?
Es gibt wohl wichtigere Themenbereiche, als die von Herrn Windtner aufgezeigten. Pflege, Jobs & erkrankte Menschen, Bildung, etc.🤔🤔🤔
Du hast absolut recht das Pflege ,Altenverorgung udgl.wichtige Punkte und Themen sind,nur in einem Land wie Österreich dürfen auch der Sport und damit Sportstätten angesprochen werden und Ihren Platz haben.
Die nächste Runde, das Säckel der Steuerzahler anzuzapfen, ist eröffnet!