Die große Chance einer ganzen Spielergeneration
WIEN. Handball: Die Heim-EM 2010 verlieh Österreich einen riesiegen Aufschwung. Das soll sich heuer wiederholen.
Knapp zehn Jahre ist es her, dass Österreichs Handballer mit Platz neun bei der Heim-EM 2010 sensationell in die erweiterte Weltspitze vorstießen. Mit dem EM-Auftakt morgen in der Wiener Stadthalle gegen Tschechien (18.15 Uhr live in ORF 1) bekommt die ÖHB-Auswahl die Gelegenheit, hierzulande erneut eine kleine Handball-Euphorie loszutreten. In diese Kerbe schlägt auch Patrick Fölser. "2010 war ein Wendepunkt für den Handballsport", bestätigt der gebürtige Linzer. Vor zehn Jahren hatte er als Kreisläufer selbst noch seinen Mann gestanden, nun zieht er als ÖHB-Sportdirektor im Hintergrund die Fäden.
Der 218-fache Internationale weiß um die Bedeutung von Heim-Titelkämpfen. In seinen Anfängen bestritt der heute 43-Jährige teilweise Auftritte vor Mini-Kulissen. Der Tiefpunkt: ein Länderspiel Ende der 90er-Jahre in einem Turnsaal in Wörgl. Die fast 10.000 Zuschauer, vor denen die ÖHB-Herren dann 2010 ihren EM-Traum lebten, waren für Fölser und Co. eine "andere Welt".
Die Folgen waren weitreichend: Das Nationalteam spielt seither regelmäßig vor mehreren Tausend Zuschauern. Es gelang die sportliche Qualifikation für fünf Großereignisse, "was für Österreich in einer Mannschaftssportart gewaltig ist", so Fölser. Und der Verband stellte sich professioneller auf. Anstelle der ursprünglich vier (2008) verfügt der ÖHB mittlerweile über zwölf Angestellte.
Aufstieg ist praktisch ein Muss
Gewachsen sind auch die Ansprüche. In der Vorrundengruppe mit Tschechien, der Ukraine und Nordmazedonien lautet das Ziel ein Platz unter den ersten zwei und der damit verbundene Hauptrundeneinzug. Alles andere wäre eine große Enttäuschung.
Die aktuelle Mannschaft rund um Kapitän Nikola Bilyk ist laut Fölser im Vergleich zu jener von 2010 zwar jünger, aber reich genug an internationaler Erfahrung, um Österreichs Handball mit einem guten Turnier einen neuerlichen Schub zu verpassen: "Ich wünsche mir, dass dieses Team seine eigene Geschichte schreibt, damit wir nicht mehr über 2010, sondern über 2020 reden."
ÖHB-Teamkader
Torhüter
Thomas Bauer (33 Jahre), FC Porto (Por), 152 Länderspiele
Thomas Eichberger (26), Graz, 4
Feldspieler
Nikola Bilyk (23), Kiel (D), 69/276 Tore
Janko Bozovic (34), Gummersbach, 149/398
David Brandfellner (27),Margareten, 10/14
Sebastian Frimmel (24), Schaffhausen (Sui), 54/127
Lukas Hutecek (19), Margareten, 1/0
Lukas Herburger (25), Schaffhausen (Sui), 27/19
Alexander Hermann (28), Gummersbach (D), 78/133
Jakob Jochmann (26), Krems, 7/11
Fabian Posch (32), Krems, 102/166
Raul Santos (27), Leipzig (D), 82/302
Tobias Wagner (24), Margareten, 48/80
Robert Weber (34), Nordhorn-Lingen (D), 176/766
Gerhard Zeiner (31), Hard, 46/99
Boris Zivkovic (27), Hard, 25/26
Teamchef
Ales Pajovic (Slo, 41 Jahre)
Lesen Sie mehr zum Thema im Kommentar von Reinhold Pühringer.
Basketball: Der Sparstift ist kein Stimmungskiller
Tennis: Talent Schwärzler trennte sich von ÖTV und Trainer Melzer
Vienna Vikings im ELF-Finale gegen Rhein Fire chancenlos
Triathlet Brungraber holte nach Paralympics auch EM-Silber
Interessieren Sie sich für dieses Thema?
Mit einem Klick auf das “Merken”-Symbol fügen Sie ein Thema zu Ihrer Merkliste hinzu. Klicken Sie auf den Begriff, um alle Artikel zu einem Thema zu sehen.