Doping-Prozess gegen Ex-Radprofi Denifl fortgesetzt
INNSBRUCK. Der Dopingprozess gegen den ehemaligen Radprofi Stefan Denifl ist am Dienstag am Landesgericht Innsbruck fortgesetzt worden.
Der 33-jährige Tiroler musste sich unter anderem wegen des Verbrechens des gewerbsmäßigen schweren Sportbetrugs und der betrügerischen Krida verantworten. Denifl soll laut Anklage zwischen 2014 und 2018 Blutdoping betrieben haben. Außerdem warf ihm die Staatsanwaltschaft vor, im Vorfeld der Verhandlung Geld beiseitegeschafft zu haben. Der Prozess war im Februar des vergangenen Jahres für die Einvernahme von weiteren Zeugen vertagt worden. Der Tiroler hatte beim ersten Verhandlungstermin zwar zugegeben, mit Hilfe des deutschen Sportarztes Marks S. Blutdoping betrieben zu haben. Er hatte jedoch bestritten, jemanden betrogen zu haben.
Bezüglich des Anklagepunktes der betrügerischen Krida zeigte sich Denifl am Dienstag nicht geständig. Er habe sein Geld investieren wollten - unter anderem in Bitcoins und Gold - deshalb habe er es von seinem Konto abgehoben. Mit der anstehenden Verhandlung hätte dies nichts zu tun gehabt. Er hatte nie die Absicht, das Geld beiseitezuschaffen, beteuerte der Tiroler. Der Richter sprach jedoch von einer "schiefen Optik", dass am gegenständlichen Konto jahrelang keine Behebungen stattgefunden hätten und im Vorfeld des Strafverfahrens dann plötzlich sehr viele. Dass der Staat bei unrechtmäßiger Bereicherung auch auf das Geld zugreifen und es als verfallen erklären könne, wusste er nicht, beteuerte der 33-Jährige.
Ein als Zeuge per Videokonferenz zugeschalteter Verantwortlicher des früheren Radteams von Denifl erklärte, dass das Team das an Denifl bezahlte Geld jedenfalls nicht zurückverlangen wird. "Trotz Dopings gibt es keinerlei Absicht dahingehend", sagte der Zeuge. Hätte er jedoch gewusst, dass Denifl Doping betrieb, hätte man den Vertrag mit ihm selbstverständlich nicht abgeschlossen. Man wollte ein "Game Changer" in Sachen sauberen Radsports sein. Mehrere Ärzte hätten die Fahrer ständig überwacht und betreut. Von den Teamärzten sei kein Dopingversuch festgestellt worden.
Dem Sieger der Österreich-Rundfahrt 2017 war man auf die Spur gekommen, weil bei Mark S. Blutbeutel von Denifl gefunden wurden. Laut Anklagebehörde sei durch die Auszahlung von Prämien und Teamentgelt an Denifl ein Schaden von rund 580.000 Euro entstanden. Dem ehemaligen Auslandsprofi drohen damit ein bis zehn Jahre Haft.