Drama um Brändle überschattete den Rundfahrts-Start in Oberösterreich
FREISTADT. Prolog-Zweiter erlitt bei Sturz Schlüsselbeinbruch, Skandal um Rennzeitnehmung.
Ein gemütliches Einrollen in Oberösterreich erhofften sich wohl einige der Favoriten vor dem Start. Doch schon ab dem ersten Meter ging es bei der 71. Österreich-Rundfahrt zur Sache. Gewann den kurvigen 2,5-Kilometer-Prolog in Wels noch der Deutsche Jannik Steimle (Team Vorarlberg), war gestern auf dem turbulenten ersten Teilstück von Grieskirchen nach Freistadt, das tausende Zuschauer entlang der Strecke verfolgten, der Spanier Carlos Barbero (Movistar) im Endspurt der Sieger.
Nur Matthias Brändle hatte am abgelaufenen Wochenende nichts zu lachen. Mit Verdacht auf Schlüsselbeinbruch musste der Vorarlberger, der schon als Zweiter den Sieg in Wels nur um eine Sekunde verpasste, ins Krankenhaus eingeliefert werden. Dabei begann für den Profi der Israel Cycling Academy gestern alles nach Plan. Er enteilte mit einer Fluchtgruppe, der auch Hrinkow-Steyr-Routinier Dominik Hrinkow (elfte Rundfahrts-Teilnahme) und der verlässliche Felbermayr-Wels-Helfer Daniel Lehner angehörten, dem Feld. "Ich fühlte mich gut, wollte eigentlich 40 Kilometer vor dem Ziel eine Attacke setzen", sagte Brändle.
Eine Matte als Hindernis
Doch es kam ganz anders. Kurz vor der ersten Zieldurchfahrt in Freistadt stürzte er bei Tempo 70 schwer. Ein Begleitauto, das die Gruppe überholte, wirbelte eine vor dem Ziel positionierte Zeitnehmungsmatte auf, und der 28-Jährige hatte keine Chance, dem fliegenden Objekt auszuweichen. "Das ist bitter, aber ich schaue schon wieder nach vorne", sagte der Zeitfahr-Staatsmeister, der bereits heute operiert wird.
Seine Fluchtgefährten wurden dann im Mühlviertel wenig später eingeholt, als Letzter der Brite Scott Davies (Dimension Data). Am Ende wurde die Etappe richtig schnell. Was auch dem Mühlviertler Riccardo Zoidl (CCC) fast noch zum Verhängnis wurde. Er verlor bei der letzten Abfahrt den Anschluss an die Spitze und musste ein Zehn-Sekunden-Loch zufahren. "Das war ganz schön haarig, aber zumindest bei den Anstiegen habe ich gesehen, dass sich die Beine gut drehen", so der 31-Jährige.
Schließlich kam er mit allen anderen Favoriten auf das Gesamtklassement in Freistadt an. Ganz vorne machten sich die Sprinter den Tagessieg aus. Barbero setzte sich nach 138,8 Kilometern vor dem Letten Emils Liepins durch, der dank sechs gesammelter Bonussekunden aber die Gesamtführung übernahm.
Heute geht es von Zwettl im Waldviertel 176,9 Kilometer nach Wiener Neustadt. Erwartet wird erneut ein Finale für die Sprinter.
Zeitnehmung ausgetauscht
Einer hat dann schon eine Nachtschicht hinter sich, wie die OÖN exklusiv erfuhren. Weil es mit dem erst heuer engagierten Zeitnehmer trotz Vorwarnungen tatsächlich schwere Probleme gab, soll nun der Lambacher Markus Lindinger mit der bewährten Firma Computerauswertung kurzfristig einspringen. Das wurde gestern Abend in einer eilig einberufenen Präsidiumssitzung beschlossen.
Die OÖN übertragen in Kooperation mit AlpentourTV alle Etappen der Österreich-Rundfahrt auf nachrichten.at live. Heute die Entscheidung ab 13.15 Uhr.
Tennis: Talent Schwärzler trennte sich von ÖTV und Trainer Melzer
"King of the Lake": Der Attersee als Rad-Hotspot
Vienna Vikings im ELF-Finale gegen Rhein Fire chancenlos
Triathlet Brungraber holte nach Paralympics auch EM-Silber
Interessieren Sie sich für dieses Thema?
Mit einem Klick auf das “Merken”-Symbol fügen Sie ein Thema zu Ihrer Merkliste hinzu. Klicken Sie auf den Begriff, um alle Artikel zu einem Thema zu sehen.
Interessieren Sie sich für diesen Ort?
Fügen Sie Orte zu Ihrer Merkliste hinzu und bleiben Sie auf dem Laufenden.
Also, wenn ich so knapp wie das Polizeiauto an einem Radfahrer vorbeirausche, dann bekomm ich ein Problem! - Übrigens - wer bezahlt eigentlich die polizeiliche Begleitung der Radtour?
Wurde dem langjährigen verlässlichen Partner das Billigstbieterprinzip zum Verhängnis?