Ein Däne ließ im Regen alle stehen
HARROGATE. Rad-WM: Mads Pedersen gewann als Außenseiter bei den Titelkämpfen in Yorkshire das Regenbogentrikot. Er distanzierte im Zielsprint seine Fluchtkollegen Trentin und Küng.
Im Vorjahr noch lachte bei der Rad-WM in Tirol die Sonne vom Himmel, gestern bei den Titelkämpfen in Yorkshire (Großbritannien) wurden die hartgesottenen Profis von heftigen Niederschlägen und Wind weichgespült. Einer ließ dann im ansteigenden Zielsprint alle im Regen stehen. Der Däne Mads Pedersen holte wie schon so oft bei Titelkämpfen als krasser Außenseiter das Regenbogentrikot. "Es ist der Traum jedes Fahrers, dieses einmal tragen zu dürfen", jubelte der 23-Jährige.
Im von 285 auf 261 Kilometer verkürzten Rennen von Leeds nach Harrogate ging erst in der letzten Rennstunde so richtig die Post ab. Da hatte der zu den großen Sieganwärtern zählende Mathieu van der Poel aus den Niederlanden 34 Kilometer vor dem Ziel auf der drittletzten der sieben Runden mit seiner Attacke ein Loch ins Feld gerissen. Der Cross-Weltmeister nahm dabei auch die Italiener Matteo Trentin, Gianni Moscon und den Schweizer Stefan Küng auf die Reise mit. Doch zwölf Kilometer vor dem Ende war dann der Ofen bei van der Poel plötzlich aus, er musste die Fluchtkollegen ziehen lassen. Titelverteidiger Alejandro Valverde (Sp), Vuelta-Gewinner Primoz Roglic (Slo) und Ex-Weltmeister Philippe Gilbert (Bel) saßen da schon längst nicht mehr auf dem Rad. Andere wie Peter Sagan (Svk) oder Julian Alaphilippe (Fra) verpassten dagegen die entscheidende Post im Finale.
So machten sich vorne Pedersen, Trentin und Küng die Medaillen aus. Der vermeintlich stärkere Sprinter Trentin machte den ersten Antritt, doch Pedersen konterte locker und fuhr noch vorbei. Küng, ehemaliger Bahn-Weltmeister, blieb der dritte Platz.
Doch der gefeierte Held war Pedersen. Der bereits im Vorjahr bei der Flandern-Rundfahrt überraschend Zweiter wurde. Vergangenen Winter bereitete er sich gemeinsam mit seinem Teamkollegen bei Trek, dem Wolfsegger Michael Gogl, auf Mallorca in einem Privat-Trainingslager auf die Saison vor. Die Arbeit fruchtete.
Nur Großschartner im Ziel
Während Gogl das Rennen wie auch Lukas Pöstlberger nicht beendete, landete Felix Großschartner mit 3:59 Minuten Rückstand an der 30. Stelle. "Auf den letzten Kilometern ist mir das Gas ausgegangen", sagte der Marchtrenker.
Das Damenrennen am Samstag wurde zur Show von Annemiek van Vleuten. Die Niederländerin fuhr nach einer Attacke solo über 104 Kilometer zu ihrem ersten Straßentitel. (fei)