Eine reife Leistung im "Hexenkessel"
Tennis: Dominic Thiem schlug Jo-Wilfried Tsonga vor 9500 Fans in der Wiener Stadthalle 6:4, 7:6. Morgen trifft Österreichs Star auf Fernando Verdasco, den er noch nie besiegt hat.
Rot-weiß-rote Fahnen, ein mit Hingabe gebasteltes Plakat mit der Aufschrift "No. 1", vom Applaus heiß gelaufene Handflächen, heisere Kehlen vom lautstarken Anfeuern – Dominic Thiem hat gestern die Wiener Stadthalle gerockt und 9500 Fans im vollen Haus begeistert. Der Tennis-Weltranglistenfünfte schlug in der ersten Runde der Erste Bank Open 500 den dreimaligen Wien-Finalisten Jo-Wilfried Tsonga in 1:58 Stunden 6:4, 7:6 (2).
Für den 26-jährigen Lichtenwörther war es der erste Sieg im dritten Duell mit dem Franzosen. Auch morgen im Achtelfinale wird es ein "erstes Mal" brauchen, um den zweiten Sieg im Turnier zu feiern. Gegen den Spanier Fernando Verdasco, der Nikoloz Basilaschwili (Geo) in drei Sätzen niederkämpfte, hat Thiem eine 0:4-Bilanz. Zeit, dass sich was dreht.
Ehrengast Weißhaidinger
Der "Dominator" ist gut drauf, das war eine reife Leistung gegen Tsonga. Schon mit dem ersten Punktgewinn, einer krachenden Rückhand die Linie entlang, hatte der Niederösterreicher das Publikum "gefesselt" – also auch Fußball-Legende Toni Polster und Diskus-Ass Lukas Weißhaidinger. Der WM-Bronzene von Doha hatte in Schlagdistanz zu Thomas Muster Platz genommen und den Beifallsorkan der Besucher inhaliert.
Phasenweise war es großer Sport auf dem mittelschnellen Hartplatz. Thiem gab kein einziges Mal sein Service ab, im ersten Satz gelang dem "Dominator" das entscheidende Break zum 4:3 – wohl gemerkt nach 0/40-Rückstand. Auch im zweiten Durchgang war Thiem der bessere Spieler, das sollte sich im Tiebreak bezahlt machen. "Ich bin überglücklich. Ich war schon angespannt. Tsonga ist ja in großartiger Form, da musste ich hart kämpfen", sagte Österreichs Star: "Die Fans waren unglaublich. Danke! Ich habe es extrem genossen."
"Schnitzelkönig" in Aktion
Nach dem gestrigen "Thiemstag" steht der Mittwoch im Zeichen von Österreichs Nummer zwei, Dennis Novak. Der Wiener Neustädter hat schon vor seinem Erstrundenauftritt (nicht vor 15 Uhr/ORF Sport+ und Sky) gegen Showman Gaël Monfils (Fra) seinen ersten Stadthallen-Titel in der Tasche. Der 26-Jährige wurde beim Klopf- und Bratbewerb des Nobelgastronomen Plachutta zum Schnitzelkönig unter den Tennis-Assen gekürt. Heute will der Weltranglisten-124. seinen Widersacher auf dem Hartplatz "panieren", auf dass Monfils das Lachen vergehe. "Ich schaue ihm gerne zu. Aber ich hoffe, dass es ihn gegen mich weniger freut", grinst Novak und verweist auf die Launenhaftigkeit jenes Mannes, der heuer im French-Open-Achtelfinale gegen Thiem chancenlos gewesen war.
Manchmal spielt Monfils (33), die Nummer 14 im ATP-Computer, himmlisch und mit dem Publikum, manchmal schleicht er so lustlos über den Court, dass man eine Verletzung vermuten würde.
Von der Gestik darf sich Novak, der vor zwei Jahren in Wien nur ganz knapp am Viertelfinale vorbeischrammte, nicht blenden lassen. An seinen Fähigkeiten gibt es keine Zweifel. "Dennis hat das Potenzial für die Top 50", glaubt Betreuer Wolfgang Thiem.
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