Höchststrafe zum Abschied: Roger Federer bekam die Grenzen aufgezeigt
LONDON. Der "Maestro" verlor im Wimbledon-Viertelfinale gegen Hubert Hurkacz 3:6, 6:7 und 0:6.
Sollte das Roger Federers letzter Auftritt auf dem "heiligen Rasen" von Wimbledon gewesen sein, dann hat er einen bitteren Beigeschmack. Der bald 40-Jährige wurde vom unbekümmert, kreativ und letztlich gnadenlos in Erscheinung tretenden Polen Hubert Hurkacz nach allen Regeln der Tennis-Kunst ausgespielt und mit einer 6:3, 7:6 (4), 6:0-"Abfuhr" aus dem Viertelfinale des dritten Grand-Slam-Turniers dieses Jahres befördert.
Vor allem die Höchststrafe im dritten Satz tut weh. Das war eine Premiere, die keiner braucht: Nie zuvor hatte Federer in Wimbledon einen Set mit 0:6 verloren. Im 21. Jahrhundert passierte ihm so etwas nur zweimal – 2008 in Paris gegen Sandplatzkönig Rafael Nadal und eben gestern gegen Hurkacz. Aber auch die vergebene Chance im zweiten Durchgang, in dem der Schweizer angesichts einer 4:1-Führung den Spieß umzudrehen schien, hinterließ Spuren.
Hurkacz, die Nummer 18 der Welt, ließ sich von Rückständen nicht irritieren, nach 1:51 Stunden war sein persönliches Karriere-Highlight in trockenen Tüchern. "Roger ist so ein großartiger Typ, es war mir eine Ehre, gegen ihn hier auf dem Centre Court antreten zu dürfen", sagte der 24-Jährige, der heuer im April mit dem Triumph beim Masters-1000 in Miami so richtig aufgezeigt hatte.
Federer war die Enttäuschung anzumerken. Der Baselbieter hatte nach zwei Knieoperationen sein gesamtes Comeback auf Wimbledon ausgerichtet und sich deshalb auch – leicht angeschlagen – nach dem Achtelfinal-Einzug von den French Open zurückgezogen. Der "Maestro" wollte es allen noch einmal zeigen und auf seinem Lieblingsbelag Rasen zur Jagd auf seinen 21. Grand-Slam-Titel, dem neunten in London, blasen. Es sollte beim Versuch bleiben.
Für Novak Djokovic läuft es indes wie am Schnürchen. Der Weltranglistenerste setzte sich bei den mit 35,02 Millionen Pfund dotierten All England Championships gegen Rublew-Bezwinger Marton Fucsovics (Hun) 6:3, 6:4, 6:4 durch. Den Serben trennen nach seinem 100. Erfolg auf Rasen nur noch zwei Siege auf den 20. Major-Titel. Der 34-Jährige würde dann mit Federer und Nadal gleichziehen und im Rennen um den "echten" Grand Slam (Triumphe bei allen vier Majors binnen eines Jahres) bleiben. In Melbourne und Paris war der "Djoker" nicht zu schlagen.
Im morgigen Wimbledon-Halbfinale trifft er auf den Kanadier Denis Shapovalov, der Karen Chatschanow (Rus/25) 6:4, 3:6, 5:7, 6:1, 6:4 niederrang. Schon heute kämpfen vier Damen um den Einzug in das Endspiel (am Samstag). Um 14.30 Uhr (Sky) trifft die Weltranglistenerste Ashleigh Barty (Aus) auf Angelique Kerber (D), anschließend Aryna Sabalenka (Blr) auf Karolina Pliskova (Cze).
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Roger Federer ist eine Ikone des Tennissports und hat sich auf Wimbledon lange vorbereitet.
Er hat sich mehr Chancen auf dem Grascourt ausgerechnet, da er glaubte seine Aufschlagstärke und sein variantenreiches Spiel führen , wie früher schneller zum Erfolg auf diesem Belag. Seine Erfolgsbilanz bestätigte diese Philosophie.
Als Tennisspieler ist er mit acht Einzeltitel der Rekordsieger der Wimbledon Championships.
Leider ist er mit dieser Niederlage auf Boden der Tatsachen zurückgeholt worden, dass man dem Alter nicht davonlaufen kann und und seine jüngeren Tennis Konkurrenz hat sich auch weiterentwickelt und ist nicht stehen geblieben . Sie haben seine Spielweise genau analysiert.
Wenn er Wimbledon heuer gewonnen hätte, wäre er glorifiziert zurückgetreten.
Mit so einer Niederlage wahrscheinlich nicht.
Vielleicht hat im auch die Spielpraxis gefehlt, da er lange Zeit verletzungsbedingt pausierte.
Als Tennisspieler bleibt Roger Federer weiterhin ein Champion.