"Ich bin wirklich sehr froh, dass ich das jetzt durchgezogen habe"
GMUNDEN. Bernd Wimmer im OÖN-Interview über seinen Abschied von den Gmundner Swans.
Mit einem 71:65(32:28)-Sieg zertrampelten die Kapfenberger Bullen am Mittwochabend den Traum der Gmundner Schwäne, die Titelentscheidung in der Basketball-Bundesliga zumindest auf eine längere Bank zu schieben. In drei Finalspielen der "Best-of-five-Serie" setzte es gegen die Steirer drei Niederlagen – dieser "sweep" ist eine Premiere im heimischen Basketball. Aber nicht nur deshalb gab es nach dem Spiel lange Gesichter in der Gmundner Volksbank-Arena. Auch Bernd Wimmers spontane Ankündigung, dass er nach vier Jahren als Trainer das Team verlassen werde, erwischte viel Fans, aber auch Spieler auf dem falschen Fuß.
Video: Nach vier Jahren in Gmunden wirft Bernd Wimmer das Handtuch.
Im Interview mit den OÖNachrichten erklärt der 44-Jährige die Hintergründe seiner Entscheidung.
OÖNachrichten: Die Emotionen sollten inzwischen wieder abgekühlt sein. Wie fühlt sich Ihr Entschluss, die Gmundner Swans zu verlassen, am Tag danach an?
Bernd Wimmer: Nicht recht viel anders als gestern Abend. Ich bin immer noch sehr leer. Aber es ist nicht so, dass ich heute aufgewacht wäre und meinen Schritt bereut hätte. Natürlich war ich nach der Niederlage sehr frustriert, weil wir uns zumindest ein viertes Finalspiel verdient hätten. Aber meine Entscheidung war nicht spontan, da gab es einen längeren Prozess. Ich bin wirklich sehr froh, dass ich das jetzt durchgezogen habe.
Welche Reaktionen haben Sie inzwischen erhalten?
Bis jetzt noch gar nicht so viele. Ich habe allerdings auch wenig mitbekommen, weil ich immer noch irgendwie etwas abwesend, also nicht ganz bei mir, bin. Am Abend gibt es heute ein gemeinsames Essen mit der Mannschaft, da kann ich dann alles sacken lassen.
Sie haben die Swans heuer ins Cup-Finale und ins Meisterschaftsfinale geführt – warum gab es trotzdem nicht das hundertprozentige Vertrauen seitens der Vereinsführung?
Das dürfen Sie nicht mich fragen. Ich glaube, dass wir heuer eine sehr gute Saison gespielt haben. Natürlich mit einigen Up‘s and Down‘s. Aber acht Mannschaften wären sicher happy gewesen, hätten sie wie wir das Finale gegen Kapfenberg erreicht.
Was wünschen Sie ihrem Nachfolger?
Etwas mehr Ruhe im Umfeld und eine positivere Grundstimmung. Wenn es einmal nicht so gut läuft, fängt in Gmunden gleich einmal das Rumoren an, aber gerade da bräuchte man einen Rückhalt. Es wäre auch gut, wenn die Erwartungshaltung etwas runtergeschraubt wird.
Wohin wird Ihre Reise gehen?
Ich habe keine Ahnung. Es ist nicht so, dass ich am Mittwochabend in Gmunden aufhöre und jetzt schon ein neues Angebot in der Tasche habe. Es gibt keinen Plan B. Wenn alles passt, hat der Sport bei mir natürlich Priorität. Eine kleine Auszeit wäre aber vielleicht auch nicht schlecht.
Bernd Wimmer und die Gmundner Swans, passt das noch zusammen?
Jetzt einmal nicht mehr. Aber für immer würde ich das nicht ausschließen. Die Basketball-Welt in Österreich ist so klein, da trifft man sich ja immer wieder.