Kopf hoch, Dominic
MELBOURNE. Thiem verlor das Finale der Australian Open gegen Djokovic in fünf Sätzen.
Novak Djokovics Jubel in der Rod Laver Arena fiel schaumgebremst aus. Das lag zum einen am tragischen Verlust seines "guten Bekannten" Kobe Bryant, zum anderen an den verheerenden Buschbränden, die Australien heimgesucht haben. Vielleicht ist es aber auch einfach nur die Routine in seinem Wohnzimmer namens Rod Laver Arena. Der Serbe, der Rafael Nadal (Esp) als Nummer eins der Welt ablöst, hat zum achten Mal in Melbourne triumphiert. Für den 32-Jährigen war es sein bereits 17. Grand-Slam-Titel, Dominic Thiem muss auf seinen ersten noch warten.
"Ich empfinde eine große Leere"
Österreichs Tennis-Star verlor das Finale der Australian Open trotz bärenstarker Leistung 4:6, 6:4, 6:2, 3:6, 4:6 und war anschließend verständlicherweise geknickt: "Jetzt empfinde ich eine große Leere. Aber ich kenne das Gefühl von Paris (French-Open-Finalniederlagen gegen Nadal 2018 und 2019, Anm.). Ich bin auch motiviert, es nächstes Mal besser zu machen."
Der 26-Jährige durfte sich mit einem Preisgeld von 1,27 Millionen Euro (brutto) trösten, im ATP-Ranking ist er – nur noch 85 Punkte hinter Roger Federer (Sui) – Nummer vier.
Nach wie vor geben die großen drei den Ton an, sie haben 52 der vergangenen 60 Grand-Slam-Turniere bzw. die jüngsten 13 gewonnen. Der bis dato Letzte, der die Phalanx durchbrochen hat, war der Schweizer Stan Wawrinka bei den US Open 2016.
"Es geht um Kleinigkeiten"
Das weiß auch Thiem. "Ich hoffe, dass ich meinen ersten Major-Titel hole, wenn Djokovic, Nadal und Federer noch aktiv sind. Aber es ist klar, dass es ihre Anwesenheit schwieriger macht. Es geht nur um Kleinigkeiten. Hätte ich den Breakball im vierten Satz verwertet, würde ich vielleicht als Sieger hier sitzen", trauerte der Lichtenwörther seinen Chancen nach.
Jetzt wird er eine Pause einlegen. In Melbourne verbrachte Thiem insgesamt 22 Stunden und 14 Minuten (knapp sechs Stunden mehr als Djokovic) auf dem Platz, so etwas geht an die Substanz: "Ich habe mich selten so müde gefühlt. Vor allem jetzt, wo die Anspannung abfällt. Die intensiven Matches zuvor gegen Nadal und Zverev haben mir alles abverlangt", sagte Thiem, der Djokovic (er hatte einen Tag länger Pause) den roten Teppich ausrollte: "Es ist surreal, was du machst. Du hast das Herren-Tennis auf ein neues Level gehoben. Ich bin froh, dass ich Teil dieser Reise bin, auch wenn es diesmal nicht ganz geklappt hat", sagte der "Dominator" – begleitet von warmem Applaus des sehr fairen Publikums.
Djokovic war angezählt
Thiem hatte bei seiner Ansprache nicht nur den Sport im Kopf: "Es gibt Wichtigeres im Leben als das, was wir hier veranstalten. Es ist ein Drama, das Australien erlebt. Ich hoffe, dass so etwas nie wieder passiert", verwies der Lichtenwörther auf die Feuerkatastrophe.
Thiems sportlicher Auftritt war schwer in Ordnung, er hatte den "Djoker" an den Rand einer Niederlage gebracht. Zwischenzeitlich sprach alles für Thiem. Nicht nur das Ergebnis (2:1-Satzführung), sondern auch die Körpersprache seines Widersachers. Djokovic war angezählt, aber nicht auszuknocken. Er haderte mit sich, dem Schiedsrichter, der ihn im zweiten Satz verwarnte, weil er sich beim Aufschlag zu lange Zeit gelassen hatte, und auch mit seiner Fitness.
Der Champion hatte sich zweimal medizinisch versorgen lassen – wegen Schwindelgefühlen und Dehydration. Nach dem klar verlorenen dritten Set (2:6) lief er aber wieder zur Höchstform auf und stellte im Head-to-head mit Thiem auf 7:4. Der Serbe rehabilitierte sich damit für die beiden knappen Niederlagen 2019 (French-Open-Semifinale, Gruppenphase bei den ATP-Finals in London). (alex)
Spielfilm
Australian-Open-Finale: Novak Djokovic – Dominic Thiem
6:4, 4:6, 2:6, 6:3, 6:4
1. Satz (52 Minuten): Djokovic startet furios und führt 4:1. Thiem kämpft sich zurück, schafft das Rebreak zum 3:4, gibt aber in der heißen Phase zum zweiten Mal sein Service ab – 6:4.
2. Satz (50 Minuten): Der Österreicher nimmt dem Serben den Aufschlag zum 2:1 ab und lässt sich vom Rebreak zum 4:4 nicht irritieren. Thiem schlägt postwendend zurück (Break zum 5:4) und serviert souverän aus – 6:4.
3. Satz (46 Minuten): Thiem dominiert, zieht auf 4:0 davon, beim Stand von 5:2 wehrt er einen Breakball ab – 6:2. Djokovic verlässt den Centre Court, der 32-Jährige nimmt eine Behandlungs-Auszeit.
4. Satz (42 Minuten): Thiem lässt beim Stand von 1:1 eine Breakchance aus, bei 3:4 gibt er sein Service ab. Djokovic erzwingt einen Entscheidungsset – 6:3.
5. Satz (49 Minuten): Djokovic schafft das Break zum 2:1. Im darauffolgenden Game lässt Thiem zwei Chancen zum 2:2 ungenützt. Der 26-jährige Lichtenwörther wehrt beim Stand von 2:4 einen Breakball ab. Nach 3:59 Stunden verwertet Djokovic seinen ersten Matchball – 6:4.
Australian Open 2020
Herren-Finale: Novak Djokovic (Srb/2) – Dominic Thiem (Ö/5) 6:4, 4:6, 2:6, 6:3, 6:4.
Damen-Finale: Sofia Kenin (USA/14) – Garbine Muguruza (Esp) 4:6, 6:2, 6:2.
Herren-Doppel, Finale: Rajeev Ram/Joe Salisbury (USA/Gbr/11) – Max Purcell/Luke Saville (Aus) 6:4, 6:2.
Damen-Doppel, Finale: Timea Babos/Kristina Mladenovic (Hun/Fra/2) – Hsieh Su-Wei/Barbora Strycova (Tpe/Cze/1) 6:2, 6:1.
Mixed-Finale: Barbora Krejcikova/Nikola Mektic (Cze/Cro/5) – Bethanie Mattek-Sands/Jamie Murray (USA/Gbr) 5:7, 6:4, 10:1.
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unfaire spieler wie djokovic welche immer wenn es nicht so läuft mätzchen machen um den gegner zu stören sollten mal bestraft werden. dem wird doch schon jahre lang zugeschaut und alles tolleriert.... warum? weil er der djokovic ist
In welcher Situation genau war Djokovic "unfair"?
Wann hat er Thiem "gestört"?
An Kritischerheist
Wenn Sie das ganze Match verfolgt haben müssten Sie eigentlich die Szene mit dem Stuhlschiedsrichter gesehen haben
An Gue 1977
Für mich ist er der unfairste Spieler in den Top Ten
Federer ist ein Sir, Nadal ein ungemeiner Kämpfer und Djokovic einfach ein Jugo!
Thiem's Benehmen ist hervorragend und sein Spiel auch bereits Weltklasse, weiter so!
Sehr gutes Spiel, das berühmte "Eitzerl" hat gefehlt. Nur mehr eine Frage von Monaten, bis Thiem ein Grand Slam Tournier gewinnt. Jeder, der schon mal einen Tennisschläger in der Hand gehalten hat, weiß was der Kerl kann....also keine Zeit für Trauer, gratuliere zum tollen Spiel gestern.
Thiem muss lernen, Schwächephasen des Gegners härter auszunützen.
ja da hätte er ihn, so wie sein kurzzeitcoach früher das gemacht hat, über den haufen bzw. vom platz schießen müssen;
spätestens paris sollte es klappen