Sabrina Filzmoser: Ein alter Weggefährte als Glücksbringer
Österreichs Dauerbrennerin kann bei der Judo-Weltmeisterschaft in Tokio auf Ludwig Paischer als Daumendrücker zählen.
Wenn Sabrina Filzmoser heute auf die ungewohnt bläuliche Wettkampfmatte in Tokio geht, bestreitet die Welserin ihre 14. Weltmeisterschaft. Welch immense Anzahl das im Judo ist, verdeutlicht die Tatsache, dass die 39-Jährige um 18 Jahre älter als ihre Auftaktgegnerin Sarah Cysique (Fra) ist. Während die Frage "Wie lange macht sie noch weiter?" bereits seit Olympia 2012 im Raum steht, qualifizierte sich die zweifache Europameisterin derweil für die Sommerspiele in Rio 2016 und liegt für jene im nächsten Sommer voll auf Kurs.
Die passionierte Alpinistin, die im Himalaya-Gebiet ein Judo-Hilfsprojekt auf die Beine gestellt hat, vergleicht ihre WM-Teilnahmen gerne mit dem 14. Achttausender, den sie nun erklimmt. Ob das eine Anspielung auf ein nahendes Karriereende ist – schließlich gibt es nicht mehr als 14 Achttausender –, wird allerdings erst die Zukunft weisen können.
Davor stehen die Olympischen Spiele 2020 in Tokio ganz oben auf ihrer To-do-Liste. Deren Judo-Wettkämpfe finden wie die nunmehrigen Weltmeisterschaften im altehrwürdigen Nippon Budokan statt. "Ein Hexenkessel", sagt Filzmoser mit leuchtenden Augen über die 11.000 Zuschauer fassende Arena. Für sie fühlt sich die WM ein bisschen wie Nach-Hause-Kommen an. Wie oft die angehende Pilotin bereits im Mutterland des Judos für Trainingslager oder Turniere war, wisse sie nicht mehr.
20 Jahre Trainingspartner
Dabei häufig mit ihr unterwegs: Ludwig Paischer. Der Olympia-Zweite von Peking beendete nach Rio seine Laufbahn, arbeitet seither in Tokio. In mehr als 20 Jahren machten die Trainingspartner gemeinsam alle Höhen und Tiefen eines Sportlerlebens durch. Eine tiefe Freundschaft entstand. Somit lag es auf der Hand, dass der Salzburger in Tokio als Glücksbringer auf der Tribüne sitzen wird. Österreichs Judo-Verband (ÖJV) hatte anfangs sogar mit dem Gedanken gespielt, Paischer als Mattencoach Filzmosers einzusetzen, weshalb dieser als Trainer für die WM akkreditiert wurde. Nicht ohne Hintergedanken: Knapp einen Monat vor der WM hatte sich der ÖJV vom langjährigen Damentrainer Marko Spittka getrennt. Für die WM wurde in der Vorbereitung noch nach individuellen Coaching-Lösungen gesucht. Viele sollen dabei Herren-Chef Patrick Rusch präferiert haben, die erfahrene Filzmoser äußerte indes keine Vorlieben. Letztlich zerschlug sich die Variante mit Paischer aber.
Doch alleine ihn auf der Tribüne dabei zu haben, wird sich für Filzmoser noch ein bisschen mehr wie Nach-Hause-Kommen anfühlen.