Straka: "Wir müssen alle kürzer treten"
LINZ. OÖN-Interview: Der internationale Tennis-Macher und Manager von Dominic Thiem über die Folgen des Coronavirus auf den Sport und das Hickhack im heimischen Verband.
Unaufhörlich läutet bei Herwig Straka dieser Tage das Telefon. Nichts Ungewöhnliches eigentlich für den gut vernetzten Sportveranstalter und Manager von Österreichs Tennis-Ass Dominic Thiem. Doch das Coronavirus bremst derzeit weltweit den Sport ein, was auch Straka hart trifft. Die Maßnahmen seien aber gerechtfertigt, sagt der 53-jährige Steirer, der im dreiköpfigen Direktorium der Herrentennis-Spielervereinigung ATP sitzt, im OÖN-Gespräch.
OÖN: War die Absage aller Tennis-Turniere für die nächsten Wochen ein notwendiger Schritt?
Herwig Straka: Absolut. Es sind drastische und extreme Maßnahmen. Aber sie sind gerechtfertigt, wenn man sich die Meinungen der Experten anhört. Nur so kann das Ganze eingedämmt werden. Gerade der Tennissport ist so global wie kaum ein anderer. Die Leute sind über den ganzen Erdball unterwegs bei Turnieren und damit höchst gefährdet. Man muss sich nun einmal eingestehen, dass der Spitzensport nicht das Wichtigste ist, sondern die Gesundheit. Wir müssen alle kürzer treten.
Wie geht es bei Dominic Thiem weiter, der sich zuletzt in den USA auf die Turniere in Indian Wells und Miami vorbereitete?
Er hat bereits am Donnerstag die Heimreise nach Österreich angetreten. Für die Spieler ist das natürlich auch nicht einfach. Aber Dominic wird dies als Chance nützen, weiter an seinem Spiel zu arbeiten und den Aufbau, der in der Saison eh oft zu kurz kommt, weiter voranzutreiben. Wichtig ist, dass auch er fit bleibt dabei.
Sie haben zuletzt den Heim-Davis-Cup in Graz organisiert. Sportlich war der mit dem Sieg Österreichs ein Erfolg. Wie bewerten Sie aber den Hickhack im heimischen Tennisverband?
Ich wurde selbst schon des öfteren gefragt, ob ich das Präsidentenamt übernehmen möchte. Für mich kein Thema. Aber der Grund für die Probleme liegt an den Strukturen, die einfach nicht professionell und zeitgemäß sind. Die neun Landesverbände sollten sich um den Breitensport kümmern, was deren Aufgabe eigentlich ist. Der Spitzensport ist ein gänzlich anderes Thema. Ich bin nicht in allem einer Meinung mit Wolfgang Thiem, hier aber sehr wohl.
Sie managen auch Österreichs ersten NHL-Legionär Thomas Vanek, der kürzlich seine Karriere für beendet erklärte. Wie sehen Sie diesen Schritt?
Rückblickend betrachtet, hätte Thomas bei den Buffalo Sabres bleiben sollen. Er hat aber den Traum vom Gewinn des Stanley Cups verfolgt und durch die jahrelange Herumwechslerei hat das ihm und seiner Familie viel Substanz gekostet. Die letzten Monate hat man dann gemerkt, dass es ein Ende haben dürfte.
Wie werden bei Ihnen die kommenden Wochen aussehen?
Ich werde nicht reisen und von zu Hause aus arbeiten. Ich will die Zeit nützen, um Dinge zu tun, die sonst zu kurz kommen. Auch banale Sachen wie Aufräumen.
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