Ski alpin: Kryenbühl erlitt bei Kitzbühel-Sturz schwere Verletzungen
KITZBÜHEL. Die erste von zwei Weltcup-Abfahrten in Kitzbühel in dieser Ski-Weltcup-Saison ist am Freitag von Stürzen überschattet worden.
Der Schweizer Urs Kryenbühl zog sich bei seinem Aufprall nach dem Zielsprung eine Gehirnerschütterung, einen Bruch des rechten Schlüsselbeines sowie einen Riss des Kreuz- und Innenbandes im rechten Knie zu. Das teilte der Schweizer Verband Stunden nach dem Rennen mit. Glimpflicher ging der Crash des US-Amerikaners Ryan Cochran-Siegle aus.
Kryenbühl hatte bei seinem Sprung einen hohen Luftstand, bekam dann Übergewicht nach vorne und prallte mit Oberkörper und Kopf auf den Boden. Laut ersten Information war er kurz danach ansprechbar, bevor er mit dem Hubschrauber abtransportiert wurde. Eingehende Untersuchungen im Spital ergaben schwere Verletzungen, für den 26-Jährigen ist die WM-Saison damit vorzeitig beendet. Kryenbühl werde voraussichtlich am Samstag in die Schweiz zurückkehren, hieß es von Swiss-Ski.
Kritik am Streif-Zielsprung -"Muss nicht so weit gehen"
Noch am Abend wurden für das zweite Rennen am Samstag Adaptierungen am zu weit gehenden Zielsprung vorgenommen. Tägliche Nachbesserungen nach den Trainings hatten bisher nicht die gewünschte Wirkung gezeigt. Als fatal hatte sich herausgestellt, dass die Athleten mit viel höherer Geschwindigkeit als im Training dorthin gekommen waren. Emmanuel Couder und Hannes Trinkl, die als Duo den mit Corona infizierten Markus Waldner in der Rolle des Chef-Renndirektors des Internationalen Skiverbandes (FIS) bei den Hahnenkammrennen vertreten, bedauerten den folgenreichen Sturz. "Wir wissen, dass sich die Strecke von einem Tag auf den anderen ändern kann. Wir haben nachgearbeitet, aber es kam der Wind dazu, der Speed war extrem hoch, viel höher als in der Vergangenheit", sagte Couder. "Es tut mir sehr leid. Das ist genau das, was wir nicht in der Abfahrt wollen. Wir werden alles versuchen, um in den nächsten Tagen sichere Rennen zu haben", erklärte Trinkl.
Nach den Trainings hatten die Rennläufer von einer im Verhältnis zu anderen Jahren angenehmer zu fahrenden Streif gesprochen. Allerdings auch stets hinzugefügt, dass die Streif die Streif bleibe. "Ich traue mich bei keiner einzigen Abfahrt zu sagen, sie ist einfach. Ich bin sehr ehrfürchtig vor jeder Abfahrtsstrecke", sagte der 40-jährige Hannes Reichelt. Schwere Stürze beim Zielsprung sind Teil der Kitzbüheler Geschichte. "Man kann da einem Zyklus beobachten, mal mehr, mal weniger. Der Sprung ist echt schön, aber der Speed muss gedrosselt werden", verlangte Reichelt wie zahlreiche andere Athleten. Der Schweizer Sieger Beat Feuz erklärte, dass in den vergangenen Tagen die Piste betreffend immer nur über den Zielsprung diskutiert worden sei. "Dass im Training die Athleten nicht mit der tiefsten Hocke zum Zielsprung fahren, ist auch nichts Neues. Und am Renntag wurde die tiefe Hocke ausgepackt. 148, glaube ich, Topgeschwindigkeit ist nach zwei Minuten sehr schnell. Wenn dann ein Sprung leicht bergauf geht, wird das sofort gefährlich. Der Zielsprung soll gehen, aber er muss nicht so gehen."
Das nach 30 Gestarteten vorzeitig abgebrochene, aber regulär gewertete Rennen gewann Kryenbühls Landsmann Beat Feuz vor dem Kärntner Matthias Mayer und dem Südtiroler Dominik Paris. Feuz sprach im ORF-Interview den letzten Sprung an und sparte dabei nicht an Kritik: "Es geht bei der Piste eigentlich seit drei Tagen nur um den Zielsprung. Er geht einfach zu weit. Ich bin ja auch heute dort 60, 70 Meter rausgesegelt wahrscheinlich. Muss nicht sein, sollte nicht sein", sagte der 33-jährige Wahl-Tiroler.
Der Zielsprung war in der Vergangenheit schon Auslöser für einige der schwersten Kitzbühel-Stürze. 2008 crashte der US-Amerikaner Scott Macartney an der Stelle und erlitt ein Schädel-Hirn-Trauma. 2009 erwischte es Daniel Albrecht im Abschlusstraining. Auch der Schweizer erlitt ein schweres Schädel-Hirn-Trauma und Lungenquetschungen. Nach mehr als dreieinhalb Wochen erwachte er am 12. Februar aus dem Koma.
Cochran-Siegle verlor ein Stück weiter oben auf der Strecke, nämlich auf der berüchtigten Traverse, die Kontrolle und kam zu Fall. Er riss dabei das Sicherheitsnetz aus der Verankerung und zerstörte es. Laut Jury-Funk habe der 28-Jährige vor seinem Abtransport über nur leichte Schmerzen geklagt. Später hieß es vom US-Skiverband, er habe sich eine leichte Halswirbelfraktur zugezogen. Abgesehen davon gehe es ihm aber gut, Cochran-Siegle befinde sich schon wieder im Team-Hotel. Die Abfahrt am Samstag sowie den Super-G am Sonntag in Kitzbühel werde er jedoch auslassen. Nach weiteren wetterbedingten Verzögerungen wurde das Rennen nach rund drei Stunden und der Startnummer 30 abgebrochen. Es habe unten vor der Traverse konstanten Rückenwind gegeben, teilweise auch böigen Wind, erklärte FIS-Renndirektor Emmanuel Couder.
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Wieso die künstliche Bestürzung?
Die Unfälle gehören zu dieser Show ganz einfach dazu und braucht man, um die Gefahren den Zuschauern darzustellen.
Man hat das Risiko und den Raubbau am Körper durch die Pistengestaltung in den letzten Jahren weiter gesteigert, um keine Langeweile aufkommen zu lassen.
Es müsste doch möglich sein, mehr sicherheit durch entschärfte kritische punkte zu erreichen, wenn die herren feuz, mayer, kriechmayer, paris, cochran-siegle usw. sich nicht bereit erklären, den hang unter diesen bedingungen hinunterzustürzen.
Aber ausnahmslos alle machen brav mit u der rubel rollt für schröcksi u den rest der alpinbrettel-mafia...
Die lernen einfach nix dazu; der Schröcksnadel würde sagen es ist die Entscheidung des Läufers wie schnell er dahin fährt, er ist ja nicht gezwungen tiefe Hocke zu fahren; ähnlich hat er sich geäußert wie sich viele Läufer nach dem Hausbergsprung verletzt haben; als sich Svindal auch verletzt hat; Die F1 hat es eigentlich vorgemacht wie es geht; verantwortungsvolle Eltern reden ihren Kindern aus, diesen verletzungsintensiven Sport auszuüben; möchte mal wissen wieviele gerissene Bänder es braucht bis es ein einziger in den Weltcup schafft?? Solche Statistiken gibt es leider nicht
Es geht hier schon lange nicht mehr um Schifahren, viel mehr um Erfüllung der Verträge mit Sponsoren und um die Übertragungsrechte.
Kurz gesagt um Schröcksnadels Geschäfte!
Zuerst einmal alles Gute und baldige Genesung dem Schweizer Urs Kryenbühl.
Allerdings kann man die alleinige Schuld nicht einfach auf die Veranstalter abschieben.
Die Athleten wollen Geld verdienen, also braucht es spektakuläre Rennen, damit die Einschaltquoten im TV sehr hoch sind.
Nur so kann ein solches Rennen derart vermarktet und verkauft werden,
Der Endeffekt ist halt dann, immer schneller, weiter und Rekorde.
Daran sind die Athleten nicht ganz unschuldig.
Ist eine Strecke zu leicht, wird sofort kritisiert.
Was ich nicht verstehe.
Kommentar des heutigen Siegers:
"Feuz sprach im ORF den letzten Sprung an und sparte dabei nicht an Kritik: "Es geht bei der Piste eigentlich seit drei Tagen nur um den Zielsprung. Er geht einfach zu weit. Ich bin ja auch heute dort 16, 17 Meter rausgesegelt wahrscheinlich. Muss nicht sein, sollte nicht sein. Ich hoffe, dass dem Urs nicht allzu viel passiert ist", sagte der 33-jährige Wahl-Tiroler."
Und trotzdem wird gefahren.
Und es waren die F1 Fahrer gescheiter. Die hatten einmal einen GP aufgrund mangelnder Streckensicherung boykottiert.
60, 70 Meter...
Europa 04
perfekt auf den Punkt gebracht.
genau die RICHTIGEN zeichen in dieser zeit,
die federführenden, geldgierigen HOLZKÖPFE sorgen für fragliche heiterkeit...
Für die Kosten der Unfälle (Transport, Krankenhaus, REHA, Zahlungen für bleibende Schäden) sollte nicht die Allgemeinheit über Unfall- und Krankenversicherung belastet werden. Die Veranstalter derartiger Rennen sollten zur Übernahme aller Kosten verpflichtet werden. Sie kassieren ja auch für Werbe- und Fernsehrechte Millionen.