Speed-Krise im ÖSV: Zwei Junge ließen Taten sprechen
BEAVER CREEK. Während in der Abfahrt weiter alles an Vincent Kriechmayr hängt, nähert sich das ÖSV-Team im Super-G allmählich wieder dem Kampfgewicht einer Speed-Nation.
"Vor Odermatt und Sarrazin fürchte ich mich nicht. Wenn unsere Jungs das runterfahren, dann haben wir die im Griff", tönte Cheftrainer Marko Pfeifer nach dem Super-G in Beaver Creek am Samstag ungewohnt offensiv. Lukas Feurstein (23) und Stefan Eichberger (24) gaben für den Nachwuchs ein Lebenszeichen ab.
Mit 13 Mann hatte der ÖSV die Abfahrtstrainings in Colorado bestritten, zehn (Abfahrt) bzw. neun (Super-G) kamen auch zum Zug. Weil zu den acht Quotenplätzen auch Fixtickets via Europacup für Stefan Rieser (Abfahrt) und Manuel Traninger (beide Disziplinen) kommen. Dass der Leitwolf Kriechmayr (33) zähneknirschend Fünfter in der Abfahrt und Sechster im Super-G wurde, könnte zuversichtlich stimmen. Oder negativ, weil der Oberösterreicher ähnlich haderte wie in der Vorsaison.
Stefan Babinsky und Raphael Haaser brachten starke Trainingseindrücke nicht ins Rennen. Es war mit Feurstein einem 23-Jährigen vorbehalten, als Super-G-Dritter hinter Odermatt und Sarrazin für den ersten Podestplatz im WM-Winter zu sorgen. Dem Vorarlberger wird großes Potenzial bescheinigt, bisher blieb er aber nie länger gesund. "Luki ist ein junger, aufstrebender Top-Athlet mit großem Potenzial. Er ist sicher einer unserer heißesten Anwärter für die Zukunft im Riesentorlauf und Super-G. Da kann er am Saisonende in den Top 10 stehen", erklärte Pfeifer. "Abfahrt ist kein Thema heuer, die nimmt er nur aus Trainingszwecken für den Super-G manchmal mit."
Antworten auf Speed-Krise
Feurstein gab sich zunächst defensiv. Seinen endgültigen Durchbruch auf der Weltbühne wollte der Vorarlberger nach dem Erfolgserlebnis auf der Raubvogelpiste nicht bestätigt wissen. "Das werden die nächsten Rennen zeigen." Zum oft zitierten Nachwuchsproblem sagte er: "Die Speed-Krise und das Loch wurde von den Medien immer ein bisschen größer gemacht, als es wirklich ist. Ich kann nur für mich sprechen: Es sind oft Verletzungen, die dich zurückwerfen." Das trifft etwa auf den Europacup-Gesamtsieger Traninger (26) zu, der mehrere komplexe Knieverletzungen hinter sich hat. Feurstein: "Man braucht sich nicht extreme Sorgen machen, es gibt einige, die nachkommen."
Unterstützt wird seine These von Eichberger, der bei seiner Premiere auf der anspruchsvollen Birds of Prey mit den Plätzen 20 (Abfahrt) und 14 (Super-G) ebenfalls überraschte. "Es wird so viel geredet, dass im Speed-Bereich ein Loch drin ist, dass der Nachwuchs fehlt", meinte der 24-jährige Steirer: "Aber wir sind geil drauf, sind ein geiles Team. Wir kriegen unsere Chancen und dann geht's dahin." Während Feurstein auch im Riesentorlauf am Sonntag (18.00/21.00 MEZ, ORF 1) reüssieren wollte, reiste Eichberger voller Euphorie retour in die Heimat. "Ich habe meine Sachen erledigt, bin überglücklich. Gut regenerieren und dann gibt's volle Attacke in Gröden", kündigte er an.
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