Ein stürmisches Volksfest auf dem Kulm
Zittern am Balken: Das Skiflug-Fest hat dem prognostizierten Wind viel entgegenzusetzen.
Ein eisiges Lüftchen vor dem Starthaus auf dem Kulm auf gut 1000 Metern Seehöhe kann die Skispringer nicht aus ihrer Konzentrationsblase bringen. Vertieft in Gedanken, schreitet Gregor Schlierenzauer zum Zitterbalken. Die 8000 Besucher bereits bei der Qualifikation am Freitag unten im Zielraum erscheinen von hier als winzige Pünktchen – ein Strich bleibt höchstens in der Hose beim Blick in den tiefen Abgrund. Die Anlaufspur ist eine steile Eislaufbahn. Was müssen das für schräge Vögel sein, die mehr als 200 Meter weit durch die Luft fliegen und im Nichts landen...
"Oben auf der Tauplitz geht der Wind mit 100 km/h", weiß Organisationschef Hubert Neuper, dessen Schlafqualität derzeit massiv unter dem Windeinfluss leidet. "Wir versuchen alles in unserer Macht Stehende, um einen sicheren Wettbewerb zu gewährleisten", sagt Neuper.
Meteorologe Hannes Rieder von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik gibt für heute milde Entwarnung. "Es erwartet uns auf dem Kulm ein schöner Tag mit milden zehn Grad im Auslauf und mäßigem Wind aus West und Nordwest", sagt er, "das sollte für das Springen kein Problem sein."
Am Sonntag geht die Party weiter – ob mit Flugmanövern, traut sich keiner zu sagen. Der Regen soll im Laufe des Tages in Schnee übergehen, der Wind wird der Faktor X. "Die Besonderheit am Kulm: Er ist eingekesselt und abgekapselt von der Großwetterlage. Selbst wenn es auf den Bergen stürmt, muss der Wind hier nicht ankommen", hofft Alexander Niederl, der für den Veranstalter das Wetter beobachtet. "Wenn eine Chance besteht, dann hier."
Die prognostizierten Windböen seien eine kurze Geschichte, diese Fenster könnte man nützen. 4000 Quadratmeter Windnetze, 50.000 Euro teuer, bremsen neben der Flugbahn den Wind ein. Natürliche Windblocker sind die Bäume links und rechts der Schanze. Für den Ansturm von Skiflug-Freunden ist man gerüstet – Neuper erwartet insgesamt 80.000 Besucher.
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