Jetzt geht’s los: Die "Adler" stehen auf die Tournee
OBERSTDORF. Vier Schanzen, ein Ziel: Stefan Kraft will ab heute um den Gesamtsieg mitspringen.
In einer Saison ohne Olympische Winterspiele und Nordische Weltmeisterschaften ist die Vierschanzentournee der Höhepunkt für die "Herren der Lüfte". Heute (16.30 Uhr, ORF 1) startet das traditionelle Event mit der Qualifikation in Oberstdorf in seine mittlerweile 68. Auflage, am Sonntag (17.30 Uhr, ORF 1) wird die ausverkaufte Allgäu-Arena unterhalb des Schattenbergs beim ersten Bewerb aus allen Nähten platzen.
"Ich freue mich auf das spezielle Flair, das dieses großartige Sportereignis ausstrahlt. Wir werden binnen weniger Tage sehr viele Sprünge haben, das ist genau das, was ich brauche", versprüht Gregor Schlierenzauer Vorfreude.
Der Tiroler hat 2011/12 und 2012/13 die Tournee gewonnen, sein 53. und bis dato letzter Weltcuperfolg liegt aber schon mehr als fünf Jahre zurück. Am 6. Dezember 2014 triumphierte Gregor auf der Großschanze in Lillehammer.
Erkennbarer Aufwärtstrend
"Was früher war, zählt heute nichts", weiß der bald 30-Jährige, der heuer eine große Streuung bei den Resultaten (von Platz vier bis 44) aufweist. Ein Aufwärtstrend unter Privatcoach Werner Schuster, den langjährigen Cheftrainer der deutschen Equipe, ist aber deutlich erkennbar.
Läuft es in Oberstdorf, kann man in einen echten Flow kommen. Das hat zumindest die jüngere Tournee-Vergangenheit gezeigt. Es ist kein Ding der Unmöglichkeit mehr, alle vier Konkurrenzen (Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen, Innsbruck, Bischofshofen) für sich zu entscheiden. Mittlerweile haben das drei Athleten geschafft. Der Deutsche Sven Hannawald war 2001/02 der erste Grand-Slam-Champion in der Geschichte gewesen, zuletzt schafften der Pole Kamil Stoch (2017/18) und der Japaner Ryoyu Kobayashi (2018/19) dieses Kunststück hintereinander.
"Es ist alles da, was es braucht"
Die beiden gehören auch diesmal zum engsten Favoritenkreis – neben Daniel-André Tande (Nor) und den "local heroes" Karl Geiger (D) und Stefan Kraft (Ö), der Österreich mit einem Gesamtsieg den alleinigen Spitzenplatz in der Tournee-Historie sichern könnte. Derzeit sind Österreich, Deutschland und Finnland mit 16 Erfolgen gleichauf. "Es ist alles da, was es braucht", betonte der Salzburger, der sich von seinem Sturz vor knapp einer Woche in Engelberg nicht aus der Bahn werfen lässt.
Die aktuelle Hochform ist das beste Schmerzmittel gegen Verspannungen im Genick und leichte Prellungen an Hüfte und Gesäß. "Mit so einem großen Selbstvertrauen wie heuer bin ich noch nie zur Tournee gekommen", sagte Kraft. Und das will was heißen. Denn der 26-Jährige hat sich schon in den Annalen des Vierschanzen-Events verewigt. 2014/15 trug er sich als bis dato letzter ÖSV-"Adler" in die Siegerliste ein.
Oberstdorf ist auch ein guter Boden für Kraft, der hier 2014 und 2016 gewann. Darüber hinaus war er im Vorjahr Dritter. Auch bei Stefans Freund Michael Hayböck (UVB Hinzenbach) macht sich ein gutes Gefühl breit, wenn er auf den Schattenberg blickt. Der 28-Jährige aus Kirchberg-Thening hat drei Stockerlplätze zu Buche stehen – 2014 und 2015 war er jeweils Zweiter, 2016 Dritter.
Heuer wäre ein Resultat in den Top Drei eine Sensation. Aber die Tournee wäre nicht die Tournee, würde sie nicht besondere Geschichten erzählen. (alex)
Die 68. Vierschanzentournee
Programm: Oberstdorf (Schanzenrekord: Sigurd Pettersen/Nor 143,5 m): Samstag, 16.30 Uhr: Qualifikation. Sonntag, 17.30 Uhr: Bewerb
Garmisch-Partenkirchen (Schanzenrekord: Simon Ammann/Sui 143,5 m): Dienstag, 31. Dezember, 14 Uhr: Qualifikation. Mittwoch, 1. Jänner, 14 Uhr: Neujahrsspringen
Innsbruck (Schanzenrekord: Michael Hayböck/Ö 138 m): Freitag, 3. Jänner, 14 Uhr: Qualifikation. Samstag, 4. Jänner, 14 Uhr: Bergiselspringen
Bischofshofen (Schanzenrekord: Dawid Kubacki/Pol 145 m): Sonntag, 5. Jänner, 16.30 Uhr: Qualifikation. Montag, 6. Jänner, 17.15 Uhr: Dreikönigsspringen
Modus: K.-o.-System im ersten Durchgang: 50 Athleten sind für den Wettkampf qualifiziert. Die Sieger der 25 Duelle und die fünf besten Verlierer („lucky loser“) schaffen es ins Finale der Top 30.
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