Kobayashi segelt bei der Tournee auf der Erfolgswelle
OBERSTDORF. Skispringen: Der Japaner feierte seinen fünften Tagessieg in Folge – Kraft Vierter.
Dieser "Superadler" ist ein Phänomen. Ryoyu Kobayashi macht bei der 68. Vierschanzentournee dort weiter, wo er bei der 67. Auflage aufgehört hat. Der Japaner segelte in Oberstdorf zum fünften Tagessieg in Folge, in der Saison 2018/19 hatte er den Grand Slam erobert, also alle vier Bewerbe für sich entschieden. "Es fühlt sich wieder sehr gut an. Ich werde weiterhin attackieren", sagte der 23-Jährige, der mit Weiten von 138 und 134 Metern triumphierte. Kobayashi verhinderte einen Heimsieg, der Deutsche Karl Geiger tauchte in ein imposantes Fahnenmeer in Schwarz-Rot-Gold ein und belegte vor dem Polen Dawid Kubacki Rang zwei.
Für Österreichs "Adler" war kein Platz auf dem Stockerl, Stefan Kraft patzte im Finale beim Telemark. "Das war eine Saulandung. Das hat fünf Punkte und einen zweiten Platz gekostet. Das ärgert mich. Aber trotzdem war es ein sehr, sehr guter Wettkampf. Es passt, ich habe noch Reserven", erläuterte der Salzburger. Auch er war von Kobayashis Kaltschnäuzigkeit beeindruckt: "Der war schon sehr stark. Jetzt müssen wir dagegenhalten." Krafts Rückstand auf den Champion beträgt vor dem zweiten Bewerb am 1. Jänner (14 Uhr) in Garmisch 13,9 Punkte.
Im ersten Durchgang hatte der aussichtsreichste ÖSV-Kandidat einen Landsmann aus dem Bewerb "gekickt". Und zwar Gregor Schlierenzauer, der das K.-o.-Duell klar verlor und in der Lucky-Loser-Wertung als Sechster um den Hauch von 0,5 Zählern am Finale vorbeischrammte. Als 31. blieb der Tiroler ohne Weltcuppunkte, die Hoffnung auf ein Tournee-Topresultat war früh zu begraben. "Es passt halt nicht ganz. Als Athlet sagt man da: Man ist hinter dem System, nicht richtig auf der Welle – das sind die berühmt-berüchtigten acht bis zehn Meter. Ich habe schon gesagt, dass ich kein Favorit bin. Mehr als überraschen kann ich nicht, das ist nicht gelungen."
Hayböcks Millimeterarbeit
Besser präsentierte sich Philipp Aschenwald, der den Wettkampf als zweitbester ÖSV-Mann auf Platz sechs abschloss. Emotionalen Aufwind hat auch Michael Hayböck, der sich als 14. klassierte. "Ich bin sehr zufrieden, es zeigt sich, dass ich wieder Konstanz in meine Sprünge bringe. Das gibt Selbstvertrauen", betonte der 26-Jährige aus Kirchberg-Thening, der dezent am Setup gefeilt hatte. "Ich habe ein bisschen was bei der Standhöhe verändert, das hat mir bei der Hocke geholfen. Man sieht, was ein paar Millimeter beim Skispringen ausmachen können. Jetzt muss ich einfach so weitermachen", erläuterte das Mitglied der Energie-AG-Sportfamilie.
Hayböck war im Oberstdorf-Klassement etwa vor zwei ehemaligen Tournee-Gesamtsiegern, Kamil Stoch (Pol/19.) und Peter Prevc (Slo/21.), gelandet.
Jan Hörl belegte gestern Rang 25, schon am Samstag waren Daniel Huber (54.) und Clemens Leitner (60.) in der Qualifikation, die Kraft gewonnen hatte, gescheitert. Das rot-weiß-rote Gesamtresultat nach einem Tournee-Viertel ist also trotz dreier Top-15-Platzierungen ausbaufähig.
Das weiß auch ÖSV-Cheftrainer Andreas Felder, der dennoch nicht unzufrieden war: "Es waren einige gute Sprünge dabei. Wir werden jetzt gut regenerieren (heute ist Ruhetag, Anm.) und fokussiert bleiben." Lokalmatador Geiger (D) hat jedenfalls die Werbetrommel für das Neujahrsspringen gerührt. Auch aus Österreich werden viele Fans in Garmisch erwartet.
Bekommen sie die nächste Flug-Show von Kobayashi zu sehen? Er ist der zweite Skispringer nach Sven Hannawald (D), der fünf Einzelbewerbe in Folge bei der Tournee gewann. Hannawalds Serie ging am 1. Jänner 2003 in Garmisch zu Ende. Damals trug sich der Slowene Primoz Peterka in die Siegerliste ein. Kobayashi will sich nicht stoppen lassen: "Auch diesmal ist der Grand Slam möglich." (alex)
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schade um die schlechte Landung von Krafti die viel Punkte gekostet hat
Ob Schliri sich noch einmal fangt ???