Ungeschlagen zum Tournee-Triumph: Kobayashi holte noch den Grand Slam
BISCHOFSHOFEN. Der 22-jährige Japaner schaffte das, was zuvor nur Sven Hannawald und Kamil Stoch gelungen war. Stefan Kraft glänzte bei seinem Heimspiel in Bischofshofen als Dritter.
Sieg, Sieg, Sieg, Sieg. Der Grand Slam bei der 67. Vierschanzentournee ist perfekt, Ryoyu Kobayashi war auch gestern in Bischofshofen nicht zu schlagen und trat damit in die Fußstapfen der Herren Sven Hannawald (2001/02) und Kamil Stoch (2017/18), die sich den "goldenen Adler" ebenfalls mit vier Triumphen gesichert hatten.
Kobayashi musste im Salzburger Land ein bisschen um seine "Vollendete" zittern, nach dem ersten Durchgang war der 22-Jährige nur Vierter gewesen. Aber dann zündete er eine der (oft zitierten) "Bomben". Der erste japanische Gesamtsieger seit Kazuyoshi Funaki (1997/98) segelte bei schwierigen Bedingungen 137,5 Meter weit und behielt mit einem Vorsprung von 13,8 Punkten auf den Polen Dawid Kubacki und 14,6 auf Österreichs Vorzeige-Adler Stefan Kraft die Oberhand.
Mit Ausnahme des "Absturzes" in Garmisch war die Tournee also durchaus eine Erfolgsgeschichte für den Lokalmatador, der schon in Oberstdorf (3.) und Innsbruck (2.) in den Top Drei zu finden gewesen war. "Ich bin sehr glücklich, dass ich wieder in die Spur gefunden habe und die Leichtigkeit zurück ist", strahlte Kraft: "Das gibt mir viel Selbstvertrauen – auch mit Blick auf die WM in Seefeld."
"Ein würdiger Abschluss"
Viel Selbstvertrauen hat natürlich auch Ryoyu Kobayashi, der nach seinem achten Saisonsieg im Weltcup überlegen führt. Vor ihm hat noch kein Japaner in Bischofshofen, wo die Kulisse mit 15.000 Zuschauern im Vergleich zu vergangenen Jahren überschaubar war, gewonnen. "Ein würdiger Tournee-Abschluss für mich. Ich habe mich die ganze Zeit gut in Form gefühlt und meine Sprünge gemacht", sagte Kobayashi, dessen Jubel eher verhalten ausfiel. Er bedankte sich bei seinem Team-Opa, Noriaki Kasai (46), den er "Chef" und "Sponsor" nannte: "Er hat mir einige Ratschläge gegeben."
Aus österreichischer Sicht fiel die Bilanz zwiespältig aus. "Wir wussten, dass es eine schwierige Tournee werden würde. Mit drei Stockerlplätzen in vier Springen darf man zufrieden sein. Ich bin davon überzeugt, dass wir auch als Team wieder stärker werden", sagte ÖSV-Cheftrainer Andreas Felder. Ohne Kraft wäre das Abschneiden dürftig gewesen, auch wenn es Daniel Huber als einziger rot-weiß-roter Skispringer in die Top Ten der Gesamtwertung schaffte. Der gestern als Elfter klassierte Salzburger belegte in der Endabrechnung Rang neun – satte 127,6 Punkte hinter Champion Kobayashi. Kraft wurde 17., Manuel Fettner 24. und Michael Hayböck 26. Kein Wunder, dass Österreich im Nationencup im Moment nur die Nummer fünf hinter Deutschland, Polen, Japan und Norwegen ist.
Hayböck auf gutem Weg
Das kann sich aber ändern. Vor allem, weil Hayböck Bischofshofen mit einem guten Gefühl verließ. Das lag weniger am 14. Platz als an seinem sehr starken Qualifikationssprung (144 m). "Es geht in die richtige Richtung." (alex)
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Man sollte aber auch nicht vergessen, dass es einen Grund gibt, dass seit Hannawald im Schnitt alle sechs Jahre einmal ein Springer den "Grand Slam" holt.
Vor rund 15 Jahren (teilweise etwas früher, teilweise etwas später) wurden die Schanzen der Vierschanzentournee umgebaut und "modernisiert". Dabei wurden auch die Bauart und die Charakteristika der Schanzen angeglichen.
Die alten Schanzen hatten komplett unterschiedliche Anläufe, Schanzentische und Ausläufe. Auf jeder Schanze waren andere Eigenschaften der Springer besonders gefragt. Nach der Modernisierung gibt es zwar immer noch Unterschiede, aber die sind wesentlich kleiner als früher. Die Springer müssen sich nicht mehr so oft und so stark umstellen wie früher.
Folglich ist es viel leichter möglich, dass ein Springer in Topform vier Springen nacheinander gewinnt.