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Taiskirchen: "Ein schöner Moment, wenn das Instrument gespielt wird"

Geigenbauer Maximilian Gaisböck hat den OÖNachrichten in seiner Werkstatt beim Interview der Woche einen aufschlussreichen Einblick in seine Arbeit gegeben. Foto: rokl

02.05.2024

Maximilian Gaisböck aus Taiskirchen hat sich in seinem Heimatort als Geigenbauer selbstständig gemacht. Er gibt im Interview ein Einblick in seinen Beruf den er mit viel Hingabe und Leidenschaft ausübt.

TAISKIRCHEN. Meister mit 19, selbstständiger Geigenbauer mit 21 – der Taiskirchner Maximilian Gaisböck ist ein junger Könner seines Faches. Als Geigenbauer im Innviertel übt der junge Taiskirchner einen nicht alltäglichen Beruf aus – mit Leidenschaft und viel Hingabe, wie sich beim Interview in seiner Werkstatt gezeigt hat.

Geigenbauer ist kein alltäglicher Beruf. Wie sind Sie zum Entschluss gekommen, das Handwerk zu erlernen?

Mein Opa war Bauer und hat immer viel geschnitzt in seiner Werkstatt, er wollte eigentlich Tischler werden. Ich war oft bei ihm. Mein Papa ist Profimusiker, und ich wollte die Musik mit einem Handwerk kombinieren, dadurch bin ich auf die Idee gekommen. Dazu kommt, dass meine Schwestern Geige und Cello spielen, so ist es auf der Hand gelegen, dass ich so etwas in dieser Richtung mache. Ich habe zuerst eine Lehrstelle gesucht, das ist im Geigenbau aber nicht einfach. Nach der Hauptschule bin ich dann nach Hallstatt in die Schule gekommen, da hab ich mit 14 mein erstes Instrument gebaut. So hat sich das alles ergeben.

Spielen Sie selbst Geige?

Nein, tatsächlich nicht. Ich bin Schlagzeuger, bin auch bei der Taiskirchner Marktmusik, und spiele Kontrabass.

Seit wann sind Sie selbstständig?

Seit Sommer bin ich hier in diesem Haus. Ich habe aber schon immer geplant gehabt, dass ich mich nach dem Meister selbstständig mache.

Ist es Handwerk, Kunst oder Kunsthandwerk, das Sie ausüben?

Man braucht den musikalischen Hintergrund, sonst kann man den Beruf nicht ausüben. Man muss das Instrument hören und spüren, man braucht das Gespür fürs Holz. Es ist mehr oder weniger eine Kombination aus beidem, ja – man kann sagen, es ist Kunsthandwerk. Kunst spielt eine große Rolle, etwa die Ästhetik, wie man es früher gemacht hat und vergleicht, wie man etwas heute macht. Da ist ganz viel Kunst dabei.

Was muss man für diesen Beruf mitbringen?

Man braucht handwerkliches Geschick, das ist ganz wichtig. Sonst kann man etwa keine Schnecke schnitzen, das Gespür dafür braucht man. Man braucht auch das Gespür für die Schwingungen des Holzes. Es ist ganz entscheidend, das zu erkennen, weil man das Holz aufeinander abstimmen muss. 

Wer sind Ihre Kunden?

Das reicht vom Profimusiker bis zum Musikschüler beziehungsweise zur Musikschülerin. Ich bin am Land, da muss ich für alles Platz haben und kann mich nicht auf eine bestimmte Art von Kundschaft konzentrieren. Ich bin Geigenbauer und erzeuge ein Produkt, und es ist für mich sehr schön zu wissen, dass dieses Instrument gespielt wird. Da gibt es besondere Momente: Ein Instrument von mir wird gerade bei den Wiener Symphonikern gespielt.

Für wen würden Sie am liebsten eine Geige bauen?

Natürlich gibt es die ganz großen Stars in der Musikszene, aber das muss nicht irgendwer Bestimmter sein, sondern die größte Genugtuung ist es, ein Instrument für einen Musiker zu bauen, der damit eine große Freude hat. Wenn man das auf der Bühne sieht, das freut mich dann besonders, das ist ein schöner Moment, und das ist nicht mit großen Namen verbunden. ROMAN KLOIBHOFER