Wer trauert, kann die Orientierung verlieren. Es gibt kaum Kraft für alltägliche Dinge. Die Trauer hat Sie fest im Griff und bringt das Leben durcheinander, bis Sie beide erschöpft miteinander einschlafen. Jeder Tag ist chaotisch und die Nächte bringen kaum Ruhe. Dabei würden Sie eine Pause zum Durchatmen brauchen.
Begleitete Trauer
Wenn alle Fenster verschlossen und die Türen der Welt zugeschlagen scheinen, können Trauerbegleiter/innen in dieser schwierigen Lebensphase helfen: mit Gesprächen, Symbolen oder Ritualen findet die Trauer Ausdruck – alleine oder in einer Gruppe. Petra Maria Burger begleitet Menschen, die mit dem Tod eines Angehörigen leben müssen. Der Tod ist eine Zumutung und erschüttert uns. Er zieht eine Grenze. Nun beginnt eine persönliche Zeitrechnung: vor und mit dem Tod des geliebten Menschen. Es gibt keinen Umweg, wir müssen die Trauer durchleben. Sie ist Liebe, keine Krankheit und verlangt Solidarität in der Gesellschaft. Trauerprozesse verlaufen in mehreren Phasen. Die Zeit alleine heilt keine Wunden. Nur wer Trauer zulässt, wird mit der Zeit Heilung erfahren. Kein Rezept, aber „einfache“
Kein Rezept, aber „einfache“ Anregungen für die Trauer
* Kraft aus der Natur, Spaziergänge; Plätze zum Aufatmen finden
* Alltag neu strukturieren; Dinge sichten, bewusst weggeben oder verwandeln (Kuscheldecken aus Kleidungsstücken)
* Kultur, Freude an einem Konzert, im Kino oder Theater
* Kreativität, Sport, Musik, Gartenarbeit
* Tagebuch schreiben
* Sich mit Menschen umgeben, die guttun und ausdrücken dürfen, wenn Sie alleine sein wollen
* Hilfe und Einladungen annehmen; Selbsthilfegruppe besuchen
* Vielleicht findet sich ein neues Hobby oder Ehrenamt?
* persönliche Rituale entdecken wie Mandala aus Naturmaterialien legen, Briefe schreiben, Feuer, Wasser, Lichter, Zwiegespräch
* Halt im Glauben suchen
* Gesunder Lebensstil ohne Suchtmittel
* Sich Massage, Kosmetik oder Friseurbesuch gönnen
* Was würden Sie einem guten Freund raten? Sagen Sie dies auch zu sich selbst.
* Schätze heben: Was gab es nur mit diesem Menschen? Wofür sind Sie dankbar?
Trauen Sie sich zu trauern und finden Sie in das neue Leben. Gestehen Sie sich zu, dass es immer wieder schwere Momente gibt.
Vergessen Sie nicht, dass Sie viel mehr sind als ein trauernder Mensch, Ihr Leben hat auch andere Facetten. Eines Tages können Sie wieder Schönes wahrnehmen, nach vorne blicken sowie Freude und Dankbarkeit empfinden. Dann haben Sie gelernt, loszulassen und zu bewahren. Sie sind nicht gestorben und dürfen wieder froh werden, auch wenn Ihr Leben für immer anders sein wird.
Trauerfeier als Schritt in die Zukunft
Am Totenbett Abschied nehmen ist wichtig, damit der Tod begreifbar wird.
Als Trauerrednerin begleite ich persönliche Abschiedsoder Gedenkfeiern.
Die Bestattungskultur ist im Wandel, jede Feier wird individuell gestaltet. Hinterbliebene schätzen eine würdevolle Trauerfeier, denn sie ist Teil der Trauerarbeit. Davor ist das Gespräch mit den Angehörigen essenziell, damit sie ihre Wünsche einbringen können. Bei Konflikten versuche ich, mehrere Seiten zu hören und versöhnliche Worte zu finden. Mein Anspruch ist, die Verstorbenen zu würdigen und die Zurückbleibenden zu trösten, auch soll etwas zum Schmunzeln dabei sein.
Offenheit für alle Trauernden
Jeder Mensch ist einzigartig mit individuellen Bedürfnissen und Möglichkeiten. Ich bin den Menschen, die sich mir anvertrauen, respektvoll verpflichtet – gleichgültig, welche religiöse, philosophische oder ideologische Weltanschauung sie haben.
Mit liebevollem Blick zurück und hoffnungsvollen Schritten nach vorne will ich ermutigen. Ich wünsche allen Trauernden alles Gute für die Abschiede und die Wege durch die Trauer! Petra Maria Burger, Trauerbegleiterin und Trauerrednerin www.petra-maria-burger.com
Veranstaltungstipp
Weiter leben, weiter gehen, Zeit für Verwitwete im Bildungshaus Schloss Puchberg. 15./16. November 2024