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Für dieses Sonderthema der OÖNachrichten wurden gemäß § 26 MG Kostenbeiträge geleistet.

Foto: Pexels

21.10.2024

Der Verlust eines Kindes während der Schwangerschaft oder kurz nach der Geburt ist ein tiefer Schmerz, der oft im Verborgenen bleibt.

Sternenkinder, wie sie liebevoll genannt werden, finden nach wie vor leider nur selten Platz in der öffentlichen Trauerkultur. Dennoch betrifft dieses Schicksal viele Familien. Ein Thema, über das oft nur im Flüsterton gesprochen wird, verlangt nach mehr Aufmerksamkeit und Raum in unserer Gesellschaft.

Noch oft Tabuthema

Es ist eine stille Trauer, die viele Frauen und Familien durchleben, wenn ein Kind während der Schwangerschaft oder kurz nach der Geburt stirbt. Der Verlust eines sogenannten Sternenkindes ist oft begleitet von Unsicherheit, Sprachlosigkeit und gesellschaftlichem Unverständnis. Dabei betrifft dieses Schicksal in Österreich mehr Menschen, als viele glauben. Statistiken zeigen, dass Fehlgeburten und der Verlust von Neugeborenen keine Seltenheit sind. Doch der Umgang mit dieser Form der Trauer bleibt oft ein Tabuthema.

Wenig beachtet

Sternenkinder sind Kinder, die vor, während oder kurz nach der Geburt versterben. Trotz ihrer kurzen Lebensdauer hinterlassen sie tiefe Spuren im Leben der Eltern. Doch während der Schmerz und die Trauer für die Betroffenen real und allumfassend sind, findet dieser Verlust in der breiten Öffentlichkeit oft kaum Beachtung. Viele Eltern berichten, dass sie nach einer Fehlgeburt oder dem Verlust eines Neugeborenen oft mit unbeholfenen oder sogar verletzenden Kommentaren konfrontiert werden. Sätze wie „Ihr könnt es ja nochmal probieren“ oder „Es war ja noch kein richtiges Kind“ sind keine Seltenheit und offenbaren das fehlende Verständnis für die tiefe emotionale Bindung, die bereits während der Schwangerschaft entsteht.

Trauer und Unterstützung

Eine besondere Herausforderung stellt die Unsichtbarkeit der Trauer dar. Anders als bei einem Tod im Erwachsenenalter gibt es oft keine Trauerfeier, kein Grab, keinen Ort, an dem öffentlich Abschied genommen wird. Doch gerade diese sichtbaren Rituale sind für die Trauerbewältigung von großer Bedeutung. Viele Eltern wünschen sich, dass auch Sternenkinder einen Ort der Erinnerung bekommen – sei es durch eine kleine Gedenkfeier oder durch spezielle Gräberfelder auf Friedhöfen, die für Fehl- und Totgeburten eingerichtet werden.

Auf dem Linzer St. Barbara Friedhof gibt es zwei Gedenkorte für stillgeborene Kinder, wie Sternenkinder auch genannt werden. Dort finden regelmäßig Bestattungen und Gedenkfeiern statt (Info dazu: www.barbarafriedhof.at).

In den letzten Jahren hat sich jedoch einiges getan. Immer mehr Eltern wagen es, offen über ihren Verlust zu sprechen, sei es in Selbsthilfegruppen oder auf Online-Plattformen. Auch die medizinische Versorgung und Betreuung von Eltern, die ein Sternenkind verlieren, hat sich verbessert. Viele Krankenhäuser bieten heute spezielle Räume für den Abschied von verstorbenen Neugeborenen an und Hebammen sowie Psychologen unterstützen die Familien dabei, diese schwere Zeit zu bewältigen.

Sensibilisierung

Dennoch bleibt der Weg zur gesellschaftlichen Anerkennung dieses Schmerzes ein langer. Der Verlust eines Kindes während der Schwangerschaft oder kurz nach der Geburt sollte nicht länger im Verborgenen stattfinden. Es braucht mehr öffentliche Sensibilisierung und offene Gespräche über das Thema, damit auch die stille Trauer einen Platz in unserer Trauerkultur findet.

Nur so können betroffene Eltern den Raum und die Unterstützung erhalten, die sie in dieser schwierigen Zeit benötigen.

Bewusst verabschieden

Sibylle Rosinger fertigt in liebevoller Handarbeit sogenannte „Himmelbettchen“ an, um sich von Sternenkindern würdevoll verabschieden zu können. Alle Informationen dazu findet man unter: www.himmelskinder.eu