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Für dieses Sonderthema der OÖNachrichten wurden gemäß § 26 MG Kostenbeiträge geleistet.

Erst nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelten sich die heute bekannten Adventkalender, bei denen hinter jedem Türchen ein hübsches Motiv und ein Stück Schokolade versteckt sind. Foto: colourbox.de

25.11.2022

Türchen für Türchen rückt das Fest näher. Für die meisten Menschen gehört ein Adventkalender - bevorzugt mit Schokolade befüllt - zur Vorweihnachtszeit einfach dazu. Aber woher kommt diese Tradition eigentlich und was steckt überhaupt dahinter?

Er soll das Warten auf den Heiligen Abend versüßen: der Adventkalender. Im Gegensatz zum Weihnachtsfest handelt es sich dabei um eine relativ junge Tradition. Die Geschichte des Adventkalenders begann erst im 19. Jahrhundert in Deutschland. Die ersten Formen kamen aus dem protestantischen Umfeld. So wurden in religiösen Familien im Dezember 24 Bilder nach und nach an die Wand gehängt oder es wurden 24 Kreidestriche an die Wand gezeichnet und die Kinder durften jeden Tag einen davon wegwischen.

Himmelsleiter, Weihnachtsuhr und Adventkerze

Bei den katholischen Gläubigen wurde jeden Tag im Advent ein Strohhalm in die Krippe gelegt, um dem Jesuskind das Bettchen zu bereiten. Andere Bräuche waren zum Beispiel die Weihnachtsuhr, deren Zeiger sich immer weiter fortbewegten, oder die Adventkerze, die immer bis zur nächsten Markierung abgebrannt wurde. In Österreich entwickelte sich eine spezielle Form des Adventkalenders: die ,,Himmelsleiter". Dabei bewegt sich das Christkind täglich eine Sprosse der Leiter abwärts und verdeutlicht damit den Gedanken, dass Gott zu Weihnachten in seinem Sohn Jesus Christus auf die Erde kam.

Erster gedruckter Kalender

1902 verkaufte die evangelische Buchhandlung ,,Friedrich Trümpler" den ersten gedruckten Adventkalender in Form einer Weihnachtsuhr mit zwölf Ziffern. Ab 1922 bekam sie weitere zwölf dazu und zeigte insgesamt 24 Felder an. Gerhard Lang, ein Münchner Verleger, brachte 1903 einen klassischen Adventkalender auf einem Bogen Papier mit 24 Bildern zum Ausschneiden auf den Markt. Auf einem weiteren konnten die Kinder die ausgeschnittenen Motive aufkleben. Ein Jahr später legte das ,,Stuttgarter Neue Tageblatt" jeder Ausgabe einen Adventkalender bei.

„Christkindleinshaus“ zum Füllen mit Schokolade

Gerhard Lang stellte später eine etwas neumodischere Variante des Adventkalenders her: ein sogenanntes Christkindleinshaus, das mit Schokolade gefüllt werden konnte. Auf diese Idee kam er, weil seine Mutter ihm jedes Jahr in der Vorweihnachtszeit 24 Gebäckstücke auf einen Karton genäht hatte und er ab dem ersten Dezember jeden Tag eins essen durfte. Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde versucht, die christlichen Weihnachtsbräuche aus dem öffentlichen Leben zurückzudrängen. Der Adventkalender wurde in ,,Vorweihnachten" umbenannt und ähnelte mehr einer Propagandaschrift als einem Geschenk für Kinder.

Flächendeckende Bekanntheit erst nach dem Krieg

Erst in der Nachkriegszeit konnte der Adventkalender wieder an seinen Erfolg anknüpfen. Die Idee von Gerhard Lang wurde leicht abgewandelt. Zunächst erschienen Adventkalenderbögen mit Türchen zum Aufmachen. Hinter diesen verbarg sich jeweils ein passendes weihnachtliches Motiv. Später wurden hinter den 24 Türchen neben den Bildern auch kleine Schokoladenfiguren versteckt. Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung der 1950er wurde der Adventkalender immer günstiger und damit für jeden erschwinglich - der Beginn eines wahren Siegeszugs. Auch heute gibt es sie immer noch, die leckeren Schoko-Adventkalender. Allerdings ist heutzutage die Auswahl an Befüllungen und Motiven schier grenzenlos und reicht von Schokolade über Wein bis hin zu Kosmetikprodukten, Parfüms und Spielzeug.

Digital oder in XXL

In einigen Städten werden sogar Sehenswürdigkeiten, wie zum Beispiel Rathäuser oder Kirchen, in riesige Adventkalender umgewandelt. Seit dem Aufkommen der neuen Medien gibt es die wohl jüngste Transformation des Kalenderbrauchtums: Kaum ein Online-Medium, Influencer oder digitaler Marktplatz verzichtet heutzutage auf einen virtuellen Adventkalender. Solche Online-Kalender sind in der Regel mit Gewinnspielen verbunden und finden über Webseiten, die sozialen Medien oder gar über eigens dafür kreierte Apps statt. Genau wie beim physischen Adventkalender gibt es 24 Tage lang täglich einen neuen Inhalt zu entdecken. Die Welt der Adventkalender ist heute also überaus bunt und vielfältig und der Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt.

Für dieses Sonderthema der OÖNachrichten wurden gemäß § 26 MG Kostenbeiträge geleistet.