Mit dem Hochbegabtenförderungsprogramm „Talenteschmiede“ setzen die Tourismusschulen Bad Ischl einen bemerkenswerten neuen Impuls zum oft beklagten Personalmangel in der Gastronomie und dem Problem des Wirtshaussterbens
Mit Herzblut und Elan
„Es ist eine große Freude, mit diesen topmotivierten Jugendlichen zu arbeiten“ meinten unisono Marlies Nahmer (Restaurant/Bar) und Lorenz Pesendorfer (Küche), die beiden Pädagogen der auch als „A-Team“ bezeichneten Talenteschmiede. „Sie machen das alle freiwillig am Abend, zusätzlich zu einer anstrengenden Schulwoche – und oft wollen sie noch gar nicht aufhören, so sehr brennen sie für die gehobene und kreative Gastronomie“.
Es sei ergänzt, dass auch die beteiligten Pädagogen viel persönliche Freizeit investieren und sogar eine spezielle Ausbildung absolvieren müssen, um dieses Programm umsetzen zu dürfen.
Vorreiter-Rolle
Die Ischler Talenteschmiede ist eingebettet in das europäische „Echa“-Programm zur Talente Förderung, die Ischler Tourismusschule ist die erste, die hochbegabte junge Menschen in einem handwerklich-kreativen Metier besonders fördert.
„Ja, wir wollen mehr machen“, erklärten die interessierten Schülerinnen und Schüler bei einer ersten Befragung – und nachdem an der Schule ein Konzept erarbeitet worden war, war der Kurs in einem Tag ausgebucht, zahlreiche weitere Interessenten mussten auf eine Warteliste vertröstet werden. Pro Jahrgang dürfen nämlich nur vier Schüler in der Küche und vier im Bereich Bar und Restaurant teilnehmen, damit arbeiten alle Altersstufen klassenübergreifend zusammen.
Ein gelungener Abend
„Wir haben in Österreich etwa 2700 bis 2800 hochbegabte Kinder und Jugendliche. Die kennen wir, wir haben sie datenmäßig erfasst und wir versuchen, sie bestmöglich zu unterstützen“, so wandte sich Bildungsdirektor Alfred Klampfer an das Publikum in der Aula der Tourismusschulen. Immerhin hatte Oberösterreichs oberster Bildungspolitiker zwei andere Termine abgesagt, um bei dem großartigen 8-Gänge Menü im Salzkammergut dabei sein zu können. Moderator Andreas Niederauer interviewte in kurzen Talkrunden zahlreiche prominente Gäste. Rupert Sodl, Leiter des oberösterreichischen Hochbegabtenprogrammes meinte: „Es braucht enorm viel Arbeit und hochbegabte Hände, damit solch ein Spitzenmenü auf die Teller kommt. Ich bin beeindruckt, was hier heute geboten wird“.
Wortgewandt und charmant präsentierten die Schüler jeden Gang und erläuterten diesen kurz, ein weiteres Mitglied des A-Teams präsentierte die dazu passenden Weine. Die Nachwuchstalente bewiesen auch Schlagfertigkeit - auf die Frage, wo man denn die Bachkresse gefunden habe, meinte der Schüler zackig: „Na, beim Bach halt“!
Weitere Informationen zur Schule: www.ts-badischl.at