"Eine Lehre ist eine perfekte Startrampe ins Berufsleben."
Josef Herk, EuroSkills-Initiator
„Wenn jetzt allerorts über den Fachkräftemangel gesprochen wird, kann ich angesichts dieser Ergebnisse nur sagen: Die ausgezeichneten österreichischen Facharbeiterinnen und Facharbeiter sind da, wenn sie als Lehrlinge in den Betrieben genügend qualitativ hochwertige Ausbildungsplätze vorfinden und wenn für Lehrlinge wie Facharbeiter die Rahmenbedingungen passen“, sagte Muchitsch. Dabei gehe es nicht nur um ausreichendes Einkommen, es gehe auch um Rahmenbedingungen wie eine gute Work-Life-Balance, Planbarkeit und ein gutes Arbeitsumfeld. „Mein Appell an die Arbeitgeber: Nicht jammern, sondern ausbilden und überlegen, ob man selbst zu den Bedingungen arbeiten würde, die man seinen Mitarbeitern anbietet.“
Weiblicher Trend zur Lehre
Dass der Berufsnachwuchs im Handwerk und in technischen Berufen weiblicher wird, zeigt auch ein Blick auf die bundesweite Lehrlingsstatistik der Wirtschaftskammer. Schon jeder zehnte weibliche Lehrling absolviert eine Lehre in bisherigen Männerdomänen wie Metalltechnik (Ende 2020 gab es in diesem Bereich bundesweit 1081 weibliche Lehrlinge), Elektrotechnik (534 weibliche Lehrlinge), Tischlerei (467), Maler und Beschichtungstechniker (421), Kfz-Technik (344), Mechatronik (334), Karosseriebautechnik (115), Konstrukteur (91) und Elektronik (89). In Summe waren es 2020 rund 3500 junge Frauen, die bei der Berufswahl auf ein klassisches Handwerk setzen.
So haben sich die Lehrlingszahlen bei den jungen Frauen in den Berufsgruppen Bau/Architektur/Gebäudetechnik (von 657 auf 1186), Elektrotechnik/Elektronik (von 295 auf 651) sowie Holz/Papier/Glas/Keramik (von 383 auf 644) seit dem Jahr 2005 verdoppelt. Noch stärker ist die Zahl der weiblichen Lehrlinge im Bereich Maschinen/Fahrzeuge/Metall gestiegen, nämlich von 854 im Jahr 2005 auf zuletzt 2077 (2020).
„Eine Lehre ist eine perfekte Startrampe ins Berufsleben“, sagte Euro-Skills-Initiator Josef Herk. „Vielen ist gar nicht bewusst, welche Möglichkeiten dieser Berufseinstieg eröffnet. Lehrlinge und Lehrabsolventen werden von den Betrieben händeringend gesucht. Dass sich immer mehr junge Frauen für klassische Handwerks- und technische Berufe entscheiden, ist ein positives Signal“, sagte Herk.