"In Betrieben im Ausland lernen Lehrlinge neue Arbeitspraktiken kennen, sammeln Lebenserfahrung und entwickeln sich persönlich weiter."
Amelie Groß, WKÖ-Vizepräsidentin
Eine Studie des Instituts für Bildungsforschung der Wirtschaft hat die Gründe für die niedrige Lehrlingsmobilität untersucht und herausgefunden, dass es in Lehrbetrieben, Berufsschulen und unter Ausbildenden und Lehrlingen an Informationen zur Möglichkeit eines Auslandspraktikums während der Lehre fehlt. Darüber hinaus ist für viele der Nutzen eines Auslandsaufenthalts nicht klar. Die Studie hat auch ergeben, dass jene Betriebe, die bereits Erfahrung mit Auslandspraktika für Lehrlinge haben, ein größeres Interesse an weiterer Auslandsmobilität haben als Betriebe ohne Erfahrung. Erfahrene Lehrbetriebe schätzen außerdem den Nutzen, den die Lehrlinge und die Betriebe aus einem Auslandsaufenthalt ziehen können, positiver ein als Betriebe ohne Erfahrung.
Gleiche Chancen für Lehrlinge
Das Argument von Betrieben gegen Auslandspraktika, dass die ausgefallene Arbeitskraft im Produktionsprozess fehlen würde, will Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (VP) nicht gelten lassen und verweist dabei auf ihre praktische Erfahrung in Unternehmen: „Aus meiner Sicht kann der Produktivitätsentfall nicht die Begründung sein, dass man Lehrlingen den Zugang zum internationalen Praktikum nicht ermöglicht.“ Es sei eine Ungerechtigkeit, Lehrlingen hier nicht die gleichen Chancen wie Schülerinnen und Schülern zu bieten.
Ein Auslandspraktikum sei „eine tolle Erfahrung, von der man ein Leben lang profitiert“, sagte die WKÖ-Vizepräsidentin Amelie Groß. In Betrieben im Ausland würden Lehrlinge neue Arbeitspraktiken kennenlernen, Lebenserfahrung sammeln und sich persönlich weiterentwickeln. Das Ergebnis seien mehr Selbstbewusstsein, Eigenverantwortung und Motivation, wovon auch die Betriebe profitieren würden.