Was konnten Sie für Ihre Stadt heuer schon erreichen?
Anfang Oktober wurde unser Megaprojekt, das neue Sicherheitszentrum, eröffnet.
Der Kindergarten wurde erweitert und bietet seit September zwei Kleinkindgruppen und einer Kleinkind-Tagesbetreuungsgruppe mehr Platz.
Und endlich wurde mit dem Ausbau der flächendeckenden, zukunftssicheren Internetversorgung für 560 Gebäude und 860 Wohneinheiten gestartet.
Was steht noch auf der Agenda für dieses Jahr?
Eine Erweiterung der Photovoltaikanlage in der Kläranlage steht noch an.
Die Tierpark-Erlebniswelt wollen wir heuer noch auf Schiene bringen und eine Entscheidung treffen, wo die alte Musikschule eine neue Heimat bekommt.
Ihre Pläne für die kommenden Jahre?
Die Musikschule muss neu gebaut werden und ein Nachnutzungskonzept für das alte Gebäude erstellt werden.
Die Sporthalle steht vor einer dringenden Sanierung und die Sonderschule platzt aus allen Nähten. Hier wird bereits Raumbedarf erhoben und soll mit Überlegungen gestartet werden.
Das Mostviertelmuseum soll in die Tierpark-Erlebniswelt integriert werden. Der Weißpark soll nächstes Jahr attraktiver, grüner und funktionaler gestaltet werden. Es sollen Flächen entsiegelt, eine Parkanlage errichtet und ein Ort für Geselligkeit und das Zusammenkommen geschaffen werden.
Neben der Erweiterung des Rad- und Gehweges entlang der B 42 wird eine Siedlungsstraße in der Karl-Schlöglhofer-Straße fertigasphaltiert und ein Verbindungsweg neben der Landesstraße geschaffen. Wir haben also noch viel in unserer Gemeinde vor!
Welche konkreten Ideen haben Sie, um die Stadt nachhaltiger zu gestalten?
Wir haben die letzten vier Jahre keine große Siedlungserweiterung mehr gemacht.
Wir wollen die Bodenversiegelung bremsen und unseren Beitrag für unser Klima leisten. Daher setzen wir den Fokus auf die Schließung von Baulücken und den Wohnbau in die Höhe anstatt in die Breite.
Dies findet einen großen Konsens in unserer Gemeinde, jedoch leider oft nicht in der Nachbarschaft, wo größere Wohnprojekte entstehen. An diesem Beispiel sieht man die täglichen Interessenkonflikte in der Bevölkerung. Versiegeln nein, in die Höhe bauen ja. Aber bitte nicht in meiner Nachbarschaft.
Zum Thema Energie haben wir mehrere 100-KW-PV-Anlagen in meiner Amtszeit errichtet und mit der Gründung der EEG Haag-Haidershofen ist ein Meilenstein gelegt worden, mit der wir als öffentliche Hand aber in späterer Folge auch jede Haagerin und jeder Haager, der mit dabei sein möchte, eine Freude haben wird.
Seit wann sind Sie Bürgermeister und was gefällt Ihnen besonders an Ihrer Gemeindearbeit?
Ich bin seit 2015 Bürgermeister der Stadt Haag. Mir gefällt besonders, dass man gemeinsam mit einem Team oder Vereinen und Körperschaften Projekte umsetzt.
Es ist mir wichtig, Projekte unter möglichst großer Einbindung jener Personen zu realisieren, die in den Gebäuden arbeiten müssen.
So wurde bei der Sanierung des Bezirksgerichts auf die Anliegen der Kollegen der Polizei und Justiz Rücksicht genommen oder auch beim Sicherheitszentrum immer wieder Rücksprache mit den Kollegen der Feuerwehr und des Roten Kreuzes gehalten.
Die Gemeindepolitik ist jene politische Ebene, die am nächsten beim Menschen ist. Konkrete Wünsche und Anliegen können direkt in unserer Gemeinde, vor Ort behandelt und Probleme gelöst werden.
Was ist Ihnen eine Herzensangelegenheit als Bürgermeister?
Im Gespräch mit den Einwohnerinnen und Einwohnern ist es sehr wichtig, verständlich zu bleiben. Unser Paragrafendschungel ist oft unübersichtlich und in manchen Fällen versteht man selbst nicht, wie es zu den Gesetzen gekommen ist, oder die Gesetze entsprechen oft nicht mehr dem Zeitgeist. Hier gilt es, sich dennoch an die Gesetze zu halten und sie den Mitbürgern verständlich zu machen.
Das Übersetzen von schwierigen Regelungen auf eine einfache, verständliche Sprache, warum etwas nicht geht, ist für mich ein wesentlicher Aspekt in der Kommunikation. Denn wenn man das „Warum“ nicht kennt, wird es keine Zustimmung zu einer Entscheidung oder Handlung geben.
Was geht Ihnen als Bürgermeister nahe?
Die tragischen Erlebnisse bei Katastrophen, Hochwässern, Wohnhausbränden und tödlichen Unfällen bleiben mir am längsten und am schlimmsten in Erinnerung.
Als das Wohnhaus neben dem Buchenwald abbrannte, standen acht Familien vor dem Nichts. Ich konnte in einigen Stunden leer stehende Wohnungen der WET-Gruppe organisieren, sodass die Familien bereits am Abend wieder ein Dach über dem Kopf hatten.
Bei einem Hochwasser machtlos dabeizustehen, wenn es beim Eingang hinein und hinten hinaus rinnt, obwohl man mit vielen Feuerwehrkameraden versucht, einen Damm mit Sandsäcken zu bauen, gehört auch zu den tragischsten Erlebnissen als Bürgermeister.
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