Das neue Sicherheitszentrum in Haag vereint die Kräfte von Feuerwehr und Rotem Kreuz unter einem Dach und stellt eine moderne, effizient geplante Infrastruktur dar.
Anfang Oktober wurde der Standort offiziell eröffnet. Die Idee für das gemeinsame Zentrum entstand bereits 2016 in Gesprächen zwischen Feuerwehrkommandant Andreas Zöchlinger, seinem damaligen Stellvertreter Peter Lehrbaum und Bürgermeister Lukas Michlmayr. Zusätzlich führte die Neustrukturierung der Rettungslandschaft in Niederösterreich 2017 zu Überlegungen, den Standort der Bezirksstelle des Roten Kreuzes Haag zu sichern.
Nutzung von Synergien
Diese Entwicklung setzte den Plan in Gang, gemeinsam mit der Feuerwehr ein Sicherheitszentrum zu errichten, um so den Standort langfristig zu gewährleisten.
Im Jahr 2018 konnte das Grundstück erworben und die konkrete Planung begonnen werden. Die Planungsphase erstreckte sich über vier Jahre und wurde durch die Pandemie erschwert. Dennoch war es eine intensive Zeit, in der alle Mitglieder der Feuerwehr und des Roten Kreuzes aktiv in die Planung eingebunden wurden. Dadurch konnten viele Ideen und Anregungen der Beteiligten in das Projekt einfließen. Eine Exkursion diente zusätzlich dazu, wertvolle Erfahrungen und Best Practices zu sammeln, um das Gebäude optimal zu gestalten.
Eine zentrale Rolle bei der Planung spielte die Nutzung von Synergien, um sowohl Kosten als auch Ressourcen zu sparen. Insgesamt 224 Räume stehen im neuen Sicherheitszentrum zur Verfügung, von denen viele mehrfach genutzt werden.
Besonders wichtig war, die Abläufe im Gebäude so zu gestalten, dass die Rettungskräfte von Feuerwehr und Rotem Kreuz sich gegenseitig nicht behindern. Mit 118 Mitgliedern, darunter 18 Frauen, leistet die Feuerwehr Haag jährlich über 200 Einsätze, während das Rote Kreuz mit rund 7500 Ausfahrten gefordert ist.
Ressourceneffizienz
Die doppelte und dreifache Nutzung vieler Räume, darunter Schulungs- und Lagerräume, sowie der Einbau moderner Einrichtungen wie einer Waschbox, eines Notstromaggregats, eines Lifts und eines Fitnessraums zur körperlichen Ertüchtigung, tragen zur Kosteneffizienz und Funktionalität des Zentrums bei. Auch Schulungsräume, die von der Volkshochschule genutzt werden können, sowie ein Übungsplatz und diverse Katastrophenlager gehören zur Ausstattung des Gebäudes.
Moderne Technik und Energieeffizienz
Besonderes Augenmerk wurde auf die Energieeffizienz des Gebäudes gelegt. Eine Fußbodenheizung, die mit einer Verlaufstemperatur von unter 30 Grad arbeitet, sorgt für angenehme Wärme. Diese wird durch Luftwärmepumpen und eine leistungsstarke 60-kW-Photovoltaikanlage gespeist, deren Energie in einem 3000-Liter-Pufferspeicher zwischengespeichert wird. Auch eine E-Tankstelle für Elektrofahrzeuge ist Teil des Konzepts, wodurch das Gebäude nicht nur funktional, sondern auch zukunftsorientiert ausgestattet ist.
Der markante Schlauchturm des Zentrums wird multifunktional genutzt. Neben seiner eigentlichen Funktion dient er als Ausbildungsstätte für Feuerwehrlehrgänge, insbesondere im Bereich Atemschutz und Bergungen.
ACN-Standort und erweiterte Nutzung
Ein weiteres Highlight des Zentrums ist die Integration der Schule für Sozialbetreuungsberufe (SOB), die in zweijährigen Lehrgängen Fach- und Diplomkräfte ausbildet.
Darüber hinaus wird das Zentrum als ACN-Standort (Acute Community Nursing) rund um die Uhr für Notfallsanitäter zur Verfügung stehen, wodurch manche Krankenhausfahrten vermieden werden können. Mehrere Betten stehen ebenfalls für den Einsatz in Katastrophenfällen bereit. Die Infrastruktur umfasst zudem modern ausgestattete Garderoben und Sanitärbereiche, die mit Schmutzschleusen und Waschräumen den aktuellen Anforderungen entsprechen.
Einsatzzentralen, Krisenstabsräume für Lagebesprechungen, Büros, Jugendräume und Aufenthaltsräume bieten eine angenehme Arbeitsumgebung für alle Einsatzkräfte.
Finanzierung
Die Gesamtkosten für das Projekt belaufen sich auf etwa zehn Millionen Euro. Durch die gemeinsame Nutzung von 25 Prozent der Fläche konnten die Kosten erheblich gesenkt werden. Der Verkauf des alten Feuerwehrhauses brachte 450.000 Euro ein. Die Kosten für die Rotkreuz-Bezirksstelle werden von den Gemeinden Haag, Haidershofen und Strengberg sowie vom Land NÖ und dem Roten Kreuz Haag zu gleichen Teilen getragen.