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Gasthof "Zur Kaiserin Elisabeth" in Steyrling: Originalchronik zeugt vom Besuch der Majestät

Sigi Schwarz präsentiert die Originalchronik in der Gaststube. Foto: privat

03.07.2023

Eine Wanderung auf der Originalroute des Weitwanderwegs 04 von "Sisi" wird nach 140 Jahren durchgeführt, im Gasthaus wird dasselbe Essen wie damals serviert

Wir schreiben den 4. Juli 1883 und es herrscht Ausnahmezustand in Steyrling. Ihre Majestät Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn ist zur Sommerfrische in Bad Ischl und unternimmt eine mehrtägige Wanderung. Um zehn Uhr macht sie mit ihrer Hofdame, dem Kammerdiener und zwei Führern Rast im Gasthof Kittendorfer in Steyrling.

Die in Kurrentschrift verfasste Originalchronik, die vom Besuch der Kaiserin zeugt, ist noch heute im Gasthaus zu sehen. Josef Schwarz, ein gebürtiger Mollner, übernahm vor 110 Jahren den Gasthof, der seit dem Besuch von „Sisi“ „Zur Kaiserin Elisabeth“ heißt.

„Sie war auf dem heutigen Weitwanderweg 04 unterwegs“, erzählt Sigi Schwarz, der Urenkel von Josef Schwarz. Vom Almsee nach Steyrling habe sie fünf Stunden benötigt. In der Chronik finden sich Details zu ihrem zweistündigen Aufenthalt. Die Kaiserin trug ein licht-gelbes Kleid. Der Rock bestand aus drei großen Plissee-Volants, zwischen denen breite Stickereien in der Farbe des Kleides angebracht waren, „die Taille glatt, unten mit Stickerei wie am Rock vorne ausgezackt, um den Hals einen breit gestickten Matrosenkragen vorne mit einer licht-gelben Masche gehalten; ein schwarzer Gürtel um die Taille mit einer großen Silberschliee, an der linken Seite des Gürtels einen Dolch steckend, vollendete die Toilette“, heißt es in der Chronik.

"Sie war auf dem heutigen Weitwanderweg 04 unterwegs. Vom Almsee nach Steyrling hat sie fünf Stunden gebraucht.“
Sigi Schwarz, Inhaber Gasthaus Kaiserin Elisabeth

Hungrig dürfte „Sisi“ und ihr Gefolge gewesen sein. Laut Chronik nahm die Kaiserin ein Ökleines Dejeune“ mit kalter Milch zu sich, die sie mit der Hofdame aus einer Schüssel aß. Dazu gab es „ganz trocken gesottenes Rindfleisch, Eierspeise, Rothwein (Bordeaux) mit Grieß Hollerröster, Zwieback, Butter und schwarzen Wecken.“ „Die Werkzeugmacher-Familie Piesslinger hat zu dieser Zeit bereits Sensen nach Frankreich exportiert“, erklärt Sigi Schwarz. Im Gegenzug habe man Rotwein nach Hause mitgebracht.

Wanderung wie damals

Am Sonntag, 2. Juli, macht sich eine Gruppe um Klaus Hoflehner und Nikolaus Zech auf eine Wanderung auf der Originalroute von damals. 140 Jahre nach der „Premiere“ sind zwei Stunden für die Tour veranschlagt. Nach Ankunft im Gasthaus wird das gleiche Essen wie vor 140 Jahren serviert.