Das Dambachtal im Gemeindegebiet von Garsten erlebte im 17. Jahrhundert einen bedeutenden wirtschaftlichen Aufschwung. Zahlreiche kleine Nagelschmieden gingen in Betrieb. Rund 40 Dambacher Häuser besaßen eine „Nagelschmiedgerechtigkeit“.
Die verschiedenen handgeschmiedeten Schuh- und Gebrauchsnägel (Mausköpfl, Zwecke, Piffl, Scherken, Spitzköpf,„Kühzähnt“, Eisl-, Plattl- und Hellernägel) deckten nicht nur den heimischen Bedarf, sondern wurden auch über Händler, teils auf dem Wasserweg der Enns und der Donau, bis nach Russland verkauft. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde es für die kleinen Nagelschmieden immer schwieriger. Durch den Aufschwung der Industrie und die billigere maschinelle Herstellung der Nägel war das Absterben vieler Kleingewerbe bzw. Zünfte nicht mehr aufzuhalten. Viele Schmiede gingen zur „Werndlfabrik“ nach Steyr. Die letzte Nagelschmiede im Dambachtal wurde von Meister Josef Brettenthaler und seinen Söhnen Kilian und Wilhelm bis 1954 betrieben.
Der letzte Nagelschmied Wilhelm Brettenthaler gab sein Können ab 1984 an interessierte Schmiede weiter. Männer aus den Reihen der Freiwilligen Feuerwehr Sand gründeten die Nagelschmiede Dambach. 1985 rückten sie erstmals zur 1000-Jahr-Feier der Marktgemeinde Garsten aus. Ein eigener Wagen für den Festzug wurde von der FF Sand gebaut und gestaltet. Bei der oberösterreichischen Landesausstellung 1998 „Land der Hämmer“ wurde unter Anleitung des letzten Meisters seiner Zunft beim ehemaligen Gasthof Hammermeister, wo einst ein Zainhammer und eine Schmiede standen, eine Nagelschmiede neu errichtet.
Hier wird seither Interessierten das Nagelschmiedhandwerk vorgeführt. Die Schmiede erfreut sich regen Besuchs. Gruppen aus Österreich und dem gesamten deutschsprachigen Raum kommen ins Dambachtal, um die Schmiede zu sehen. Seit 2009 wirken die Dambacher Nagelschmiede in Seefeld beim Handwerksfest „altes Handwerk in Tirol“ mit. Ein Fixpunkt ist auch der jährliche Auftritt beim Garstner Adventmarkt.