Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

Für dieses Sonderthema der OÖNachrichten wurden gemäß § 26 MG Kostenbeiträge geleistet.

Doppelschwanzhammer beim Ramais Foto: Museumsdorf

03.07.2024

Immaterielles Kulturerbe der UNESCO-Kommission: Im Jahr 1450 kam Bartholomäus Löschenkohl mit seiner Familie von Steinbach bei Steyr nach Trattenbach. Das war der Beginn des Klappmessers "Feitel".

Vor über 500 Jahren, im Jahr 1450, kam der ursprünglich aus dem französichen Elsass-Lothringen stammende Bartholomäus Löschenkohl mit seiner Familie von Steinbach bei Steyr nach Trattenbach. Das war der Beginn des Klappmessers „Feitel“.

In Steinbach wurden seit dem Jahr 1313 Messer erzeugt. Der Bach diente, damals wie heute, als wichtigste Hilfskraft zum Antreiben der Wasserräder und später der Turbinen zur Stromerzeugung. Holz war genug vorhanden, zur Kohlenerzeugung fürs Schmieden und Buchen- bzw. Ahornholz zum Drechseln des Holzgriffs. Natürlich war der Stahl der wichtigste und teuerste Bestandteil des Feitels, den man an der Enns per Floß herangebracht hatte. Dieser besonders harte, aber auch elastische Stahl namens Scharsachstahl kam aus Reichraming und wurde zur Erzeugung von Schermesser verwendet. So kam dieser Stahl von hoher Qualität zum Einsatz für dieses einfache, recht günstige Klappmesser namens Feitel.

Bis 1670 gehörten die Trattenbacher eigentlich zur Steinbacher Messererzunft, nach Streitigkeiten zwischen den Steinbacher Messerer und dem Löschkohl-Clan wurde 1680 selbst eine eigene Zunft gegründeten. Aus dieser Zeitepoche des Streits stammt auch das Wort „Zauk“, das bis heute erhalten geblieben ist für den Feitel, etwas verniedlicht als Trattenbacher Zaukerl. Die letzten Feitelerzeuger in Trattenbach sind heute noch Johann Löschenkohl und die Firma Hack. 2015 wurde die Trattenbacher Taschenfeitel-Erzeugung in das Österreichische Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes der UNESCO-Kommission aufgenommen. Der Kulturverein Heimatpflege Ternberg-Trattenbach zeigt Besuchern die Geschichte und Herstellung des Feitels auf einen Themenweg von 1,5 km. Besonderes Highlight für die Gäste und Besucher ist, dass man sich selber einen Feitel „anmachen“ und mittels Brandmalung beschriften/verzieren kann.

Für dieses Sonderthema der OÖNachrichten wurden gemäß § 26 MG Kostenbeiträge geleistet.